Berlin. Gegen den stellvertretenden Leiter der Stasi-Opfer-Gedenkstätte gab es Belästigungsvorwürfe. Nun nimmt auch der Leiter Knabe seinen Hut

In der Affäre um sexuelle Belästigungen von Frauen verliert der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, seinen Posten. Knabe werde ordentlich gekündigt, zugleich werde er vorläufig von der Arbeit freigestellt.

Wie die Senatsverwaltung für Kultur am Dienstag in Berlin mitteilte, hat der Stiftungsrat beschlossen, Knabe ordentlich zu kündigen. Wegen interner Ermittlungen werde er vorläufig von seinen Dienstpflichten freigestellt.

Der stellvertretende Gedenkstättenleiter Helmuth Frauendorfer, gegen den sich in erster Linie die Vorwürfe richteten, soll zum „nächstzulässigen“ Termin gekündigt werden. Er war von Knabe am Montag beurlaubt worden.

Brief sorgt für Aufsehen

Dass auch Knabe die Gedenkstätte verlassen muss, begründete der Stiftungsrat mit mangelndem Vertrauen darin, dass er „den dringend notwendigen Kulturwandel in der Stiftung einleiten wird, geschweige denn einen solchen glaubhaft vertreten kann“.

Die Beschlüsse wurden den Angaben zufolge einstimmig gefasst. Dem Stiftungsrat gehören unter anderem Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und der brandenburgische Vize-Landtagspräsident Dieter Dombrowski (CDU) an.

Ehemalige Mitarbeiterinnen der Gedenkstätte hatten sich laut Medienberichten Anfang Juni in einem Brief an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) gewandt. In dem Schreiben sprachen sie von einer „erschreckenden Regelhaftigkeit übergriffiger Verhaltensmuster“ bis hin zu sexueller Belästigung durch den stellvertretenden Gedenkstättendirektor. Die Verfasserinnen des Briefes arbeiteten Medienberichten zufolge zwischen 2011 und 2018 in verschiedenen Funktionen und Positionen in der Gedenkstätte. (epd/les)