Berlin. Die CSU ist bei der Landtagswahl in Bayern abgestürzt. Die Grünen haben stark zugelegt, die SPD verloren. Die Reaktionen im Überblick.

Bei der Landtagswahl in Bayern ist die CSU abgestützt. Die Grünen feiern einen riesigen Erfolg. Die SPD hat stark verloren. So reagieren Spitzenpolitiker auf die Bayern-Wahl.

Markus Rinderspacher (SPD), bisher Oppositionsführer im Landtag: „Ich bin maßlos enttäuscht. Fiasko, Desaster, Katastrophe. Suchen Sie sich einen Begriff aus, jeder ist richtig.“

Andrea Nahles, SPD-Vorsitzende: „Fest steht, es muss sich etwas ändern“, erklärte Nahles im ZDF. Sie bezeichnete den Ausgang der Landtagswahl in Bayern als „sehr schlechtes Ergebnis für die SPD und die Volksparteien insgesamt“. Die Sozialdemokraten hätten die Wähler nicht überzeugen können. Ein Grund sei auch die schlechte Performance im Bund gewesen. Man habe sich von den Unionsstreitereien nicht genügend abgrenzen können. Sorge mache, dass die AfD es in einen weiteren Landtag geschafft habe.

Nahles: Kein Rückenwind aus Berlin

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    Markus Söder (CSU), Ministerpräsident:Die CSU hat nach Ansicht von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei der Landtagswahl als stärkste Partei einen „klaren Regierungsauftrag“ erhalten. Nötig sei es nun, eine stabile Regierung zu bilden - „diesen Auftrag nehmen wir an“, sagte Söder am Sonntagabend in München. Dennoch sei es kein einfacher Tag für seine Partei, denn die CSU habe „kein gutes Ergebnis“ erzielt. „Wir nehmen es an mit Demut und werden daraus Lehren ziehen müssen.“ Auf den letzten Metern vor der Wahl habe seine Partei mit großem Engagement gekämpft.

    Markus Blume, Generalsekretär CSU: Das sei ein „bitterer Tag“, sagte Blume. Die Christsozialen hätten aber den klaren Regierungsauftrag.

    Seehofer - Müssen jetzt stabile Regierung für Bayern bilden

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      Christian Lindner, FDP-Vorsitzender, hat das Abschneiden seiner Partei als Erfolg gewertet. Bayern sei für die FDP immer ein schwieriges Pflaster gewesen, sagte Lindner. „Aber heute haben wir nach einem engagierten Wahlkampf den Optimismus, dass am Ende dieses Abends es in Bayern die zehnte Landtagsfraktion der Freien Demokraten in Deutschland gibt“, so der Parteichef. „Das ist ein Erfolg.“

      Lars Klingbeil, Generalsekretär SPD: Klingbeil bezeichnete das SPD-Ergebnis als „bittere Niederlage für die bayerische SPD.“ Das Resultat sei aber auch ein „klares Signal aus Bayern nach Berlin“, sagte Klingbeil am Sonntagabend. Die große Koalition habe mit dem ständigen Streit „keine gute Regierungs-Performance“ abgeliefert.

      Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat nach der Wahl in Bayern einen Kurswechsel in der Bundes-SPD gefordert. „Der Vertrauensbruch der Arbeitsmarkt-Reformen ist nicht durch ein, zwei Stellschrauben zu reparieren“, so Müller am Rande seiner Australienreise. „Wir brauchen eine grundsätzliche Neuausrichtung.“ Müller forderte erneut die Einführung eines solidarischen Grundeinkommens und bundesweit kostenlose Kitas und eine kostenlose Bildung. Es gehe darum wieder grundsätzliches Vertrauen in die Volksparteien zurückzugewinnen.

      Wirtschaftsrat: Der parteinahe Wirtschaftsrat der CDU hat die schwarz-rote Koalition nach der bayerischen Landtagswahl zum Richtungswechsel aufgefordert. „Es wäre fatal, zur Tagesordnung überzugehen“, sagte der Generalsekretär der Organisation, Wolfgang Steiger, „Es ist zu befürchten, dass sich das bei den nächsten Wahlen wegen einer zu inkonsequenten, zu wenig harmonischen und kaum zukunftsorientierten Politik fortsetzt.“

      Kevin Kühnert, Juso-Vorsitzende (SPD) sieht die große Koalition am Scheideweg. „Entweder wir versuchen noch ein weiteres Mal, die Koalitionspartner zur Vernunft zu bringen. Oder wir gehen“, sagte der Chef des SPD-Nachwuchses der „Rheinischen Post“.

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      Robert Habeck, Grünen-Chef: „Wenn es ungefähr so kommt, haben die Menschen in Bayern Veränderung gewählt“, sagte er am Sonntag nach den Prognosen von ARD und ZDF. Jetzt komme es darauf an, ob das bei den anderen Parteien auch angekommen sei. Das Ergebnis seiner Partei nannte Habeck historisch für die Grünen und auch für Bayern.

      Katrin Göring-Eckardt, Grünen-Fraktionschefin: Die bayerische Landtagswahl ist aus Sicht von Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt eine Bestätigung für den Kurs der Grünen im Bund. „Wir haben sehr viel richtig gemacht“, sagte sie am Sonntag in Berlin.

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      Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident Niedersachsen: Dass die Menschen ihr Land nicht mehr „durch das breitbeinig-arrogante Auftreten einer Männerriege repräsentiert wissen wollen“, sei ein gutes Zeichen für die demokratische Kultur. Das miserable Ergebnis der SPD habe auch mit dem Agieren der CSU in der Bundesregierung zu tun, urteilte Weil.

      Ralf Stegner, SPD-Vizechef: „Ein Weiter so dieser Regierungspolitik in Berlin ist nicht vorstellbar.“

      Alexander Gauland, AfD-Chef: AfD-Chef Alexander Gauland hat sich zufrieden mit dem Wahlergebnis seiner Partei in Bayern gezeigt. Mit den Freien Wählern gebe es aber in Bayern eine starke konservative Konkurrenz, machte Gauland am Sonntagabend mit Blick auf die ARD-Prognose deutlich.

      Hubert Aiwanger, Spitzenkandidat der Freien Wähler hat die CSU zu Koalitionsverhandlungen mit seiner Partei aufgerufen. „Ich würde den Herrn Blume doch bitten, jetzt langsam zu einer Entscheidung zu kommen“, sagte Aiwanger nach Bekanntgabe der ersten Prognosen am Sonntagabend zum CSU-Generalsekretär Markus Blume. (dpa)