Berlin. „Lükex“? Die Abkürzung sagt nur Experten etwas. Sie steht für Katastrophenübungen. Der Pandemiefall wurde geübt – ein Rückblick.
Covid-19 ist ein neues Virus, die Bedrohungslage – eine Pandemie – musste indes stets einkalkuliert werden. Tatsächlich ist sie vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auch schon mal geübt worden, gerade das Zusammenspiel im Krisenstab. Eine Reise in die Vergangenheit – von beklemmender Aktualität.
Es ist der 7. November 2007, ein Mittwoch: 3.000 Menschen kommen zusammen, um zwei Tage lang bundesweit den Katastrophenfall zu üben. Das tun sie alle zwei Jahre, und die Blaupause liefert in jenen Novembertagen das Robert-Koch-Institut.
Coronavirus: Szenario für Übung vom Robert-Koch-Institut
Das Szenario der Virologen für die Übung „Lükex 07“ ist auch in der Rückschau von drohender Aktualität: Nur acht Wochen nach Ausbruch sind 30 Prozent der Bevölkerung (an Influenza) erkrankt, 27 Millionen Menschen. In der Übung wurde mit zusätzlich 13 Millionen Arztbesuchen, 307.000 stationären Patienten und 102.000 Todesfällen gerechnet.
Wer heute die Berichte und Auswertungen nachliest, erkennt frappierende Parallelen zu den heutigen Problemzonen im Kampf gegen das Coronavirus, immerhin fast 13 Jahre später: Es drohen große Personalausfälle aufgrund von Erkrankungen und aus Furcht vor Ansteckung, zu geringe Lagerbestände bei den Herstellern („just in time“-Produktion), das Fehlen von Notfallvorräten, Mangelversorgung mit Arzneimitteln, Medizinprodukten, Desinfektionsmitteln und persönlicher Schutzausrüstung. Wohlgemerkt: 2007. Die Probleme haben sich kaum geändert, was die Frage nach den Konsequenzen von Lükex 07 aufwirft.
Die Abkürzung Lükex steht für für Länder- und Ressortübergreifende Krisenmanagementübung (EXercise), alle zwei Jahre wird ein anderes Katastrophenszenario geübt, mal eine Cyberattacke, mal eine Sturmflut. An der Übung 2007 beteiligten sich elf Bundesministerien, sieben Länder, Hilfsorganisationen, Verbände und auch 50 Unternehmen, darunter EnBw, RWE, Commerzbank, Tengelmann/Kaiser), 3.000 Personen.
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