„Auch wenn die Krise noch lange nicht ausgestanden ist, sollte man Anzeichen der Besserung nicht ignorieren.“

Die Corona-Krise hat die deutsche Wirtschaft hart getroffen. Viel härter, als es Experten für möglich hielten. Doch auch wenn die Krise noch lange nicht ausgestanden ist, sollte man Anzeichen der Besserung nicht ignorieren. Denn: „Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie“. Das wusste schon Ludwig Erhard, der Vater des Wirtschaftswunders.

Mit immer neuen Horror-Prognosen und einem Wettbewerb der tief hängenden Schultern erregt man vielleicht mehr Aufmerksamkeit. Oder kommt leichter an staatliche Hilfen. Aber ein Aufschwung wird von Optimismus getragen – und auch den muss man gelegentlich pflegen.

Daher sind die Zahlen, die der deutsche Außenhandel und die Wirtschaftsforscher des ifo-Instituts gestern präsentierten, durchaus erwähnenswert und ein Grund für mehr Optimismus. Die Exporterwartungen sind in allen Schlüsselbranchen im Mai wieder gestiegen, auch der Konsumklima-Index steigt nach dem Schock wieder. Aufhellen kann den Blick auch die Betrachtung der aktuellen Börsen-Rallye. Sogar für Nicht-Aktienbesitzer. Denn Wertpapierhändler sind der Entwicklung immer voraus und wetten auf die Zukunft. Daher ist die Performance des Dax ein grundsätzlich gutes Zeichen. Der deutsche Leitindex durchstieß gestern die Marke von 11.500 Zählern. Wer hätte darauf noch vor wenigen Wochen gewettet?

Jetzt liegt es an der Politik, den Aufschwung nach der Krise mit klugen Entscheidungen zu tragen. Und auch das sieht derzeit gar nicht schlecht aus: Entschlossene Hilfsprogramme beginnen zu wirken. Gleichzeitig verbessern maßvolle Lockerungen des Shutdowns die Laune, die Voraussetzung für ein Anziehen der Binnenkonjunktur ist. Nein, man kann die Krise sicher nicht schönreden. Aber mit Dauer-Pessimismus wird nichts besser werden.