Berlin. Städtetagspräsident Markus Lewe fordert die Bahn auf, Qualitätsmängel zu beheben. Als Eigentümer sei dabei auch der Bund gefragt.

Der Präsident des Deutschen Städtetags, Markus Lewe (CDU), hat die Bahn und den Bund als ihren Eigentümer aufgefordert, die zunehmenden Qualitätsmängel bei den Zügen und beim Netz zu beseitigen. „Leider hat die Bahn zunehmend operative Probleme“, sagte Lewe unserer Redaktion.

Es gebe Intercitys mit überalterten, dreckigen Waggons. Im ICE seien zu oft Toiletten oder die Kühlung defekt, monierte der Münsteraner Oberbürgermeister. „Auch die Störanfälligkeit von Zügen und Netz ist zu groß“, so Lewe. Er forderte: „Die Deutsche Bahn und der Bund als ihr Eigentümer müssen ihrer Verantwortung gerecht werden.“

Erwartungen der Fahrgäste nicht erfüllt

Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister von Münster.
Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister von Münster. © dpa | Jens Büttner

Lewe sprach von einem „Eindruck von Schwerfälligkeit und dass man sich zu wenig an Erwartungen der Fahrgäste anpasst“. Da sei „der Wurm drin“. So könne man den Anteil des Schienenverkehrs nur schwer entscheidend erhöhen „und die Menschen bleiben beim Auto oder steigen gar wieder darauf um“.

Die Bahn müsse „mehr Qualität und Kundenorientierung“ anbieten, forderte der Städtetagspräsident. „Das Unternehmen hat viele Aufgaben zu lösen.“

Auch Bundesrechnungshof-Präsident kritisiert Bahn

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„Der Staat muss seiner Aufgabe als Eigentümer und Aufseher über die Geschäfte der Bahn besser gerecht werden. Da ist zuletzt zu wenig passiert“, sagte Scheller unserer Redaktion.

„Bei der Bahn läuft offensichtlich einiges schief“, so Scheller weiter. Er kritisierte, dass der Bund Milliarden Euro gebe, „aber das Unternehmen entscheidet über die Verwendung des Geldes. Der Einsatz der Mittel durch die Bahn ist teilweise intransparent“.

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    Kleine Städte besser ans Netz anschließen

    Städtetagspräsident Lewe forderte die Bahn nun auf, kleinere Städte besser ans Netz anzubinden. Auch diese bräuchten „einen Anschluss an Fernverkehrs-, mindestens aber an gut verknüpfte Regionalbahnstrecken“.

    Nur so könne man in Deutschland gleichwertige Lebensverhältnisse herstellen und ländliche Räume, mittlere Städte und Metropolen besser miteinander verbinden. „Das ist ein Thema, über das wir mit der Bahn im Gespräch sind“, erklärte der CDU-Politiker.

    Es sei richtig, dass die Bahn ihr Netz von IC-Haltepunkten weiter ausbauen wolle. „Die Perspektive dafür reicht aber weit über 2030 hinaus. Das muss wo irgend möglich schneller gehen“, forderte Lewe. (kam)