Die Bürger zu überfordern wäre „ebenso fatal wie für den Klimaschutz nichts zu tun“, sagt der EU-Parlamentspräsident David Sassoli.
Berlin. Der Präsident des Europäischen Parlaments, David Sassoli, hat davor gewarnt, die Bürger beim Klimaschutz zu überfordern. Dies wäre „ebenso fatal wie nichts zu tun“, sagte Sassoli unserer Zeitung.
„Ein Klimaschutz, der zum Beispiel die Menschen in den von Kohle abhängigen Regionen allein lässt, birgt enormen sozialen Sprengstoff und wird nicht wirklich erfolgreich sein.“ Der italienische Sozialist hieß es gut, dass die EU-Kommission „einen Fonds für den gerechten Übergang vorsieht“. Jetzt müssten im Haushalt aus die Mittel dafür bereitgestellt werden.
Green Deal: „Länder wie China beobachten uns da sehr interessiert“
Der Erfolg des europäischen Green Deal werde auch davon abhängen, „ob es uns gelingt, das Ziel der Klimaneutralität als Chance zu begreifen – für Innovation und Wachstum, neue Jobs, ein gesünderes Leben – und vor allem, ob wir es schaffen, diesen Übergang gerecht zu gestalten“
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Die EU müsse anderen Staaten vorlegen, dass „der europäische Weg nicht nur zu mehr Klimaschutz führt, sondern viele weitere Vorteile bringt, etwa in Sachen Innovation oder Energieunabhängigkeit“. Klimaschutz müsse attraktiv werden. „Länder wie China, die strategisch planen, beobachten uns da sehr interessiert.“
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