Rom. Für das deutsche Rettungsschiff „Lifeline“ scheint der Weg in einen Hafen von Malta frei. Mehrere Länder wollen Migranten aufnehmen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat bestätigt, dass Frankreich und einige andere europäische Länder Migranten von dem Rettungsschiff „Lifeline“ aufnehmen wollen. Die Zahl sei begrenzt, es seien „mehrere Dutzend“ Menschen pro Land.

Der maltesische Premierminister Joseph Muscat habe europäische Solidarität organisiert, lobte Macron am Mittwochabend in Rom. Nach einer tagelangen Blockade auf dem Mittelmeer hat das Schiff nun grundsätzlich die Erlaubnis erhalten, einen Hafen der Mittelmeerinsel Malta anzulaufen.

Es war jedoch zunächst unklar, wann die entsprechenden Genehmigungen für die „Lifeline“ der deutschen Organisation Mission Lifeline erteilt würden. Die NGO aus Dresden erklärte am Dienstagabend via Twitter, bisher habe das Schiff keine Erlaubnis zum Einlaufen in die Hoheitsgewässer Maltas erhalten.

Bedingung der maltesischen Regierung

Zuvor hatte es lange Ungewissheit für das deutsche Rettungsschiff „Lifeline“ gegeben: Zunächst schien am Dienstag der Weg in einen Hafen von Malta frei, doch dann gab es doch noch kein grünes Licht. Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte laut der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ erklärt, Malta werde einen Hafen für das Schiff mit 234 Flüchtlingen öffnen. Der maltesische Ministerpräsident Joseph Muscat stelle aber die Bedingung, dass die Flüchtlinge auf europäische Länder verteilt werden.

Unterdessen erklärte sich auch Berlin bereit, Flüchtlinge von der „Lifeline“ aufzunehmen. „Die Bundesregierung ist aufgefordert, hier im Sinne der Humanität konstruktive Möglichkeiten zu entwickeln und einen gemeinsamen europäischen Weg zu finden“, teilte eine Sprecherin des rot-rot-grünen Senats dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit: „Selbstverständlich ist Berlin bereit, im Rahmen eines solchen gemeinsamen Lösungsansatzes Hilfe zu leisten und Menschen aufzunehmen.“

Schlechtere Wetterbedingungen

Zuvor hatte am Dienstag ein dänisches Containerschiff mit 108 Flüchtlingen an Bord nach vier Tagen des Wartens in Italien anlegen können. Die Behörden hoben das Hafenverbot für die „Alexander Maersk“ auf, so dass sie in der Nacht zum Dienstag in den Hafen von Pozzallo in Sizilien einfahren konnte, wie der italienische Rundfunk berichtete.

Die Aufhebung des Hafenverbots erfolgte den Angaben zufolge wegen verschlechterter Wetterbedingungen. Aufgrund von Platzmangel war ein Teil der Flüchtlinge auf Deck untergebracht und damit schutzlos starken Regenfällen ausgesetzt. (epd)