Berlin/Chemnitz. Die Schlagerszene wurde kritisiert, weil kaum ein Musiker die Gewalt in Chemnitz monierte. Nun gab es einige Bekenntnisse gegen Rechts.

  • Die Schlagerszene wurde kritisiert, weil kaum ein Musiker die Gewalt in Chemnitz monierte
  • Nun gab es einige Bekenntnisse gegen Rechts

Die teilweise gewalttätigen Ausschreitungen in Chemnitz stoßen bei immer mehr Künstlern auf Kritik. Die Sängerin und Moderatorin Stefanie Hertel verurteilte die von Neonazis dominierten Demonstrationen in der sächsischen Stadt. „Jeder rechtsextreme Aufmarsch ist in meinen Augen einer zu viel“, sagte sie der „tageszeitung“ (taz). „Wir müssen aufhören vor allem, was fremd und anders ist, Angst zu haben“, betonte die 39-Jährige, die aus dem sächsischen Vogtland stammt.

Moderatorin und Sängerin Stefanie Hertel.
Moderatorin und Sängerin Stefanie Hertel. © imago/Christian Schroedter | Christian Schroedter

Auch weitere Schlagermusiker, die besonders in Sachsen und den ostdeutschen Bundesländern Erfolge feiern, haben sich in der „taz“ gegen Rechts ausgesprochen. Der für seinen Hit „Zehn nackte Friseusen“ bekannte Sänger Mickie Krause bedauert es, dass „ein Toter von Rechtsradikalen und Neonazis instrumentalisiert und ausgenutzt wird, auf die Straße gehen zu können“.

Er selbst wäre gerne bei einem Konzert gegen Rechts dabei, sagte der 48-Jährige: „Auch wir Schlager- und Stimmungssänger sollten Flagge zeigen gegen Ausländerfeindlichkeit und rechtsextreme Gewalt.“

Bernhard Brink wäre gerne bei „#wirsindmehr“ dabei gewesen

„Fremdenhass und Gewalt dürfen in unserer Gesellschaft einfach keinen Platz haben“, sagte auch Bernhard Brink: „Ich persönlich würde mich freuen, wenn auch mal wir Schlagersänger von den Organisatoren von Konzerten wie #wirsindmehr gefragt würden“, sagte der 66-Jährige, der aktuell mit seinem Lied „Mit dem Herz durch die Wand“ auf den ersten Platz der „Deutschen Hit Parade“ von MDR Sachsen gewählt wurde.

"Wir sind mehr" – so feierten 65.000 Menschen gegen Rechts

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    Weitere Konzert gegen Rechts in Chemnitz geplant

    Am Freitagabend fand in der sächsischen Stadt dazu ein Klassikkonzert der Chemnitzer Theater statt, das von knapp 5.000 Menschen besucht wurde. Unterdessen wurde von der Initiative „Chemnitz ist weder grau noch braun“ für kommenden Montag ein weiteres Konzert als Zeichen gegen rechte Gewalt in Chemnitz angekündigt.

    In Chemnitz war in der Nacht zum 26. August der 35-jährige Deutsch-Kubaner Daniel H. erstochen worden. Drei Asylbewerber aus Syrien und dem Irak sind dringend tatverdächtig. Bereits kurz nach der Tat sowie in den darauffolgenden Tagen war es in Chemnitz zu rechten Spontanveranstaltungen und Attacken auf ausländisch aussehende Menschen gekommen.

    (epd)