Berlin. In der Betreuung von unter Dreijährigen klafft noch immer eine Lücke. Aktuell soll es 273.000 Kita-Plätze zu wenig für sie geben.

Eltern mit ganz kleinen Kindern haben in Deutschland mitunter weiter das Nachsehen: Einem Medienbericht zufolge hat sich die Situation in der Betreuung von unter Dreijährigen kaum verbessert. Aktuell fehlten noch immer 273.000 Kita-Plätze für diese Altersklasse.

Das entspreche einer Betreuungslücke von 11,6 Prozent für diese Altersgruppe, schreibt die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. 2017 fehlten dem Bericht zufolge noch 279.000 Kita-Plätze für unter Dreijährige, was einer Lücke von 12,1 Prozent entsprach.

Lücke schließt sich bei gleichen Tempo erst in 45 Jahren

Als Grund dafür, dass die Lücke kaum kleiner geworden ist, werden steigende Geburten- und Zuwandererzahlen genannt. Außerdem gebe es immer mehr Eltern, die sich einen Kita-Platz für ihr Kind wünschten. Ginge der Ausbau im gleichen Tempo weiter, würde die Lücke erst in 45 Jahren geschlossen, rechnet die Zeitung vor.

„Die Kommunen müssen sich darauf einrichten, dass sie in zehn Jahren für alle Kinder ab zwei Jahren eine Betreuung anbieten müssen“, sagte IW-Familienpolitik-Experte Wido Geis-Thöne der „Welt am Sonntag“.

CDU warnt vor Beitragssenkungen zulasten der Qualität

Der familienpolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Marcus Weinberg, sagte der Zeitung, die Rekrutierung neuer Fachkräfte müsse angesichts der angespannten Personalsituation als „nationale Aufgabe“ begriffen werden.

Er forderte eine „konzertierte Aktion zur Gewinnung von Erziehern“. Gleichzeitig warnte er davor, den Qualitätsausbau zugunsten von Beitragssenkungen zu vernachlässigen.

Erzieher verdienen im Schnitt 2600 Euro brutto. Das ist deutlich weniger als etwa Grundschullehrer erhalten.

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