Istanbul. Wegen schlechter Arbeitsbedingungen haben Bauarbeiter auf dem Istanbuler Flughafen demonstriert. Anschließend kam es zu Festnahmen.

Die türkische Polizei soll hunderte Demonstranten auf dem neuen Istanbuler Flughafen festgenommen haben. Sie habe Tränengas und schwere Fahrzeuge eingesetzt, um den Protest zu beenden, sagte am Samstag der Gewerkschaftler Özgür Karabulut der Nachrichtenagentur Reuters. Die Teilnehmer seien Arbeiter, die sich gegen die Bedingungen auf der Baustelle des Flughafens gewährt hätten. Die Demonstration entzündete sich laut Karabulut an einem Shuttlebus-Unfall, bei dem am Freitag 17 Arbeiter verletzt worden seien.

Als Reaktion auf den Protest hätten Kräfte der paramilitärischen Gendarmerie die Türen von Arbeiter-Unterkünften eingetreten und seien in die Quartiere eingedrungen. Ali Bayar von der kurdischen Oppositionspartei HDP sagte, das Arbeitergebiet sehe aus wie ein Gefangenenlager. „Als wir heute morgen dort hingingen, nahmen die Gendarmerie-Soldaten immer noch Arbeiter fest."

Seit Baubeginn 27 tote Bauarbeiter

Eröffnung im Oktober? So war es eigentlich geplant.
Eröffnung im Oktober? So war es eigentlich geplant. © REUTERS | MURAD SEZER

Der Flughafen ist ein Prestigeprojekt von

, der derzeit

. Der Airport soll der größte der Welt werden. Baustart war 2015, die Eröffnung ist für Ende Oktober geplant. Karabulut rechnet jedoch wegen noch ausstehender Arbeiten mit einer Verzögerung bis Ende des Jahres.

Insgesamt seien etwa 500 Arbeiter in Gewahrsam genommen worden, sagte Karabulut. Bayar sprach von ungefähr 400 Festnahmen.

Schon vorher gab es immer wieder Beschwerden über die mangelnde Arbeitssicherheit auf der Baustelle, schlechtes Essen, Bettwanzen und zu spät gezahlte Gehälter. Nach Angaben des türkischen Arbeitsministeriums vom Februar starben seit Baubeginn 27 Arbeiter, zumeist wegen Arbeitsunfällen oder gesundheitlichen Problemen. (rtr/jb)