Karlsruhe/Jena. Ein Deutscher soll jahrelang für den jordanischen Geheimdienst gearbeitet haben. Er wurde nun wegen seiner Agententätigkeit angeklagt.

Anfang August war der 33 Jahre alte Deutsche bereits festgenommen worden. Nun wurde Alexander B. wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit vor dem Staatsschutzsenat des Thüringer Oberlandesgerichts angeklagt.

Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, den jordanischen Geheimdienst mit Informationen über islamische Extremisten in Deutschland versorgt zu haben.

Deutscher soll Informationen über Moschee gesammelt haben

Wie die Behörde am Montag in Karlsruhe mitteilte, wurde die Anklage bereits am 19. Oktober erhoben. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Er war im August im Zuständigkeitsbereich des Oberlandesgerichts in Jena festgenommen worden, wie eine Behördensprecherin sagte. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.

Der 33-Jährige soll zwischen März 2016 bis Mai 2018 Angehörigen des jordanischen Geheimdienstes unter anderem Informationen über eine als Treffpunkt von radikalen Islamisten bekannte Moschee im niedersächsischen Hildesheim übermittelt haben.

Betreiber der Moschee war der inzwischen verbotene Verein „Deutschsprachiger Islamkreis Hildesheim“. Auch der Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, hatte sich dort aufgehalten.

Verdächtiger sammelte Material über Salafisten-Szene

Zudem soll der Beschuldigte Informationen über mehrere in Deutschland lebende Personen aus der radikalen Salafisten-Szene weitergegeben haben, die nach seiner Einschätzung in den „Dschihad“ („Heiliger Krieg“) nach Syrien ziehen wollten oder bereits dorthin ausgereist waren.

Außerdem soll er auch Informationen über Menschen vermittelt haben, die nach seiner Einschätzung Kontakte zur radikal-islamischen „Hamas“ oder den „Muslimbrüdern“ hatten und denen er Geldwäschegeschäfte in den palästinensischen Autonomiegebieten zuschrieb. (dpa/jha)