Berlin. Spahn will Konversionstherapien für Homosexuelle zügig verbieten. Einen Gesetzesentwurf will er noch 2019 einbringen. Seine Begründung.

Sie sollen Homosexuelle „umpolen“, sie zu Heterosexuellen machen. Konversionstherapien sind hochgradig umstritten – und in Deutschland derzeit legal. Das soll sich ändern, hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor wenigen Monaten in Aussicht gestellt. Offenbar ist es ihm damit ausgesprochen ernst. „Homosexualität ist keine Krankheit und daher auch nicht behandlungsbedürftig.“

„Konversionstherapien machen krank und sind nicht gesund“, sagte Spahn, der selbst in einer Beziehung mit einem Mann lebt, am Dienstag in einer Pressekonferenz zum Thema in Berlin. Er strebe jetzt zügige Gespräche mit dem Bundesjustizministerium an. Sein erklärtes Ziel: noch 2019 einen Gesetzesentwurf auf den Weg zu bringen. Eine entsprechende Expertenkommission wurde bereits vor Wochen einberufen.

Die Kommission, die fachlich von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld begleitet wird, und zwei wissenschaftliche Gutachten kommen nach Angaben des Ministers nun zu dem Schluss, dass ein Verbot aus medizinischer Sicht geboten und rechtlich möglich sei. Ein Abschlussbericht der Kommission soll Ende August veröffentlicht werden.

Konversionstherapien: Experten gehen von Tausenden Fällen aus

Nach Angaben von Jörg Litwinschuh-Barthel von der Magnus-Hirschfeld-Stiftung muss von Tausenden Fällen pro Jahr in Deutschland ausgegangen werden, in denen versucht wird, homosexuelle Menschen durch fragwürdige Methoden umzuerziehen. Das reiche vom familiären Umfeld, Coaches und Therapeuten über Gebete bis hin zu Exorzismus, sagte Litwinschuh-Barthel am Dienstag in Berlin.

Auch die Bundesländer hatten sich schon für ein Verbot solcher „Therapien“ ausgesprochen. Der Bundesrat hatte Mitte Mai in einer Entschließung die Bundesregierung aufgefordert, die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu prüfen.

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    (ses/dpa/epd)