Algier. Schon seit Wochen protestieren die Menschen in Algerien gegen eine erneute Kandidatur ihres Präsidenten. Jetzt gibt dieser nach.

Überraschende Nachricht aus Algerien: Nach massiven Protesten hat Präsident Abdelaziz Bouteflika angekündigt, die anstehende Präsidentschaftswahl zu verschieben. Er werde sich zudem nicht mehr für eine fünfte Amtszeit bewerben, sagte er in einer über die staatliche Nachrichtenagentur APS verbreiteten Botschaft an die Nation.

Die Wahl war für den 18. April vorgesehen. „Ich habe die Entwicklungen verfolgt (...) und ich verstehe die Motivationen der zahlreichen Mitbürger, die diese Art des Ausdrucks nutzen“, sagte Bouteflika.

Hunderttausende Menschen hatten in den vergangenen Wochen in Algerien protestiert. Eine neue Republik mit einem neuen System müsse entstehen. „Diese neue Republik und dieses neue System werden in den Händen neuer Generationen von Algerierinnen und Algeriern sein“, sagte der 82-jährige Bouteflika.

Bouteflika ist gesundheitlich stark angeschlagen

Bouteflika war erst am Sonntag von einem längeren Krankenhausaufenthalt in der Schweiz nach Algerien zurückgekehrt.

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    Der 82-Jährige ist gesundheitlich angeschlagen und sitzt seit einem Schlaganfall im Jahr 2013 im Rollstuhl. Er trat zuletzt kaum noch in der Öffentlichkeit auf. Auch am Montag waren im ganzen Land die Proteste gegen eine fünfte Amtszeit fortgesetzt worden.

    In Algier feierten die Menschen auf den Straßen. „Unsere Proteste hatten Erfolg! Wir haben die Unterstützer einer fünften Amtszeit (Bouteflikas) geschlagen!“, jubelte der 50 Jahre alte Taxi-Fahrer Mohamed Kaci. Manche in der Menge äußerten sich allerdings vorsichtiger und betonten, sie verlangten eine umfassende Reform des politischen Systems. „Wir haben die Schlacht gewonnen. Das wird eine schlaflose Nacht“, sagte der 25-jährige Abdelghani Hachi. Andere junge Algerier neben ihm zeigten das Siegeszeichen. (jb/dpa)