Fußballspiel abgesagt – Polizei hat zu wenig Einsatzkräfte
•
Lesezeit: 3 Minuten
Magdeburg/Halle/Köthen. Ein Drittliga-Spiel zwischen dem Halleschen FC und FC Hansa Rostock in Halle ist abgesagt worden. Der Grund: Es fehlt an Polizisten.
Es ist der erste Fall dieser Art im Land: Ein Hochsicherheitsspiel in Halle zwischen dem Halleschen FC und dem FC Hansa Rostock am kommenden Wochenende muss abgesagt werden, weil es nicht ausreichend von der Polizei gesichert werden kann. Das teilte das Innenministerium am Mittwoch in Magdeburg mit.
Hintergrund sind mehrere angemeldete Demonstrationen, die Sachsen-Anhalts Polizei am Wochenende stark beschäftigen. Die Stadt Halle bestätigte am Nachmittag die Absage des Spiels.
Die vorhandenen Polizeikräfte würden für Demonstrationen nach dem Versammlungsrecht benötigt,
Wittenberg und Magdeburg angemeldet sind, erklärte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). Es sei das erste Mal im Land, dass ein Fußballspiel aus diesem Grund abgesagt werden müsse, sagte der Minister.
Andere Bundesländer können nur bedingt helfen
Im Nachbarland Sachsen war das für den 1. September geplante Zweitliga-Spiel Dynamo Dresden gegen den Hamburger SV wegen eines Polizei-Großeinsatzes in Chemnitz abgesagt worden. Die Beamten wurden dort ebenfalls für angemeldete Demonstrationen und Versammlungen benötigt.
Andere Bundesländer könnten dieses Mal nur bedingt helfen, sagte Stahlknecht. Viele Kräfte würden für den anstehenden Besuch des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan in Deutschland gebraucht. Es seien zahlreiche türkische und kurdische Versammlungen geplant. Berlin und Nordrhein-Westfalen hätten dafür um umfangreiche Unterstützung gebeten.
Für Samstag sei in Köthen ein Rechtsrock-Konzert angemeldet, für das über die Landesgrenzen hinaus mobilisiert werde, hieß es. Anmelder sind laut Versammlungsbehörde des Landkreises Anhalt-Bitterfeld die Republikaner. Angekündigt sind rechte Musikgruppen. Stahlknecht sprach sich dafür aus, den Auftritt einer Band aus Niedersachsen mit dem Namen „Kategorie C - Hungrige Wölfe“ zu untersagen.
Konzert mit mindestens 1000 Teilnehmern
Laut Ministerium handelt es sich um eine rechtsextreme Gruppe, die Bindeglied zwischen Rechtsextremen und Hooligans ist. Im Fokus der Behörden ist auch eine polnische rechtsextreme Band. Zu dem Konzert mit Redebeiträgen würden mindestens 1000 Teilnehmer erwartet, hieß es aus dem Innenministerium.
Die Hochschule Anhalt sowie die SPD-Ortsgruppe planen für denselben Tag einen Aktionstag „Weltoffene Hochschulen“, wie der Landkreis Anhalt-Bitterfeld als Versammlungsbehörde mitteilte. Angemeldet seien rund 2000 Teilnehmer. Unterstützung erhält die Hochschule nach eigenen Angaben von allen sieben Hochschulen im Land.
Chemnitz: Chronik eines Ausnahmezustands
1/25
Mit einem internationalen Programm wollten sie sich gemeinsam für Toleranz, Aufgeschlossenheit und gelebte Internationalität einsetzen. Der Landkreis prüft die angemeldeten Versammlungen noch, voraussichtlich werde am Donnerstag entschieden, wer seine Versammlung wo abhalten darf.
Für Wittenberg hat die AfD-Landtagsfraktion ebenfalls am Samstag zu einer Kundgebung mit Gedenken für einen 30-Jährigen aufgerufen, der vor einem Jahr bei einer Auseinandersetzung starb. Immer wieder wurde Kritik an den Ermittlungen der Behörden geübt. In Magdeburg ist zudem eine politische Demonstration angemeldet, die die Polizei eng begleiten will. (dpa/les)