Berlin. Christian Lindner will mit der FDP nicht alleine den Europawahlkampf bestreiten. Der Parteichef plädiert für Kooperationen in Europa.

Die FDP strebt zur Europawahl im kommenden Jahr eine Zusammenarbeit mit der Partei des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an. Bei einem Treffen diese Woche in Paris sei klar geworden, dass „die FDP der Bewegung En Marche von allen deutschen Parteien inhaltlich am nächsten steht“, sagte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner unserer Redaktion. Beide wollten die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und wirtschaftliche Unterschiede schneller überwinden. „Wir haben vereinbart, dass wir weiter im Gespräch bleiben.“

Die Europawahl könne die politische Landschaft verändern, sagte Lindner. Überall in Europa seien christ- und sozialdemokratische Parteien zu erschöpft, um sich dem Populismus von links und rechts entgegen zu stellen. „Für die moderaten, liberalen Kräfte ist das eine Chance und eine Verantwortung zugleich.“

Christian Lindner für gemeinsame Asylverfahren

Zur konkreten Ausgestaltung einer Zusammenarbeit mit En Marche wollte sich Lindner nicht äußern. Dafür sei es „zu früh“. Im Übrigen führe die FDP viele Gespräche, auch mit der spanischen Bewegung Ciudadanos, die sich wie die Freien Demokraten einer „weltoffenen, wirtschaftlich vernünftigen Politik“ verschrieben habe.

In der Migrationspolitik sehe sich die FDP „in einem Schulterschluss mit den Liberalen in Frankreich, in den Niederlanden oder in Dänemark“.

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sprach sich für gemeinsame Asylverfahren, vergleichbare sozialer Absicherung und kontrollierte Außengrenzen in Europa aus. „Paradoxerweise führt der Weg zu einer europäischen Lösung über eine Rückkehr Deutschland zur Zurückweisung von Flüchtlingen an den deutschen Grenzen“, fügte er hinzu. Deutschland übernehme die Hauptlast der Migration. „Erst wenn dies beendet wird, ist eine Einigungsbereitschaft von unseren Partnern erwarten.“ (FMG)