Washington. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un droht den USA mit einem „Weihnachtsgeschenk“. Waffenexperten äußern jetzt eine schlimme Befürchtung.

Seit zwei Jahren herrscht im Atomkonflikt zwischen den USA und Nordkorea relative Entspannung, doch damit könnte es bald vorbei sein. US-Waffenexperten glauben, dass Pjöngjang heimlich an neuen Raketen gearbeitet hat – und den USA diese bald als „Weihnachtsgeschenk“ präsentieren könnte.

Denn genau damit droht Machthaber Kim Jong Un schon seit Wochen. Sein Ziel: Er will die US-Regierung in den Verhandlungen um das nordkoreanische Atomprogramm bis Jahresende zu Zugeständnissen zwingen. Doch wie könnte das befürchtete „Weihnachtsgeschenk“ aus Nordkorea aussehen?

Trump scherzt über Nordkoreas „Weihnachtsgeschenk“

Während US-Präsident Donald Trump scherzt, dass Kim vielleicht eine schöne Vase schickt, rechnen seine Geheimdienste mit einer anderen Botschaft: „Nordkorea hat sein Waffenarsenal ausgebaut und wartet auf einen politisch günstigen Moment, um es der Welt zu präsentieren“, zitiert die „Washington Post“ den Waffenexperten Jeffrey Lewis vom Middlebury Institute of International Studies in Kalifornien.

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Eigentlich hat sich Nordkorea nach der Annäherung mit den USA 2017 einen Test-Stopp für Raketen auferlegt. Tatsächlich hat das Regime seither keine Interkontinentalraketen mehr abgefeuert, dafür aber neuartige Kurz- und Mittelstreckenraketen – allein fünf seit dem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim im Februar. Und auch diese Waffen bereiten den Experten Kopfzerbrechen.

Nordkorea hat offenbar neue Raketen entwickelt

Bei den fünf getesteten Projektilen handelte es sich laut „Washington Post“ um Feststoffraketen, die wesentlich mobiler und einfacher zu verstecken sind als solche mit flüssigem Treibstoff. Die neue Kurzstreckenrakete KN-23 zum Beispiel fliege so niedrig, dass sie kaum abzufangen sei. Die Mittelstreckenrakete Pukguksong-3 könne von U-Booten abgefeuert werden – ein Albtraum für Militärs.

„Niemand glaubt, dass sie diese Raketen innerhalb weniger Monate entwickelt haben“, so Waffenexperte Lewis in der „Washington Post“. Satellitenbilder würden belegen, dass auf den nordkoreanischen Testanlagen in den vergangenen zwei Jahren durchgehend gearbeitet wurde – trotz des angeblichen Test-Stopps. Erst Anfang Dezember meldetet das Regime selbst einen erfolgreichen Waffentest auf der Anlage Sohae.

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    „Das Regime arbeitet konsequent auf eine dauerhafte Abschreckung hin“, so der der frühere US-Regierungsberater Victor Cha, den die „Washington Post“ ebenfalls zitiert. „Und diese neuartigen Waffensysteme vor aller Welt zu testen wäre das Zeichen: ,Wir sind soweit’“. (küp)