Seoul. Südkorea und die USA planen ein gemeinsames Manöver. Jetzt demonstriert Nordkorea Stärke – mit neuen Raketentests. Eine Provokation?
Nordkorea hat am Donnerstag Kurzstreckenraketen getestet – und damit die USA provoziert. Während die Wiederaufnahme von Verhandlungen zu seinem Atomwaffenprogramm ungewiss bleibt, hat das nordkoreanische Militär nach Angaben des Generalstabs der südkoreanischen Streitkräfte zwei Raketen in Richtung offenes Meer abgefeuert.
Das Verteidigungsministerium in Seoul rief Pjöngjang auf, Aktionen zu unterlassen, die neue Spannungen schüren könnten. Eine der Rakete war den Angaben zufolge in einer Höhe von 50 Kilometern etwa 430 Kilometer, die zweite 690 Kilometer weit geflogen. Beide Raketen seien ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) gestürzt.
Hat Nordkorea ballistische Raketen getestet?
Raketen unterhalb einer Reichweite von 1000 Kilometern gelten als Kurzstreckenraketen. Ob beide abgefeuerten Raketen vom selben Typ waren, war unklar. Zusammen mit den USA würden die Daten weiter ausgewertet, hieß es aus Seoul. Außerdem sei die Wachsamkeit erhöht worden – für den Fall weiterer Tests.
Experten schlossen nicht aus, dass Nordkorea ballistische Raketen getestet habe. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea – das mehrfach Atombomben getestet hat – die Starts von ballistischen Raketen kurzer, mittlerer und langer Reichweite. Solche Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.
Kim Jong Un hatte sich mit Donald Trump getroffen
Ganz unerwartet kommen die neuen Waffentests nicht. In Südkorea wurden sie als Zeichen des Unmuts der kommunistischen Führung in Pjöngjang über neue Manöver gesehen, die die USA und Südkorea für August planen. Nordkorea hatte deswegen kürzlich auch die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den USA infrage gestellt.
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weckte das Treffen neue Hoffnung auf Fortschritte in den festgefahrenen Verhandlungen über das Atomprogramm Nordkoreas.
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Nordkorea versucht, Druck auf USA zu erhöhen
Experten vermuten, dass die nun erprobte Rakete sowohl mit konventionellem Sprengkopf als auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden kann. „Falls die Rakete tatsächlich zweifach einsetzbar ist, könnten die heute demonstrierten verschiedenen Distanzen eine schwerere konventionelle Nutzlast und eine nukleare Nutzlast von geringer Masse nachahmen“, schrieb der Sicherheitsexperte der Föderation amerikanischer Wissenschaftler Ankit Panda auf Twitter. Das wäre eine „sehr schlechte Entwicklung“.
Nordkorea versucht seit einiger Zeit, den Druck auf die USA zu erhöhen. In der vergangenen Woche deutete Pjöngjang die Möglichkeit an, das Moratorium für Tests von Atombomben und Interkontinentalraketen aufzuheben. Der jüngste Raketentest sei „eine erwartete Schau der Stärke“, zitierte der US-Sender NBC einen Regierungsbeamten in Washington.
Nordkorea hatte im Mai nach nordkoreanischen Angaben
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Experten vermuten, dass dabei auch ein ballistisches Raketensystem erprobt wurde. (dpa/moi)