Berlin . Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) startet eine Initiative gegen Plastikverpackungen. Sie will den Handel dabei mit ins Boot holen.

Eine Tüte für die Tomaten, eine für die Trauben, Käse und Wurst sind sowieso eingeschweißt: Wer nicht gerade in verpackungsfreien Läden einkauft, bringt von jedem Gang zum Supermarkt nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch eine Menge Plastik mit. Das kostet nicht nur in der Herstellung Ressourcen und Energie, sondern auch bei der Entsorgung. Mehr noch: Plastikmüll verschmutzt die Meere, führt zum qualvollen Tod von Tieren, die den Müll mit Futter verwechseln, und landet als Mikroplastik wieder auf den Tellern.

Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) will das jetzt ändern und gemeinsam mit Vertretern des Handels sowie von Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden darüber nachdenken, wie unnötige Plastikverpackungen beim Einkauf vermieden werden können.

Umweltministerin trifft sich mit Handelsvertretern

Nach Informationen unserer Redaktion will Schulze dazu in dieser Woche Handelsvertreter und Verbände einladen, um darüber zu sprechen, wie unnötiges Plastik vermieden werden kann. Statt bei jedem Einkauf Früchte in einzelne Plastiktüten zu verpacken, könnten Verbraucher zum Beispiel Mehrwegobstnetze nutzen, heißt es aus dem Umweltministerium.

Gemüse und Obst könnten statt mit Klebe­etiketten auch mithilfe von Lasern gekennzeichnet werden. Ziel der Gespräche soll dabei sein, sich auf eine konkret messbare Reduktion von Plastik zu verständigen.

Gibt es bald in Städten mehr Trinkwasserbrunnen?

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD).
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). © dpa | Kay Nietfeld

Vorbild ist dabei die Vereinbarung zwischen Handel und Umweltministerium, Plastiktragetüten nicht mehr kostenlos abzugeben. Diese wurde im Jahr 2016 abgeschlossen und hat nach Angaben des Umweltministeriums bereits zu einem Rückgang des Verbrauchs um zwei Drittel geführt. Schulze will an diesem Montag in Berlin ihren Fünf-Punkte-Plan zur Reduzierung von Plastik vorstellen.

Auch beim Thema Getränke will die Ministerin vor allem Alternativen zum Kunststoff stärken: Trinkwasserbrunnen in Städten sollen in Zukunft dafür sorgen, dass nicht jeder, der beim Stadtbummel durstig wird, Wasser in der Plastikflasche kaufen muss. Außerdem will das Ministerium mehr über die Vorteile von Leitungswasser aufklären.

Im Mariannenkiez in Berlin-Kreuzberg läuft ein entsprechendes Projekt bereits seit Ende 2017. Dieses Konzept soll laut Ministerium demnächst bundesweit ausgedehnt werden, zunächst auf bis zu zehn weitere Städte.

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