Helsinki/Washington. Streichelzoo mit Alphatieren: Beim Treffen von Trump und Putin verteilen die beiden viel Lob fürs Gegenüber. Beide nutzen die Bühne.
Wladimir
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bleibt selbst im Sitzen Judoka. Immer auf der Hut. Als sich Russlands Präsident Montagmittag in der gotischen Halle des Präsidentenpalastes von Helsinki gemeinsam mit
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dem Händeschütteln für die Fotografen stellt, hält sich der Kreml-Herrscher mit der linken Hand wie bei der Achterbahnfahrt an seiner Stuhllehne fest. Offenbar eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass der New Yorker – wie schon des öfteren geschehen – zu sehr zieht oder drückt, um sein Gegenüber aus der Balance zu bringen.
Der US-Präsident verzichtete jedoch auf jeden physischen Einschüchterungsversuch und griff stattdessen zu verbalen Streicheleinheiten.
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zu einem ausgedehneten Privatissimum zurückzogen, zwinkerte Trump dem notorischen Zu-spät-Kommer (+ 50 Minuten) wohlwollend zu und rollte Putin den roten Teppich aus.
Trump lobt Putin
Erst lobte er sein Gegenüber, das mit betont unbeeindruckter Miene zuhörte, überschwänglich für die Austragung der Fußball-WM („eine der besten überhaupt“) und die Leistung der Heim-Mannschaft. Dann stellte er nach Jahren ungedeihlicher Beziehungen zwischen
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eine hellere Zukunft in Aussicht. „Ich denke, wir werden ein außergewöhnliches Verhältnis haben“, sagte Trump, „sich mit
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zu verstehen, ist eine gute Sache, keine schlechte Sache.“
Sein Adressat beließ es dabei festzustellen, es sei an der Zeit, dass beide Länder „gründliche Diskussionen zu verschiedenen internationalen Problemen und sensiblen Themen führen“. Dann standen beide auf und verschwanden in den von Offiziellen gesicherten „Saal der Spiegel“.
Nur Dolmetscher bei Gesprächen
Was dort unter absolut unüblichen Umständen über zwei Stunden und zehn Minuten unter vier Augen geredet wurde, erst danach stießen fünf hohe US-Regierungsmitglieder und ihre Moskauer Counterparts dazu, wird noch in Jahren Gegenstand von widersprüchlichen Interpretationen sein. Denn außer Dolmetschern war niemand dabei. Was in Washingtoner Politik-Zirkeln den Verdacht nährt, dass Trump „definitiv etwas zu verbergen hat“. Seine Wahl-Kampagne steht seit 14 Monaten im Mittelpunkt von Untersuchungen des früheren FBI-Chefs Robert Mueller, die Trump eine „Hexenjagd“ nennt. Dazu später mehr.
Als die Präsidenten mit 80-minütiger Verspätung vor die Presse traten, sprach Putin von einem „sehr erfolgreichen und sehr nützlichen“ ersten Versuch, die Spannungen im Verhältnis beider Ländern abzubauen. Man habe in „offener Atmosphäre“ Themen wie Syrien, Iran, Nordkorea, atomares Wettrüsten, Terrorismus, Cyber-Kriminalität und Ukraine andiskutiert.
Das Treffen Trump-Putin in Bildern
Dabei hätten sich Meinungsverschiedenheiten ergeben, aber auch Möglichkeiten für einen „konstruktiven Dialog“. Etwa bei der Frage, wie man
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begegnen könne, die Gas von Russland nach Deutschland transportieren soll. Hier schlug Putin vor, Moskau und Washington könnten gemeinsam an der Regulierung der Energiemärkte arbeiten. Details? Fehlanzeige.
CNN-Moderator: „Beschämendste Vorstellung eines US-Präsidenten“
Trump beschrieb die Lage mit nahezu identischen Worten, lobte Putin mehrfach und stellte sich in drastischer Offenheit bei einem der größten inner-amerikanischen Skandale seiner Präsidentschaft an die Seite des Russen, der zum wiederholten Mal eine Einmischung Moskau in die US-Wahlen 2016 vehement abstritt.
Zu den von der US-Justiz erst Ende vergangener Woche angeklagten zwölf Agenten des russischen Militär-Geheimdienstes GRU, die bei einem „digitalen Watergate“ Daten der Demokraten und der damaligen Kandidatin Hillary Clinton erbeutet haben sollen, bot Putin Trump eine beispiellose Zusammenarbeit an: Sonder-Ermittler Robert Mueller und sein Team könnten nach Moskau kommen und die Angeklagten vernehmen, sagte er.
Umgekehrt müsse es russischen Fahndern dann auch möglich sein, in den USA gewisse Personen aufs Korn zu nehmen, etwa den britisch-amerikanischen Fondsmanager Bill Browder, der sich Millionensummen erschwindelt habe.
Trump bezeichnete den Vorschlags Putins auf öffentlicher Bühne wohlwollend als „unglaublich“ und seine eigene Bundespolizei FBI als politisch voreingenommen. Der bekannte CNN-Moderator Anderson Cooper ließ in dem Moment jede Zurückhaltung fahren und sagte stellvertretend für viele US-Journalisten: „Sie haben gerade eine der vielleicht beschämendsten Vorstellungen eines US-Präsidenten auf einem Gipfel im Beisein eines russischen Führers verfolgt, die ich je gesehen habe.“