Berlin. Bei „Maybrit Illner“ ging es um das Ibiza-Video. Interessant wurde es aber erst, als ein AfD-Aussteiger den Parteichef attackierte.

Bei Maybrit Illner hat Alexander Gauland die Veröffentlichung des Videos des FPÖ-Politikers Heinz-Christian Strache kritisiert. „Das Video hätte man nicht veröffentlichen müssen“, sagte der AfD-Politiker in der Sendung am Donnerstagabend. Er störe sich an der Art, „wie man hier einen Menschen vorgeführt hat.“ Das gehe über das politische Interesse hinaus.

Gauland hätte sich einen anderen Weg gewünscht. „Man hätte das, was an politischen Informationen in dem Video drin ist, veröffentlichen können und das Video als Beleg dafür, dass das die Wahrheit ist, aufheben können.“ Gauland teilte mit, dass die AfD weiter an der Schwesterpartei aus Österreich festhalten wolle.

Maybrit Illner thematisiert Strache-Skandal

Der Skandal hatte in Österreichs Politik weitreichende Folgen: Heinz-Christian Strache ist in Österreich weg, die Rechtsaußen-Regierung seiner FPÖ mit Sebastian Kurz ebenso: In Österreich hat die sogenannte Ibiza-Affäre um ein heimlich aufgenommenes Video, in dem Strache Staatsaufträge für Wahlkampfhilfe verspricht, weitreichende Folgen.

Der Strache-Skandal wurde von Illner thematisiert.
Der Strache-Skandal wurde von Illner thematisiert. © Reuters | LEONHARD FOEGER

Doch schadet die Aufnahme auch den anderen Rechtspopulisten in Europa, etwa der AfD? Diese Frage stellte am Donnerstagabend Maybrit Illner ihren Gästen.

Maybrit Illner: Das waren die Gäste

• Wilfried Haslauer (ÖVP),
• Alexander Gauland (AfD)
,
• Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)
,
• die Journalistinnen Barbara Tóth und
• Nadine Lindner
sowie der frühere
• AfD-Politiker Jörn Kruse.

Diskussion bei Illner: Hat das Strache-Video Folgen für die AfD bei der Europawahl?

Auf eine definitive Antwort auf besagte Leitfrage wollte sich in der Runde niemand so recht festlegen. Wie auch? Die möglichen Folgen des Ibiza-Videos werden frühestens am Sonntag sichtbar werden, wenn die Ergebnisse der Europawahl feststehen. Nur Nadine Lindner vom Deutschlandradio ließ relativ eindeutig durchblicken, dass sie keine negativen Folgen für die AfD erwartet.

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      Bemerkenswert für den österreichischen Teil der Debatte war, wie Wilfried Haslauer die Koalition zwischen seiner ÖVP und der FPÖ rechtfertigte. Klar, der Regierungspartner sei ständig am „braunen Rand langgestreift“, räumte der ÖVP-Parteivorstand ein. Auch hinterlasse deren politisches Umfeld einen üblen Nachgeschmack. Aber: Die Koalition habe inhaltlich doch gut gearbeitet. Der Zweck heiligt also die Mittel. Was für ein schräges Politikverständnis.

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      kommentiert unser Autor.

      Attacken gegen Alexander Gauland

      Für die deutsche Perspektive auf die Causa war der Auftritt von Jörn Kruse interessant. Er war bis 2018 AfD-Landeschef in Hamburg – und trat schließlich unter Protest gegen den Rechtsruck in der Partei aus. In der Debatte machte er Gauland schwere Vorwürfe: Dieser ignoriere die rechtsextremen Tendenzen in der Partei und sorge so dafür, dass die AfD koalitionsunfähig bleibe. „Gauland hält die Hand über Leute, die ich für inakzeptabel halte“, sagte Kruse etwa mit Blick auf Björn Höcke. Im Januar 2019 sagte Gauland über ihn:

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        Zugleich machte Kruse indirekt deutlich, dass er die AfD für gefährlicher hält als die FPÖ. Letztere sei im Unterschied zur AfD im Kern gut im bürgerlichen Milieu verankert. Ob es soetwas wie das Ibiza-Video auch in der Partei von Gauland geben könne? Nein, das glaube er nicht, antwortete Kruse. Aber man wisse ja nie.

        Gelächter im Publikum als Gauland über Höcke spricht

        Der so gescholtene konnte die Kritik natürlich nicht verstehen. „Ich weiß gar nicht, wo von ich mich da distanzieren soll“, antwortete der AfD-Chef. Natürlich gebe es rechtsextreme Tendenzen in der Partei. Die aber würden mit Ausschlussverfahren bedacht.

        • Alle Entwicklungen in Österreich:

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        Komisch nur, dass diese Maßnahmen ein paar Querulanten, nicht aber den thüringischen AfD-Landeschef treffen. Dabei hat der sich immer wieder als extremer Rechter positioniert, etwa mit seinen Äußerungen über das Holocaust-Mahnmal. „Björn Höcke ist kein Rechtsextremer“, behauptete Gauland. Er sei vielmehr ein „Nationalromantiker“. Gelächter im Publikum. An dieser Stelle darf kann man sich auch an eine Aussage erinnern.

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        Maybrit Illner gestern - Das Fazit

        Diese Ausgabe von „Maybrit Illner“ war nicht gerade stark. Das hatte einen einfachen Grund: Zum Ibiza-Video wurde in den vergangenen Tagen sehr viel gesagt und geschrieben. Und so war kaum ein Gedanke zum eigentlichen Thema der Sendung so richtig neu.

        AfD-Politiker Björn Höcke.
        AfD-Politiker Björn Höcke. © dpa | Martin Schutt

        Am Ende ging es deswegen viel um die AfD. Das war phasenweise unterhaltsam, aber nicht so richtig erhellend. Und so war es unterm Strich fast am bemerkenswertesten, wie offen Alexander Gauland zwischendurch seinen Umgang mit den Rechtsnationalen erklärte: „Man muss die Flügel zusammenhalten“, sagte der Parteichef. Das war wenigstens ehrlich.

        Illner in der ZDF-Mediathek anschauen

        Sie haben die aktuelle Sendung von Maybrit Illner nicht gesehen? Zur aktuellen Sendung „Maybrit Illner“ in der ZDF-Mediathek geht es hier.