Istanbul. Die Türkei steckt seit Monaten in der Finanzkrise. Dennoch schließt der Staatspräsident Erdogan eine Zusammenarbeit mit Beratern aus.

Eine Zusammenarbeit mit der Unternehmungsberatung McKinsey? Für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan trotz

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undenkbar. Medienberichten zufolge hatte sich Erdogans Schwiegersohn und Finanzminister Berat Albayrak dafür ausgesprochen.

„Ich habe zu allen meinen Ministerfreunden gesagt: ‘Du wirst von ihnen keine intellektuelle Beratung erhalten. Das ist nicht nötig. Wir helfen uns selbst’“, sagte Erdogan am Samstag bei einer Sitzung seiner

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. Solange er lebe, werde niemand in der Lage sein, die Türkei unter das Joch internationaler Institutionen zu stellen. Auch die Oppositionspartei CHP hatte das Vorhaben zuvor kritisiert.

Finanzminister Albayrak hatte angekündigt, die Inflation bis 2021 schrittweise auf sechs Prozent senken zu wollen. Konkrete Maßnahmen nannte er zunächst nicht.

Lira: Mehr als 40 Prozent Wertverlust

Erdogan drohte außerdem mit Strafen für diejenigen, die die Schwankungen der Landeswährung für sich ausnutzen. „Wir werden unser Volk nicht der Gnade von Opportunisten ausliefern“, sagte Erdogan. Die Türkei werde die notwendigen Strafen innerhalb der Regeln des freien Marktes verhängen.

Erdogans Schwiegersohn und Finanzminister Berat Albayrak.
Erdogans Schwiegersohn und Finanzminister Berat Albayrak. © ddp images/abaca press | AA/ABACA

Bereits am Dienstag hatte Erdogan seine Landsleute aufgefordert, Geschäfte zu melden, die im Zuge des Verfalls der Lira die Preise auffallend kräftig angehoben haben. Die Behörden würden notfalls Razzien vornehmen, hatte Erdogan gesagt.

Bereits seit Monaten steckt die Türkei in einer Währungskrise. Mehr als 40 Prozent ihres Wertes hat die türkische Lira seit Jahresanfang gegenüber dem Dollar verloren. Zu einer der Ursachen zählt auch der politische Streit mit den USA wegen der Inhaftierung eines christlichen Pastors und den amerikanischen Sanktionen gegen die Türkei. Die hohe Inflation gilt neben dem hohen Leistungsbilanzdefizit als Hauptauslöser für die Lirakrise.

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    Im September waren die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 24,5 Prozent gestiegen. Das teilte das staatliche Statistikamt in Ankara am Mittwoch mit. Dies ist die höchste Teuerungsrate seit Juni 2003. Gegen den Willen Erdogans hob die türkische Notenbank den Leitzins stark an, um gegen die hohe Teuerung und die Lira-Schwäche anzukämpfen. (dpa/rtr)