Hannover. Nicht staatlich organisierte Seenotrettung im Mittelmeer ist umstritten. Ein Bischof stellte sich mit starken Worten hinter die Retter.

Die evangelischen Kirchen stehen laut dem hannoverschen Landesbischof Ralf Meister zweifelsfrei und fest hinter der umstrittenen Seenotrettung von Flüchtlingen durch

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„Ihr habt unsere volle Unterstützung“, sagte der evangelische Theologe bei einer Filmbesprechung am Mittwochabend in Hannover gegenüber Aktivisten der Organisation „Jugend rettet“. Zuvor war in dem Kino der Film „Iuventa“ gezeigt worden, der die ehrenamtliche Rettungsarbeit junger Freiwilliger dieser Organisation auf ihrem Schiff im Mittelmeer zeigte.

Einige der jungen Crewmitglieder saßen anschließend mit dem Landesbischof auf dem Podium. Die im Dokumentarfilm des italienischen Regisseurs Michele Cinque dargestellte

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habe ihn „unglaublich beeindruckt“, sagte Meister. „Für mich seid ihr Helden.“

Bischof: Rettungsarbeit ist vielen „scheißegal“

Für einen kleinen Kreis anderer Menschen seien private Seenotretter hingegen Kriminelle und der großen Mehrheit der Menschen hierzulande sei die

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sogar „scheißegal“. Es seien jedoch oft kleine Kreise engagierter Menschen, die für gesellschaftliche Veränderungen sorgten, betonte Meister.

In Deutschland gebe es inzwischen den gefährlichen Trend, über die Sinnhaftigkeit der Seenotrettung von

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zu debattieren – selbst in liberalen Blättern wie der „Zeit“. Dies sei ein starkes „Alarmsignal“, warnte Meister. Denn damit würden bereits zentrale Werte der Bundesrepublik infrage gestellt. „Unser Grundrechtekatalog darf nicht ausgehöhlt werden“, unterstrich der Landesbischof.

Die „Zeit“ hatte in ihrer Ausgabe vom 19. Juli unter der Überschrift „Oder soll man es lassen?“ ein Pro und Contra zum Thema private Seenotretter veröffentlicht. Viele Leser äußerten sich daraufhin empört und kritisierten die „Zeit“ massiv. In Online-Kommentaren wurde der Zeitung Rechtspopulismus vorgeworfen. In sozialen Netzwerken ergoss sich ein Shitstorm über die Contra-Autorin, die unter anderem geschrieben hatte: „Je mehr gerettet wird, desto mehr Boote kommen – so einfach ist das, und so fatal.“

Das Rettungsschiff „Iuventa“, mit dem die jungen Aktivisten auf mehrwöchigen Missionen 2016 und 2017 nach eigenen Angaben 14.000 Menschen retteten, wurde vor einem Jahr von den italienischen Behörden beschlagnahmt. Den Aktivisten werde Kooperation mit Schlepperbanden vorgeworfen. (epd/W.B.)