Gericht
Haftbefehl aufgehoben: NSU-Helfer Ralf Wohlleben kommt frei
Aktualisiert: 18.07.2018, 10:32
Im NSU-Prozess ist am Mittwochmorgen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wir zeigen Bilder vom Urteilstag.
Foto: MICHAELA REHLE / REUTERS
Das Oberlandesgericht München sprach die 43-Jährige des zehnfachen Mordes schuldig. Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest.
Foto: MICHAELA REHLE / REUTERS
Eine Schlange aus Zuschauern hat sich am Mittwochmorgen vor dem Eingang am Oberlandesgericht München gebildet.
Foto: MICHAELA REHLE / REUTERS
Gegen 7 Uhr warteten bereits rund 150 Menschen auf dem Vorplatz des Gerichts, einige waren bereits seit dem späten Dienstagabend dort.
Foto: Matthias Balk / dpa
In den Saal dürfen nur 50 Zuschauer hinein.
Foto: MICHAELA REHLE / REUTERS
Auch Elif Kubasik nimmt an der Urteilsverkündung teil. Sie ist die Witwe des ermordeten Mehmet Kubasik, der am 4. April 2006 in seinem Kiosk in Dortmund von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt erschossen wurde.
Foto: MICHAELA REHLE / REUTERS
Die Tochter des Ermordeten im Gerichtssaal.
Foto: MICHAELA REHLE / REUTERS
Abdulkerim Simsek (M.), Sohn des NSU-Opfers Enver Simsek.
Foto: MICHAELA REHLE / REUTERS
Neonazi-Sympathisant Karl-Heinz Statzberger kurz vor Einlass ins Gericht.
Foto: Matthias Balk / dpa
Vor dem Gericht hält eine Person ein Transparent mit der Aufschrift „NSU Staat & Nazis Hand in Hand“ in die Luft.
Foto: MICHAELA REHLE / REUTERS
„Wieviel Staat steckt im NSU?" fragt dieser Demonstrant.
Foto: Tobias Hase / dpa
Klare Forderung.
Foto: MICHAELA REHLE / REUTERS
Semiya Simsek, Tochter des von dem NSU ermordeten Enver Simsek, Blumenhändler in Nürnberg, kommt mit ihrem Kind zum Oberlandesgericht.
Foto: Matthias Balk / dpa
Ismail Yozgat und Ayse Yozgat, Eltern des in Kassel am 6. April 2007 von dem NSU ermordeten Halit Yozgat, kommen zum Oberlandesgericht.
Foto: Matthias Balk / dpa
Anja Sturm (l.) und Wolfgang Heer (r.), Pflichtverteidiger von Zschäpe, erreichen das Oberlandesgericht.
Foto: Matthias Balk / dpa
Auf einer Kundgebung vor dem Oberlandesgericht werden Bilder der Opfer des NSU gezeigt.
Foto: Matthias Balk / dpa
Ein Fahrzeugkonvoi mit Angeklagten kommt zum Gebäude des Oberlandesgerichts. Die Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ hatte zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Menschen in Deutschland ermordet.
Foto: Sven Hoppe / dpa
Polizeikräfte sorgen für Sicherheit.
Foto: MICHAELA REHLE / REUTERS
Sicherheitszäune sind rund um das Gericht aufgestellt worden.
Foto: Matthias Balk / dpa
Der als NSU-Helfer verurteilte Ralf Wohlleben ist auf freiem Fuß. Das Gericht hob den Haftbefehl auf, weil keine Fluchtgefahr bestehe.
München.
Der Waffenbeschaffer für den „Nationalsozialistischen Untergrund“, Ralf Wohlleben, ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Er verließ am Mittwochmorgen die Justizvollzugsanstalt Stadelheim in München, wie eine Sprecherin des Gefängnisses sagte.
Es bestehe keine Gefahr mehr, dass sich Wohlleben durch Flucht entziehen könnte, teilte das Oberlandesgericht München mit. Am Dienstag sei der Haftbefehl gegen den 43-Jährigen aufgehoben worden. Wo Wohlleben sich nach seiner Entlassung befindet, sei dem Gericht nicht bekannt.
Im war Wohlleben am Mittwochverurteilt worden. Er saß bereits sechs Jahre und acht Monate in Untersuchungshaft. Das heißt, er hätte höchstens noch drei Jahre und vier Monate im Gefängnis verbüßen müssen. Mit der Entscheidung folgte das Gericht der Einschätzung des Generalbundesanwalts in Karlsruhe, der eine Gefängnisstrafe für Wohlleben für nicht mehr erforderlich hielt.
Er soll die Mordwaffe organisiert haben
Das Oberlandesgericht hatte Wohlleben der Beihilfe zum Mord schuldig gesprochen. Die Bundesanwaltschaft hatte dem ehemaligen NPD-Funktionär vorgeworfen, die NSU-Mordwaffe vom Typ „Ceska“ organisiert zu haben – und er habe gewusst, wofür die NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sie benutzen wollten.
Wohlleben hatte das stets bestritten. Er habe dem eigentlichen Überbringer der Waffe nur auf Nachfrage einen Tipp gegeben. Die Anklage hatte für Wohlleben zwölf Jahre Haft wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen gefordert. Seine Verteidiger bezeichneten ihn als unschuldig und forderten Freispruch. Sie wollen das Urteil vom Bundesgerichtshof überprüfen lassen. (dpa)
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
Hinter den Kulissen der Politik - meinungsstark, exklusiv, relevant.
Morde, Sprengstoffanschläge, Raubüberfälle: Die rechtsextreme Terrorgruppe NSU („Nationalsozialistischer Untergrund“) hat eine blutige Spur der Gewalt durch Deutschland gezogen. Mitglieder der Gruppe haben über mehrere Jahre hinweg Menschen in Deutschland umgebracht. Sie töteten fast immer Leute, die in anderen Ländern geboren wurden. Oder die Vorfahren aus anderen Ländern hatten. Die beiden Männer Uwe Böhnhardt (M.) und Uwe Mundlos, die die Taten begingen, sind mittlerweile tot. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe (l.) ist im NSU-Prozess am 11. Juli 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht München sprach die 43-Jährige des zehnfachen Mordes schuldig. Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest. Wir zeigen NSU-Opfer und Tatorte.
Foto: Frank Doebert / dpa
Die Bildkombo zeigt undatierte Porträtfotos der zehn durch die NSU Ermordeten: (oben, v.l.) Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Habil Kilic und die Polizistin Michele Kiesewetter, sowie (unten, v.l) Mehmet Turgut, Ismail Yasar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubasik und Halit Yozgat.
Foto: dpa
Am 9. September 2000, zwischen 12.45 und 14.45 Uhr, erschießen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt den 38-jährigen Blumenhändler Enver Simsek in Nürnberg.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Simsek hatte auf einem Stellplatz an der Liegnitzer Straße – eine Ausfallstraße im Nürnberger Süden (Bayern) – seinen Transporter geparkt, aus dem heraus er seine Ware verkaufte.
Foto: dpa Picture-Alliance / Florian Schuh / picture alliance / dpa
Heute befindet sich dort ein Verkaufsstand für Kirschen. In Sichtweite hat die Stadt eine Gedenktafel und ein Schwarzweißbild Simseks aufgestellt.
Foto: Daniel Karmann / dpa
Kurz vor Weihnachten im Jahr 2000 betritt ein Mann – laut Ermittlern Mundlos oder Böhnhardt – das Lebensmittelgeschäft einer iranischen Familie in der nördlichen Kölner Altstadt (Nordrhein-Westfalen). Unter einem Vorwand hinterlässt er eine in einer Stollendose versteckte Bombe. Die Dose bleibt über die Feiertage und den Jahreswechsel liegen. Am 19. Januar um 7.00 Uhr öffnet eine Tochter sie. Sie erleidet schwerste Verbrennungen und Verletzungen.
Foto: Henning Kaiser / dpa
Heute existiert das Geschäft an der Probsteigasse nicht mehr. Das Haus ist umgebaut worden. Gegenüber erinnert eine Gedenktafel an die Tat. Das Mädchen überlebte und arbeitet heute als Ärztin.
Foto: Henning Kaiser / dpa
Am 13. Juni 2001, zwischen 16.10 und 21.25 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 49-jährigen Änderungsschneider Abdurrahim Özudogru in Nürnberg. Er arbeitete in seinem Ladengeschäft in der südlichen Nürnberger Innenstadt.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute steht der Laden an der Gyulaer Straße leer. Die rotbraunen Jalousien sind zugezogen. Eine Gedenktafel und ein Schwarzweißfoto erinnern an die Tat.
Foto: Daniel Karmann / dpa
Am 27. Juni 2001, zwischen 10.45 und 11.24 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 39-jährigen Gemüsehändler Süleyman Tasköprü in seinem Geschäft in Hamburg-Bahrenfeld.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute befindet sich dort an der Schützenstraße ein Fahrradladen. Am Haus erinnert ein Gedenkstein an das Mordopfer.
Foto: imago stock&peopleFlorian Schuh / imago stock&people
In der Umgebung ist eine Straße nach ihm benannt.
Foto: imago stock&peopleLars Berg / imago
Am 29. August 2001, zwischen 10.35 und 10.50 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 38-jährigen Lebensmittelhändler Habil Kilic in seinem „Frischmarkt“ im Münchner Stadtteil Ramersdorf (Bayern).
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute sieht es dort an der Bad-Schachener-Straße noch ähnlich aus wie damals. Vor der Theke stapeln sich Gemüse und Obst. An der Kasse liegt eine türkische Zeitung aus. Der Laden heißt heute „Himmet Market“. An den Mord erinnert eine Gedenktafel aus Stein neben dem Laden.
Foto: Matthias Balk / dpa
Am 25. Februar 2004, zwischen 10.10 und 10.20 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 25-jährigen Mehmet Turgut. Er arbeitete im Imbiss eines Verwandten am Neudierkower Weg in Rostock-Toitenwinkel (Mecklenburg-Vorpommern).
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute ist von dem Imbiss nichts mehr zu sehen. An den Toten erinnert ein Mahnmal: zwei sich versetzt gegenüberstehende Betonbänke mit Inschriften in deutscher und türkischer Sprache.
Foto: dpa Picture-Alliance / Bernd Wüstneck / picture alliance / dpa
Am 9. Juni 2004, gegen 16 Uhr, zünden Mundlos und Böhnhardt in Köln eine mit Nägeln gefüllte Bombe. Sie befand sich auf einem Fahrrad, das sie vor einem Friseurgeschäft an der Keupstraße an die Hauswand lehnten. 22 Menschen werden verletzt.
Foto: Federico Gambarini / dpa
Heute befindet sich in den Räumen des Hauses Nummer 29 statt des Friseurs ein Juweliergeschäft. Der Friseurladen existiert nach wie vor und zog nur ein paar Meter weiter in einen Hinterhof. Der Charakter der Straße ist unverändert – geprägt von türkischen Restaurants und Geschäften.
Foto: Henning Kaiser / dpa
Am 9. Juni 2005, zwischen 9.50 und 10.15 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 50-jährigen Imbissbetreiber Ismail Yasar in seinem Döner-Imbiss in der Nürnberger Innenstadt (Bayern).
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute ist der Imbiss-Stand an der Scharrerstraße verschwunden. Am Zaun eines Parkplatzes daneben ist ein Foto Yasars befestigt.
Foto: Daniel Karmann / dpa
Am 15. Juni 2005, zwischen 18.36 und 19.00 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 41-jährigen Schlüsseldienstbetreiber Theodoros Boulgarides in seinem Geschäft im Münchner Westend (Bayern) – nur wenige Meter von einer viel befahrenen Kreuzung entfernt.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute ist dort ein türkischer Imbiss, nebenan eine Gaststätte. An dem Haus direkt hinter einer Bushaltestelle hängt eine Gedenktafel.
Foto: Matthias Balk / dpa
Am 4. April 2006 erschießen vermutlich zwischen 12 und 13 Uhr Mundlos und Böhnhardt den 39-jährigen Kioskbetreiber Mehmet Kubasik in seinem Geschäft in Dortmund (Nordrhein-Westfalen).
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute befindet sich in den Räumen in der Malinckrodtstraße ein Reisebüro.
Foto: Ina Fassbender / dpa
Wenige Meter entfernt erinnert eine Gedenktafel an den Mord.
Foto: Ina Fassbender / dpa
Die Stadt Dortmund errichtete außerdem am Hauptbahnhof ein Mahnmal für alle NSU-Opfer.
Foto: Ina Fassbender / dpa
Nur zwei Tage später, am 6. April 2007, erschießen Mundlos und Böhnhardt gegen 17 Uhr den 21-jährigen Halit Yozgat in seinem Internet-Café in Kassel. Mehrere Gäste hielten sich in seinem Laden auf, unter ihnen ein V-Mannführer des hessischen Verfassungsschutzes.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute hat ein Imker in den Räumen in der Holländischen Straße ein Honiggeschäft. In unmittelbarer Nähe gibt es einen Gedenkstein und den nach Yozgat benannten „Halitplatz“.
Foto: Göran Gehlen / dpa
In unmittelbarer Nähe gibt es einen Gedenkstein und den nach Yozgat benannten „Halitplatz“.
Foto: dpa Picture-Alliance / Swen Pförtner / picture alliance / dpa
Am 25. April 2007 gegen 14 Uhr erschießen Mundlos und Böhnhardt die 22-jährige Polizeimeisterin Michéle Kiesewetter in Heilbronn (Baden-Württemberg) und verletzen deren 24-jährigen Kollegen Martin A. schwer.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Die beiden Polizisten saßen in ihrem Einsatzwagen und parkten auf der Theresienwiese in Heilbronn (Baden-Württemberg). Der Platz ist heute annähernd unverändert. Ein Trafohäuschen direkt neben dem Tatort ist rötlich angestrichen. Eine Gedenktafel erinnert an alle NSU-Mordopfer.
Foto: Bernd Weißbrod / dpa
Am 4. November überfallen Böhnhardt und Mundlos eine Sparkasse in Eisenach (Thüringen). Sie flüchten und verstecken sich in einem Wohnmobil. Den Ermittlern zufolge erschießen sie sich, als die Polizei sie entdeckt.
Foto: Carolin Lemuth / dpa
Am 4. November 2011 steckt Beate Zschäpe die Fluchtwohnung an der Frühlingstraße in Zwickau in Brand, die sie mit Mundlos und Böhnhardt bewohnte.
Foto: Hendrik Schmidt / dpa
Die Stadt Zwickau ließ das beschädigte Gebäude ein halbes Jahr später komplett abreißen, um eine Wallfahrtsstätte von Neonazis zu verhindern. Wo einst das Haus stand, ist heute eine Wiese.
Foto: Hendrik Schmidt / dpa
Morde, Sprengstoffanschläge, Raubüberfälle: Die rechtsextreme Terrorgruppe NSU („Nationalsozialistischer Untergrund“) hat eine blutige Spur der Gewalt durch Deutschland gezogen. Mitglieder der Gruppe haben über mehrere Jahre hinweg Menschen in Deutschland umgebracht. Sie töteten fast immer Leute, die in anderen Ländern geboren wurden. Oder die Vorfahren aus anderen Ländern hatten. Die beiden Männer Uwe Böhnhardt (M.) und Uwe Mundlos, die die Taten begingen, sind mittlerweile tot. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe (l.) ist im NSU-Prozess am 11. Juli 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht München sprach die 43-Jährige des zehnfachen Mordes schuldig. Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest. Wir zeigen NSU-Opfer und Tatorte.
Foto: Frank Doebert / dpa
Die Bildkombo zeigt undatierte Porträtfotos der zehn durch die NSU Ermordeten: (oben, v.l.) Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Habil Kilic und die Polizistin Michele Kiesewetter, sowie (unten, v.l) Mehmet Turgut, Ismail Yasar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubasik und Halit Yozgat.
Foto: dpa
Am 9. September 2000, zwischen 12.45 und 14.45 Uhr, erschießen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt den 38-jährigen Blumenhändler Enver Simsek in Nürnberg.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Simsek hatte auf einem Stellplatz an der Liegnitzer Straße – eine Ausfallstraße im Nürnberger Süden (Bayern) – seinen Transporter geparkt, aus dem heraus er seine Ware verkaufte.
Foto: dpa Picture-Alliance / Florian Schuh / picture alliance / dpa
Heute befindet sich dort ein Verkaufsstand für Kirschen. In Sichtweite hat die Stadt eine Gedenktafel und ein Schwarzweißbild Simseks aufgestellt.
Foto: Daniel Karmann / dpa
Kurz vor Weihnachten im Jahr 2000 betritt ein Mann – laut Ermittlern Mundlos oder Böhnhardt – das Lebensmittelgeschäft einer iranischen Familie in der nördlichen Kölner Altstadt (Nordrhein-Westfalen). Unter einem Vorwand hinterlässt er eine in einer Stollendose versteckte Bombe. Die Dose bleibt über die Feiertage und den Jahreswechsel liegen. Am 19. Januar um 7.00 Uhr öffnet eine Tochter sie. Sie erleidet schwerste Verbrennungen und Verletzungen.
Foto: Henning Kaiser / dpa
Heute existiert das Geschäft an der Probsteigasse nicht mehr. Das Haus ist umgebaut worden. Gegenüber erinnert eine Gedenktafel an die Tat. Das Mädchen überlebte und arbeitet heute als Ärztin.
Foto: Henning Kaiser / dpa
Am 13. Juni 2001, zwischen 16.10 und 21.25 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 49-jährigen Änderungsschneider Abdurrahim Özudogru in Nürnberg. Er arbeitete in seinem Ladengeschäft in der südlichen Nürnberger Innenstadt.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute steht der Laden an der Gyulaer Straße leer. Die rotbraunen Jalousien sind zugezogen. Eine Gedenktafel und ein Schwarzweißfoto erinnern an die Tat.
Foto: Daniel Karmann / dpa
Am 27. Juni 2001, zwischen 10.45 und 11.24 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 39-jährigen Gemüsehändler Süleyman Tasköprü in seinem Geschäft in Hamburg-Bahrenfeld.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute befindet sich dort an der Schützenstraße ein Fahrradladen. Am Haus erinnert ein Gedenkstein an das Mordopfer.
Foto: imago stock&peopleFlorian Schuh / imago stock&people
In der Umgebung ist eine Straße nach ihm benannt.
Foto: imago stock&peopleLars Berg / imago
Am 29. August 2001, zwischen 10.35 und 10.50 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 38-jährigen Lebensmittelhändler Habil Kilic in seinem „Frischmarkt“ im Münchner Stadtteil Ramersdorf (Bayern).
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute sieht es dort an der Bad-Schachener-Straße noch ähnlich aus wie damals. Vor der Theke stapeln sich Gemüse und Obst. An der Kasse liegt eine türkische Zeitung aus. Der Laden heißt heute „Himmet Market“. An den Mord erinnert eine Gedenktafel aus Stein neben dem Laden.
Foto: Matthias Balk / dpa
Am 25. Februar 2004, zwischen 10.10 und 10.20 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 25-jährigen Mehmet Turgut. Er arbeitete im Imbiss eines Verwandten am Neudierkower Weg in Rostock-Toitenwinkel (Mecklenburg-Vorpommern).
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute ist von dem Imbiss nichts mehr zu sehen. An den Toten erinnert ein Mahnmal: zwei sich versetzt gegenüberstehende Betonbänke mit Inschriften in deutscher und türkischer Sprache.
Foto: dpa Picture-Alliance / Bernd Wüstneck / picture alliance / dpa
Am 9. Juni 2004, gegen 16 Uhr, zünden Mundlos und Böhnhardt in Köln eine mit Nägeln gefüllte Bombe. Sie befand sich auf einem Fahrrad, das sie vor einem Friseurgeschäft an der Keupstraße an die Hauswand lehnten. 22 Menschen werden verletzt.
Foto: Federico Gambarini / dpa
Heute befindet sich in den Räumen des Hauses Nummer 29 statt des Friseurs ein Juweliergeschäft. Der Friseurladen existiert nach wie vor und zog nur ein paar Meter weiter in einen Hinterhof. Der Charakter der Straße ist unverändert – geprägt von türkischen Restaurants und Geschäften.
Foto: Henning Kaiser / dpa
Am 9. Juni 2005, zwischen 9.50 und 10.15 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 50-jährigen Imbissbetreiber Ismail Yasar in seinem Döner-Imbiss in der Nürnberger Innenstadt (Bayern).
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute ist der Imbiss-Stand an der Scharrerstraße verschwunden. Am Zaun eines Parkplatzes daneben ist ein Foto Yasars befestigt.
Foto: Daniel Karmann / dpa
Am 15. Juni 2005, zwischen 18.36 und 19.00 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 41-jährigen Schlüsseldienstbetreiber Theodoros Boulgarides in seinem Geschäft im Münchner Westend (Bayern) – nur wenige Meter von einer viel befahrenen Kreuzung entfernt.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute ist dort ein türkischer Imbiss, nebenan eine Gaststätte. An dem Haus direkt hinter einer Bushaltestelle hängt eine Gedenktafel.
Foto: Matthias Balk / dpa
Am 4. April 2006 erschießen vermutlich zwischen 12 und 13 Uhr Mundlos und Böhnhardt den 39-jährigen Kioskbetreiber Mehmet Kubasik in seinem Geschäft in Dortmund (Nordrhein-Westfalen).
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute befindet sich in den Räumen in der Malinckrodtstraße ein Reisebüro.
Foto: Ina Fassbender / dpa
Wenige Meter entfernt erinnert eine Gedenktafel an den Mord.
Foto: Ina Fassbender / dpa
Die Stadt Dortmund errichtete außerdem am Hauptbahnhof ein Mahnmal für alle NSU-Opfer.
Foto: Ina Fassbender / dpa
Nur zwei Tage später, am 6. April 2007, erschießen Mundlos und Böhnhardt gegen 17 Uhr den 21-jährigen Halit Yozgat in seinem Internet-Café in Kassel. Mehrere Gäste hielten sich in seinem Laden auf, unter ihnen ein V-Mannführer des hessischen Verfassungsschutzes.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Heute hat ein Imker in den Räumen in der Holländischen Straße ein Honiggeschäft. In unmittelbarer Nähe gibt es einen Gedenkstein und den nach Yozgat benannten „Halitplatz“.
Foto: Göran Gehlen / dpa
In unmittelbarer Nähe gibt es einen Gedenkstein und den nach Yozgat benannten „Halitplatz“.
Foto: dpa Picture-Alliance / Swen Pförtner / picture alliance / dpa
Am 25. April 2007 gegen 14 Uhr erschießen Mundlos und Böhnhardt die 22-jährige Polizeimeisterin Michéle Kiesewetter in Heilbronn (Baden-Württemberg) und verletzen deren 24-jährigen Kollegen Martin A. schwer.
Foto: Polizei-Handouts / dpa
Die beiden Polizisten saßen in ihrem Einsatzwagen und parkten auf der Theresienwiese in Heilbronn (Baden-Württemberg). Der Platz ist heute annähernd unverändert. Ein Trafohäuschen direkt neben dem Tatort ist rötlich angestrichen. Eine Gedenktafel erinnert an alle NSU-Mordopfer.
Foto: Bernd Weißbrod / dpa
Am 4. November überfallen Böhnhardt und Mundlos eine Sparkasse in Eisenach (Thüringen). Sie flüchten und verstecken sich in einem Wohnmobil. Den Ermittlern zufolge erschießen sie sich, als die Polizei sie entdeckt.
Foto: Carolin Lemuth / dpa
Am 4. November 2011 steckt Beate Zschäpe die Fluchtwohnung an der Frühlingstraße in Zwickau in Brand, die sie mit Mundlos und Böhnhardt bewohnte.
Foto: Hendrik Schmidt / dpa
Die Stadt Zwickau ließ das beschädigte Gebäude ein halbes Jahr später komplett abreißen, um eine Wallfahrtsstätte von Neonazis zu verhindern. Wo einst das Haus stand, ist heute eine Wiese.
Foto: Hendrik Schmidt / dpa
Aktualisiert: Mi., 18.07.2018, 10.32 Uhr
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Politik