Berlin. Die Partei hat zur Europawahl ganz besondere Namen auf der Liste stehen. Sie alle erinnern nämlich an Nazigrößen und Kriegsbegriffe.

Wer am 26. Mai den Stimmzettel für die Europawahl in der Wahlkabine in den Händen hält, dürfte sich über einige Namen auf der wirklich sehr langen Liste wundern: Die Kandidaten der Partei. Sie erinnern fast alle an Kriegsbegriffe oder bekannte Nationalsozialisten. Bei den anderen Parteien sorgt die Aktion für große Kritik. Bei den Anhängern der Partei wird die Idee dagegen gefeiert. Update vom 27. Mai 2019:

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So finden sich auf dem Stimmzettel neben den Namen der Spitzenkandidaten Martin Sonneborn und Nico Semsrott noch acht weitere Namen, die Assoziationen zum Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg zulassen. Auf einem Werbemotiv der Partei selbst sind die Vornamen der Kandidaten so klein geschrieben, dass nur die Nachnamen ins Auge fallen. Folgende Kandidaten finden sich auf der Liste:

Die Partei sorgt mit Nazi-Namen bei der Europawahl für Aufregung

• Lisa Bombe

• Bennet Krieg

• Kevin Göbbels

• Tobias Speer

• Elisabeth Bormann

• Dietrich Eichmann

• Andreas Keitel

• Fabian Heß

Die Kandidaten teilen sich dabei die Nachnamen mit folgenden bekannten Persönlichkeiten:

Joseph Goebbels (Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda)

Albert Speer (Reichsminister für Bewaffnung und Munition)

Martin Bormann (Leiter der Reichskanzlei mit Ministerrang)

Adolf Eichmann (SS-Obersturmbannführer, aktiv im Reichssicherheitshauptamt)

Wilhelm Keitel (Chef des Oberkommandos der Wehrmacht)

Rudolf Heß (Stellvertreter von Adolf Hitler)

Die Partei bekam bei der Europawahl 2014 einen Sitz im Parlament

Die Spitzenkandidaten der Partei: Martin Sonneborn und Nico Semsrott.
Die Spitzenkandidaten der Partei: Martin Sonneborn und Nico Semsrott. © dpa | Wolfgang Kumm

Dass die Kandidaten auf der Liste rein zufällig dieselben Nachnamen haben wie Nazi-Größen scheint bei einer Partei, deren Vorstandsmitglieder eine Vergangenheit beim Satiremagazin „Titanic“ haben, eher unwahrscheinlich. Vielleicht steckt hinter der Auswahl der Kandidaten aber nicht nur ein Scherz, sondern das Kalkül sogar Neonazis zu einer Stimmen für Die Partei zu bewegen?

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Das vermuten jedenfalls einige Facebook-Nutzer, die ein Foto des Stimmzettels auf der Profilseite der Partei kommentiert haben. „Nicht dass bei den ganzen großen Namen die falschen Leute das Kreuz setzen.“, schreibt etwa ein Nutzer.

Viele weitere Nutzer finden die Idee belustigend. „Wird wohl ein Blitzsieg“, schreibt ein Nutzer in einem vielfach gelikten Beitrag. Ein anderer merkt mit einem Augenzwinkern an: „Für Europa hat es damit aber beim letzten mal nicht gereicht. Vielleicht klappt es ja jetzt im dritten Anlauf.“

Aktion der Partei sorgt für Kritik

Alexander Graf Lambsdorff.
Alexander Graf Lambsdorff. © dpa | Soeren Stache

Doch die Aktion der Partei sorgt für Kritik. „Was wir hier erleben, ist eine Hakenkreuzschmiererei auf dem Wahlzettel“, sagte Alexander Graf Lambsdorff (FDP) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er halte das für eine schwachsinnige Aktion. „Sonneborn will die Provokation, er will das Missverständnis.“

Auch in Schleswig-Holstein kann man die Aktion nicht wirklich verstehen. Karin Prien vom Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein und Sprecherin des Jüdischen Forums der Bundes-CDU, sagte, dass freie Wahlen kein Spaß seien. „Zu behaupten, man wolle so Rechtspopulisten bekämpfen, ist entweder naiv, gelogen oder zumindest wenig intelligent.“

Karin Prien.
Karin Prien. © dpa | Ulrich Perrey

Fotos vom langen Wahlzettel ließen bei vielen Wählern die generelle Frage aufkommen:

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Der zweite Spitzenkandidat, Nico Semsrott, ist ebenfalls immer wieder in den Schlagzeilen. Anfang des Jahres tauchte sein Name beispielsweise in Zusammenhang mit einem vermeintlichen

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