Berlin. Union und SPD haben sich am Dienstag auf ein Energiepaket geeinigt. Die Parteien wollen künftig den Ökostrom schneller ausbauen.

Im Sinne des Klimaschutzes haben sich SPD und CDU auf einen schnelleren Ausbau des Ökostromnetzes in Deutschland geeinigt. Dies vermeldete am Mittwoch die Deutsche Presse-Agentur und beruft sich dabei auf Koalitionskreise. Schwerpunkt des Energiepaktes seien Sonderausschreibungen für Windräder an Land sowie Solaranlagen.

Konkret soll es einen stufenweisen zusätzlichen Ausbau von Windkraft und Photovoltaik geben. 2019 sollen jeweils ein Gigawatt zugebaut werden, 2020 je 1,4 Gigawatt und 2021 je 1,6 Gigawatt, wie es in einem Eckpunktepapier heißt.

Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte erst im Juli darauf gedrängt, die im Koalitionsvertrag vereinbarten Fördermaßnahmen zum Ökostrom-Ausbau schnell umzusetzen.

Geplant ist eine wettbewerbsfördernde Innovationsausschreibung

Ein Teil der ohnehin vorgesehenen, allgemeinen Ausschreibungen für neue Anlagen soll nun als sogenannte Innovationsausschreibung den Wettbewerb in der Ökostrom-Branche fördern. Dazu gehört unter anderem, dass die Stromproduzenten keine Vergütung erhalten, wenn das Stromangebot zu groß ist. Zudem müssen sie Rücksicht auf die Kapazität der Netze nehmen.

Im Koalitionsvertrag war noch vorgesehen, in den Jahren 2019 und 2020 jeweils zwei Gigawatt Windenergie an Land und ebenso viel Photovoltaik auszubauen - unter der Einschränkung, dass die Stromnetze aufnahmefähig seien. Der Ausbau der Netze stockt. Mit Engpässen umzugehen, ist teuer.

Arbeitsgruppe zu Fragen der Akzeptanz in der Bevölkerung

Außerdem verwies die Union auf Widerstand in Teilen der Bevölkerung gegen neue Windräder. Zur Frage der Akzeptanz will die Koalition nun eine Arbeitsgruppe einrichten. Sie soll sich unter anderem damit beschäftigen, ob es für die Bundesländer verbindliche Abstandsregelungen und Höhenbegrenzungen für Windräder geben soll. Ergebnisse soll es bis Ende März 2019 geben.

Der schnellere Ökostrom-Zubau soll dazu führen, die erwartete Lücke bei der Erfüllung des nationalen Klimaschutzziels bis 2020 zu verkleinern. Dieses sieht vor, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Es gilt aber als kaum noch zu erreichen.

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