Berlin. Philipp Amthor hat Lobbyarbeit für eine Firma gemacht, für die er nebenberuflich tätig war. Er sollte nun sein Mandat niederlegen.

Brillanter Redner, gnadenloser AfD-Ankläger, angehender CDU-Landeschef – sogar jüngster Ministerpräsident? Für den 27 Jahre alten Shooting-Star schien es auf der Karriere-Leiter kein Limit zu geben. Bis Freitag. So schnell kann das in der Politik gehen.

Für seine Verhältnisse sehr kleinlaut musste Philipp Amthor eingestehen, dass man seine Gunst als Abgeordneter offenbar kaufen kann. Auf Briefpapier des Bundestages hat Amthor Lobbyarbeit für eine US-Firma gemacht, für die er auch nebenberuflich tätig war.

Philipp Amthors Lobbyarbeit – dieser Fehler lässt sich nicht entschuldigen

So etwas macht man als Abgeordneter des Deutschen Bundestages nicht. Ein solcher Fehler lässt sich auch nicht mit Jugend entschuldigen. „Kaum einer teilt aus wie er. Keiner ist vor seinen verbalen Backpfeifen sicher.“ So wird Amthor auf Youtube für seine Schlagfertigkeit gerühmt. Das Backpfeifen-Verteilen kann er jetzt sein lassen. Der Mann mit dem saubersten Messerhaarschnitt des Bundestages ist zu angreifbar geworden.

Jörg Quoos, Chefredakteur der Funke Zentralredaktion.
Jörg Quoos, Chefredakteur der Funke Zentralredaktion. © Dirk Bruniecki | Dirk Bruniecki

Philipp Amthor hat Rechtswissenschaften studiert. Daher darf man annehmen, dass ihm dieser Fehler nicht einfach passiert ist. Er wusste, was er tat. Amthor sollte jetzt die Konsequenzen ziehen und sein Mandat zurückgeben.

Das wäre gut für die Glaubwürdigkeit aller Parlamentarier und ein Ehrendienst für die Partei. Die CDU hat gerade einen Lauf. Quälende Debatten um einen Jung-Abgeordneten sind das Letzte, was die Partei jetzt braucht. Bleibt Amthor an seinem Stuhl kleben, wird die rhetorische Rache der Gegner fürchterlich.

Ein Mandats-Verzicht muss ja nicht das Karriere-Ende sein. Viele bekamen eine zweite Chance und haben sie genutzt. Schwarze, Rote, Grüne, Linke. Die wahre Größe eines Politikers erkennt man nämlich nicht nur an Umfragen und Wahlergebnissen. Sondern auch am Umgang mit eigenen Fehlern.