Mexiko-Stadt. In Mexiko warten Tausende Migranten auf die Weiterreise in die USA. US-Präsident Donald Trump spricht von einem „nationalen Notstand“.

Tausende Migranten aus Mittelamerika haben am Wochenende die Grenze zu Mexiko überschritten, doch im Land bleiben wollen sie nicht: Sie suchen nach Wegen in die USA. Doch vorerst sitzen sie in Südmexiko fest.

Die mexikanischen Behörden wollen die Menschen, die größtenteils aus Honduras stammen, nicht weiterreisen lassen. Sie sollen sich zuerst registrieren lassen und Asyl beantragen.

„Wir können sie nicht illegal ins Land einreisen lassen“, betonte der Chef der regionalen Migrationsbehörde, Francisco Echeverría. Hilfsorganisationen zufolge sind rund 7.500 Migranten auf dem Weg in Richtung USA, offizielle Zahlen gibt es nicht.

Viele müssen im Freien übernachten

Weil eine Weiterreise ohne ordentliche Verfahren nicht möglich ist, wurden die Migranten in Flüchtlingslager in der Nähe der Stadt Tapachula geleitet. Die Lager liegen etwa 40 Kilometer von der Grenze zu Guatemala entfernt. Die Zeltlager bei Tapachula hatte das Rote Kreuz in Erwartung der Karawane errichtet.

Dennoch mussten die meisten Menschen im Freien übernachten, weil die Plätze nicht ausreichten. Durch den mittelamerikanischen Staat waren die Auswanderer gekommen.

Migranten organisieren sich über soziale Medien

Inzwischen hat sich laut lokalen Medien eine weitere Karawane mit 2000 Menschen aus Honduras auf den Weg gemacht. Fast alle fliehen wegen Armut aus ihren Heimatländern. Die Migranten hatten sich über soziale Netzwerke organisiert und waren vor mehr als einer Woche in der Stadt San Pedro Sula im Norden von Honduras aufgebrochen. San Pedro ist eine der gewalttätigsten Städte weltweit.

US-Präsident Donald Trump forderte Mexiko erneut über Twitter auf, „den Ansturm illegaler Migranten“ zu stoppen. Kriminelle und Unbekannte aus dem Nahen Osten seien darunter. „Ich habe die Grenzpolizei und die Armee informiert, dass dies ein nationaler Notstand ist.“

Trump hatte bereits angekündigt, die US-Grenze zu Mexiko zu schließen. Zugleich teilte er auf Twitter mit, die US-Regierung werde Entwicklungshilfe für Guatemala, Honduras und El Salvador streichen. Trump habe zudem die Polizei und das Militär an der Grenze in Alarmbereitschaft versetzt.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Mexikos Präsident sichert Unterstützung zu

Die Organisatoren des Flüchtlingstrecks riefen die Menschen auf, sich am Montag auszuruhen. „Wir werden hier bleiben und uns reorganisieren“, sagte einer der Organisatoren, Denis Omar Contreras. Er betonte, sie wollten sich die Angebote der mexikanischen Behörden anhören.

Was 70 Prozent der Migranten wollten, sei Asyl entweder in den USA oder in Mexiko. „Wenn Mexiko uns politisches Asyl gibt, bleiben wir hier.“ Auch in Mexiko könnten sie in Würde arbeiten und ihre Lebenslage verbessern. Bis zur US-Grenze sind es von Tapachula noch rund 3800 Kilometer.

Derzeit ist noch unklar, wie Mexiko sich weiter verhalten wird. Normalerweise dauert die Bearbeitung von Asylanträgen drei Monate. Der designierte mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador sagte den Migranten seine Unterstützung zu und bot ihnen Arbeitsvisa für Mexiko an.

Er stellte klar, dass die Migranten ein Recht auf ein würdiges Leben hätten. Er will mit den USA und Kanada ein Abkommen für mehr Investitionen in Mexiko als Beitrag gegen illegale Migration ausarbeiten, wenn er ab Dezember im Amt ist. (epd/ac)