Köthen. Die rechte Szene ist in Köthen in Sachsen-Anhalt auf die Straße gegangen. Zuvor hatte eine Kundgebung gegen rechte Hetze stattgefunden.

Eine Woche nach dem Tod eines 22-Jährigen hat es in der sachsen-anhaltischen Kleinstadt Köthen erneut eine rechtsgerichtete Demo sowie Gegenprotest gegeben. Geschätzt etwa 1300 Menschen folgten am Sonntagabend einem Aufruf mehrerer Vereine, darunter des fremdenfeindlichen Dresdner Pegida-Bündnisses.

Etwa halb soviele beteiligten sich an einer Demonstration für eine weltoffene Gesellschaft. Die Demos verliefen nach Angaben der Polizei zunächst weitestgehend störungsfrei. Das sächsische Chemnitz kommt ebenfalls nicht zur Ruhe –

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In Köthen waren bei der rechtsgerichteten Demo Plakate wie „Volksverräter absetzen“, „Heimatliebe ist kein Verbrechen“ und „Es reicht, Frau Merkel, sie muss weg“ zu sehen. Mehr als 1000 Polizisten aus mehreren Bundesländern sicherten das Geschehen ab. Reiterstaffeln und Wasserwerfer waren im Einsatz.

Rechte Gruppen demonstrieren in Köthen

I n Köthen haben rechtsgerichtete Gruppen erneut demonstriert. Hintergrund ist der Tod eines 22-Jährigen vor einer Woche. Der herzkranke Mann hatte sich in einen Streit zwischen Afghanen eingeschaltet. Er wurde erst geschlagen und verstarb später an einem Infarkt.
I n Köthen haben rechtsgerichtete Gruppen erneut demonstriert. Hintergrund ist der Tod eines 22-Jährigen vor einer Woche. Der herzkranke Mann hatte sich in einen Streit zwischen Afghanen eingeschaltet. Er wurde erst geschlagen und verstarb später an einem Infarkt. © dpa | ---
Rechtsgerichtete Demonatranten zogen am Sonntag durch die Straßen.
Rechtsgerichtete Demonatranten zogen am Sonntag durch die Straßen. © Getty Images | Carsten Koall
Viele Teilnehmer des Protestzugs schwenkten Deutschlandfahnen.
Viele Teilnehmer des Protestzugs schwenkten Deutschlandfahnen. © Getty Images | Carsten Koall
Später versammelten sich Demonstranten und zündeten Kerzen für den verstorbenen 22-Jährigen an.
Später versammelten sich Demonstranten und zündeten Kerzen für den verstorbenen 22-Jährigen an. © Getty Images | Carsten Koall
Demonstranten im Stadtzentrum.
Demonstranten im Stadtzentrum. © dpa | ---
Unter den Demonstranten: Mitglieder des Dresdner Pegida-Bündnisses, der Verein „Zukunft Heimat“ aus Brandenburg und die AfD. Neben Deutschlandfahnen hielten sie auch Plakate hoch.
Unter den Demonstranten: Mitglieder des Dresdner Pegida-Bündnisses, der Verein „Zukunft Heimat“ aus Brandenburg und die AfD. Neben Deutschlandfahnen hielten sie auch Plakate hoch. © Getty Images | Carsten Koall
Mit dabei auch AfD-Politiker André Poggenburg.
Mit dabei auch AfD-Politiker André Poggenburg. © dpa | ---
Mit großen Bannern machten die Demonstranten auf sich aufmerksam.
Mit großen Bannern machten die Demonstranten auf sich aufmerksam. © Getty Images | Carsten Koall
Hunderte Menschen sollen unterwegs gewesen sein.
Hunderte Menschen sollen unterwegs gewesen sein. © Getty Images | Carsten Koall
Mit „Chemnitz ist überall!“ spielten die Demonstranten auf die Ereignisse im Nachbarbundesland an. Auch hier gingen rechte Gruppen in der Vergangenheit immer wieder auf die Straße.
Mit „Chemnitz ist überall!“ spielten die Demonstranten auf die Ereignisse im Nachbarbundesland an. Auch hier gingen rechte Gruppen in der Vergangenheit immer wieder auf die Straße. © dpa | ---
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Am Vortag hatte die Kleinstadt mit gut 26.000 Einwohnern ein Zeichen für ein friedliches Köthen gesetzt: Es wurden auf zahlreiche Straßen und Plätze bunte Kreidebotschaften wie „Frieden für Köthen“ und „bunt ist schön“ gemalt. Die Botschaften zierten den Markt auch noch während der rechtsgerichteten Demo am Sonntag. Auch die Köthener Jakobskirche öffnete am Sonntagnachmittag erneut ihre Türen und hielt mit Hunderten Teilnehmern einen Friedensgottesdienst ab.

22-Jähriger war nach Streitschlichtung gestorben

Hintergrund der Demos ist der Tod eines 22-Jährigen vor einer Woche. Nach Behördenangaben

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, nachdem er sich schlichtend in einen Streit zwischen mehreren Afghanen eingeschaltet hatte und ins Gesicht geschlagen wurde. Zwei 18 und 20 Jahre alte Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft.

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Vor einer Woche kamen 2500 Menschen, darunter laut Verfassungsschutz auch 500 Rechtsextremisten. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Volksverhetzung.

„Köthen ist bunt“: So lief die Demo

In Köthen fand am Sonntagnachmittag eine Kundgebung gegen die rechtsgerichtete Demonstration „Zukunft Heimat“statt: Die Teilnehmer der Kundgebung mit dem Motto „Der extremen Rechten entgegentreten“ versammelten sich am Bahnhof in Köthen.
In Köthen fand am Sonntagnachmittag eine Kundgebung gegen die rechtsgerichtete Demonstration „Zukunft Heimat“statt: Die Teilnehmer der Kundgebung mit dem Motto „Der extremen Rechten entgegentreten“ versammelten sich am Bahnhof in Köthen. © dpa | ---
Teilnehmer der Kundgebung „Der extremen Rechten entgegentreten“ zogen mit einem Transparent „Für einen gesellschaftlichen Antifaschismus“ durch die Stadt.
Teilnehmer der Kundgebung „Der extremen Rechten entgegentreten“ zogen mit einem Transparent „Für einen gesellschaftlichen Antifaschismus“ durch die Stadt. © dpa | ---
Die Teilnehmer und Polizisten versammeln sich vor dem Bahnhof.
Die Teilnehmer und Polizisten versammeln sich vor dem Bahnhof. © dpa | ---
Etwa 100 Teilnehmer kamen am Sonntagnachmittag zusammen.
Etwa 100 Teilnehmer kamen am Sonntagnachmittag zusammen. © dpa | ---
Wasserwerfer der Polizei warteten bereits zuvor auf den Beginn der Gegendemonstration.
Wasserwerfer der Polizei warteten bereits zuvor auf den Beginn der Gegendemonstration. © dpa | ---
Polizisten sicherten den Bahnhof, an dem Demonstranten eintrafen.
Polizisten sicherten den Bahnhof, an dem Demonstranten eintrafen. © dpa | ---
Sie protestierten insbesondere gegen die fremdenfeindliche Demonstration „Zukunft Heimat
Sie protestierten insbesondere gegen die fremdenfeindliche Demonstration „Zukunft Heimat", die im Anschluss stattfand. © dpa | ---
„Köthen ist bunt“, so das Motto: Mit Malkreide haben viele Bürgerinnen und Bürger Botschaften auf dem Boden gemalt und geschrieben.
„Köthen ist bunt“, so das Motto: Mit Malkreide haben viele Bürgerinnen und Bürger Botschaften auf dem Boden gemalt und geschrieben. © dpa | Sebastian Köhler
Eine große brennende Kerze wurde auf das Pflaster des Marktplatzes gemalt, umrahmt von einer Blume und einer Friedenstaube.
Eine große brennende Kerze wurde auf das Pflaster des Marktplatzes gemalt, umrahmt von einer Blume und einer Friedenstaube. © dpa | Sebastian Köhler
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In Sachsen-Anhalt ermittelt die Polizei im Harz zudem nach zwei Angriffen auf Flüchtlinge wegen gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung. Bei den Attacken in Hasselfelde und Halberstadt wurden insgesamt vier Flüchtlinge verletzt. Die Angreifer sollen laut Polizei jeweils Deutsche gewesen sein.

In Sachsens drittgrößter Stadt Chemnitz, wo es nach der tödlichen Messerattacke auf einen 35-jährigen Deutschen wiederholt zu Demos von Rechtsgerichteten, Neonazis, Gegnern der Flüchtlingspolitik sowie Gegenprotesten gekommen war, soll es am Freitagabend einen weiteren Vorfall gegeben haben.

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft kreisten 15 mutmaßliche Mitglieder einer selbst ernannten Bürgerwehr eine Gruppe aus Deutschen, Iranern und Pakistanern ein. Ein Iraner erlitt eine Platzwunde am Kopf. Gegen einige der mutmaßlichen Täter wurde Haftbefehl erlassen. (dpa/jb)