Berlin. Nun also doch. Nachdem Land um Land die Impfung mit dem Corona-Vakzin von Astrazeneca wegen schweren Fällen von Blutgerinnseln gestoppt hatte, zieht nun auch Deutschland die Reißleine. Vorerst keine Impfungen mit AZD1222.
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Noch Ende der vergangenen Woche hatte das in Deutschland für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erklärt, es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass die Impfung diese Erkrankungen verursacht habe. Das Institut schloss sich damit der Einschätzung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA an. Auch andere Experten betonten in den vergangenen Tagen, dass es aus wissenschaftlicher Sicht keinen Grund gebe, die Immunisierung mit dem Vakzin auszusetzen. Jetzt ist plötzlich Schluss.
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Nun werden noch mehr Menschen das Vertrauen in Astrazeneca verlieren
„Ja, was denn nun?“, werden viele Menschen fragen und noch mehr Vertrauen in Astrazeneca verlieren. In diesen Impfstoff, der schon so häufig in der Kritik stand, aber auch in die Menschen, die diese Entscheidungen treffen. Dabei ist doch gerade dieses Votum von Montag ein Grund, zu vertrauen. Denn es ist nicht willkürlich im Hinterstübchen gefallen, sondern auf der Grundlage von neu gewonnenen Informationen.
Das Institut erklärte am Montag, es seien weitere Fälle von Thrombosen in Deutschland gemeldet worden und man sehe eine auffällige Häufung einer speziellen Form von seltenen Hirnvenenthrombosen. Auf dieser Grundlage hat das Bundesgesundheitsministerium die Reißleine gezogen. Wenn die Politik in dieser Pandemie nicht auf wissenschaftliche Institutionen wie das Paul-Ehrlich-Institut hört – auf wen dann?
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Wer die Impfbereitschaft der Menschen in Deutschland steigern will, müsse absolut transparent sein, hieß es immer. Die jüngste Entscheidung ist transparent und verdient Respekt. Auch wenn sie ein Rückschlag für die Impfstrategie ist – aber beim Impfen geht Sicherheit vor.
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