Berlin. Die Impf-Kampagne in Deutschland läuft weiter schleppend. Jetzt soll der Spitzenbeamte Christoph Krupp die Produktion koordinieren.

Beim Namen Christoph Krupp nickte die Kanzlerin. Vergangene Woche stellte Finanzminister Olaf Scholz in einer Kabinettssitzung seine überraschende Idee vor, die Stelle eines Sonderbeauftragten für die Impfstoffproduktion einzurichten. Der solle aus Sicht des Vizekanzlers nach dem holprigen Start der Impfkampagne als Ansprechpartner für die Pharmaindustrie dafür sorgen, dass möglichst schnell möglichst viel Impfstoff aus heimischen Fabriken zur Verfügung stehe.

Scholz fragte in die Runde, ob es Einwände gebe, wenn er dafür den Chef der bundeseigenen Immobilienagentur Bima auswähle. Alle nickten – inklusive Angela Merkel und Jens Spahn. Dem CDU-Gesundheitsminister könnte die Kopfbewegung aber etwas schwerer gefallen sein. Schließlich wirkt der von der SPD erfundene Posten ein bisschen so, als trauten die Sozialdemokraten Spahn bei der Impfstoffbeschaffung – gerade jetzt im Wahljahr – nicht über den Weg.

Corona: Sonderbeauftragter soll die Impfstoff-Produktion organisieren

Der Witz im Kabinett war: Scholz hatte Krupp da noch gar nicht gefragt. Aber wenn der langjährige Chef anruft, sagt ein deutscher Spitzenbeamter eben nicht Nein. Von 2011 an führte Krupp für den Hamburger Bürgermeister Scholz mehr als sieben Jahre lang die Senatskanzlei. Der begeisterte Segler und Familienmensch mit drei Kindern gilt als pragmatischer Macher. Lesen Sie hier: Corona-Mutationen: Beginnt jetzt eine neue Pandemie?

Als nationaler Impfmanager soll Krupp (61) gemeinsam mit Biontech, Curevac, Bayer & Co. einen zügigen Aufbau nationaler Impfstofffertigungen garantieren. Fehlende Ampullen, Spritzen, Hightech-Kühlschränke oder Gleisanschlüsse am Werk? Krupp soll mithilfe seines großen Netzwerks in Bund und Ländern Lösungen liefern.

Nächste Woche wird ihn das Kabinett berufen. Seine Arbeit beginnt der neue Sonderbeauftragte Krupp dann am 1. März.

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