Hessen

Thomas Schäfer: Bestürzung über Tod des Finanzministers

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Thomas Schäfer (CDU) war Finanzminister des Landes Hessen. Am Samstag wurde er tot aufgefunden. Ermittler gehen von Suizid aus.

Thomas Schäfer (CDU) war Finanzminister des Landes Hessen. Am Samstag wurde er tot aufgefunden. Ermittler gehen von Suizid aus.

Foto: Arne Dedert / dpa

Schäfer wurde 54 Jahre alt. Die Ermittler gehen von einem Suizid aus. Ministerpräsident Volker Bouffier zeigt sich bestürzt.

Wiesbaden. Nach dem plötzlichen Tod des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer (CDU), zeigt sich Ministerpräsident Volker Bouffier mitgenommen. Am Sonntag sagte Hessens Regierungschef, sein langjähriger politischer Weggefährte Schäfer habe sich große Sorgen um die Bewältigung der Corona-Krise gemacht. „Große Sorgen vor allen Dingen darum, ob es gelingen könne, die riesigen Erwartungen in der Bevölkerung, insbesondere der finanziellen Hilfen, zu erfüllen“.

Ermittler gehen davon aus, dass sich der 54-jährige Schäfer das Leben genommen hat. Ministerpräsident Bouffier sagte: „Ich muss davon ausgehen, dass ihn diese Sorgen erdrückt haben. Er fand offensichtlich keinen Ausweg mehr. Er war verzweifelt und ging von uns. Das erschüttert uns, das erschüttert mich.“

Thomas Schäfer wurde als Nachfolger von Ministerpräsident Bouffier gehandelt

Sein Tod kam völlig unerwartet. Wie die Polizei am Abend in Wiesbaden mitteilte, wurde Schäfers Leiche am Samstag in Hochheim im Main-Taunus-Kreis an einer ICE-Strecke entdeckt.

Der promovierte Jurist Schäfer wurde als möglicher Nachfolger von Ministerpräsident Volker Bouffier gehandelt, sollte dieser bei den Landtagswahlen 2023 nicht wieder antreten. Schäfer war seit August 2010 hessischer Finanzminister. Er war Mitbegründer der Stiftung Leben mit Krebs. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

Erschütterte Reaktionen auf den Tod von Thomas Schäfer

Die Parteien im hessischen Landtag zeigten sich tief erschüttert über den Tod des Politikers. „Ich kenne wenige Persönlichkeiten, die so standfest, interessant und zuverlässig waren wie Thomas Schäfer“, sagte Landtagspräsident Boris Rhein. „Schon jetzt fehlt er! Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, Politik ohne ihn zu gestalten.“ Auch Vertreter der Oppositionsparteien äußerten sich fassungslos und drückten ihr Beileid für die Familie und die Hinterbliebenen aus.

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer schrieb auf Twitter: „Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Thomas Schäfer hat mich, hat uns alle in der CDU schockiert. Sie trifft uns und macht uns traurig und fassungslos.“

Grünen-Fraktionschef Wagner: „Können nicht begreifen, was passiert ist“

Auch die hessischen Grünen – Koalitionspartner der CDU – trauern um Thomas Schäfer. „Thomas Schäfer wie wir ihn erlebten, schätzten und mochten: ein Mensch mitten im Leben, voller Tatendrang, klug, humorvoll und fröhlich“, sagte Landtagsfraktionschef Mathias Wagner am Sonntag. „Wir sind von tiefer Trauer erfüllt und können nicht begreifen, was geschehen ist.“

„Wir werden Thomas Schäfer vermissen, als Mensch und als überaus kompetenten und umsichtigen Politiker“, sagte Wagner. Gedanken und Mitgefühl seien bei Schäfers Familie und seinen Angehörigen.

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 und 116-123 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt. (dpa/AFP/lah)

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