Erfurt. . In Thüringen wird ein syrischstämmiger Jugendlicher in der Bahn von einem Mann angegriffen. Landeschef Ramelow zeigt sich entsetzt.

In der Straßenbahn in Erfurt ist ein Jugendlicher aus Syrien von einem Mann brutal angegriffen und rassistisch beleidigt worden. Der 39-Jährige ging auf den 17-Jährigen los, bedrohte und bespuckte ihn. Die Tat in der thüringischen Landeshauptstadt wurde auf einem Handyvideo festgehalten, das später in den sozialen Netzwerken kursierte. Ein Fahrgast der Straßenbahn hatte es aufgenommen.

Auf dem Video ist zu sehen, wie der 39-Jährige den syrischstämmigen Jugendlichen bedroht und beschimpft. "Du Drecksvieh", schreit er ihn an, "du kommst hier in mein Land!"

Attacke auf Syrer: Streit um Sitzplatz soll Angriff vorausgegangen sein

Weiterer Auslöser für die Auseinandersetzung war laut Augenzeugen möglicherweise ein Sitzplatz. Das berichtete die "taz" unter Berufung auf die Polizei.

Dem Täter gelang zunächst unerkannt die Flucht, doch „durch die am Tatort gewonnenen Zeugenhinweise“ habe der polizeibekannte Mann zeitnah identifiziert werden können, teilte die Polizei mit. Gegen ihn sei inzwischen Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung ergangen. Dem Mann wird zudem Nötigung und Beleidigung vorgeworfen.

Rassismus in Erfurt: Bodo Ramelow entsetzt

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) reagierte bestürzt auf den Vorfall: „So ein feiger Mensch, stark und aggressiv gegen einen Wehrlosen“, äußerte er sich auf Twitter. „Einfach widerlich!“

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Später sagte Ramelow, allein an den Szenen der Videomitschnitte sehe man, wie „widerlich und unglaublich brutal“ auf den jungen Menschen reagiert worden sei. „Es macht mich fassungslos und sehr traurig“, sagte der Ministerpräsident, der auch von Rassismus sprach. Die Szene, als der Täter dem Jungen ins Gesicht trete, könne er „emotional nur schwer ertragen“.

Rassistischer Angriff in Erfurt: Täter war Polizei bekannt

Die CDU-Landtagsfraktion verurteilte den rassistischen Übergriff in der Straßenbahn ebenfalls „aufs Schärfste“.

Der Polizei zufolge handelt es sich bei dem Angreifer um einen Deutschen, der den Beamten bekannt ist. Den Angaben zufolge ereignete sich der Vorfall bereits am Freitag (23. April) gegen 23 Uhr. (dpa/jkali)