Berlin. Ein Blatt Papier mit einer Liste sorgte am Mittwoch für Aufruhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde vor der Kabinettssitzung fotografiert, wie sie den auf einen Ordner geklemmten Zettel mit sich herumtrug. Demnach schätzt die Bundesregierung, dass 46,16 Millionen der 83 Millionen Deutschen zunächst bereit sein werden, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Die geschätzte Impfbereitschaft beträgt der Liste zufolge 68 Prozent.
Dabei wird von 14 verschiedenen Bevölkerungsgruppen ausgegangen. Die Liste stellt aber nicht dar, wer zuerst geimpft werden soll, sondern dient lediglich der Auflistung der Größe der Gruppen sowie der Schätzung, wie viele Impfwillige es in diesen jeweils gibt und wie viele Impfdosen für zwei Impfungen benötigt werden. Das werden in etwa 90 Millionen sein, nimmt die Bundesregierung an. Zudem wird etwa davon ausgegangen, dass 80 Prozent der Mitarbeiter in Gesundheitsämtern, Kliniken, Pflegeheimen sowie der älteren Bürger über 70 Jahre impfwillig sind. Auch interessant:Corona: Impfskepsis bei medizinischem Personal groß
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Prioritäten bei Corona-Impfung: Festlegung am Ende der Woche
Wer zuerst geimpft wird, daran arbeitet die Ständige Impfkommission (Stiko). Eine erste Empfehlung gab diese bereits im November ab: Klinikpersonal in Notaufnahmen oder auf Covid-19-Stationen, Pflegekräfte und Risikogruppen sollen zuerst den Biontech-Impfstoff erhalten. Endgültig festgelegt werden soll dies am Freitag in einer Rechtsverordnung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Corona-Monitor – Die Zahlen aus Deutschland, Europa und der Welt
Schon in der kommenden Woche könnte es losgehen: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) plant, den ersten Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer am 21. Dezember in der EU zuzulassen. Spahn geht davon aus, dass bis Ende des nächsten Sommers rund 60 Prozent der Bürger in Deutschland geimpft sein könnten. Laut Experten ist eine Rate von 60 bis 70 Prozent für eine wirkungsvolle Bekämpfung der Pandemie nötig.
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Am Dienstagabend hatte Spahn das Vorgehen in der ARD als „zügig, gründlich, ordentlich“ verteidigt und angekündigt: „Wir werden nach einer möglichen Zulassung binnen zwei bis vier Tagen beginnen können, zu impfen.“ Die Impfzentren seien einsatzbereit. Zudem kündigte Spahn an, dass Geimpfte die Möglichkeit bekommen sollen, Wirkungen und Nebenwirkungen per App zu melden. (bml)
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