Amman. Die Bundeskanzlerin ist im Nahen Osten unterwegs. Doch auf ihrer Reise werden ihr Fragen zum Streit mit der CSU aus Bayern gestellt.

Die Studentin der deutsch-jordanischen Universität fragt direkt: „Ist die

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eine Gefahr? Sind Ausländer in Deutschland noch sicher?“ Ein Student will wissen, ob er nach dem Studium eine Chance hat, in Deutschland als Ingenieur zu arbeiten? Egal, wie weit sich Kanzlerin

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von Berlin wegbewegt, die Auslöser der innenpolitischen Krise sind mit dabei.

„Ich bin auf der Seite derer, die sagen, wir müssen ein offenes Land sein.“ Dieser Meinung sei auch die Mehrheit im Land, antwortet die Kanzlerin. Auch wenn die Migration natürlich geordnet und gesteuert werden müsse. Aber es gebe Menschen, die darauf hinwiesen, dass man auf die Probleme in Deutschland hören sollte, die noch nicht gelöst seien. Auch das verstehe sie, so Merkel: „Man muss das in einer guten Balance halten.“

Merkel ist am Mittwochabend Richtung Jordanien aufgebrochen. Für die Kanzlerin, die derzeit ihre schwerste innenpolitische Krise durchlebt, ist die Reise ein Balanceakt. Die CSU und ihr Bundesinnenminister

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geben Merkel zwei Wochen Zeit, um eine europäische Lösung in der Asylfrage zu finden. Ansonsten, so Seehofer, werde er Grenzkontrollen im Alleingang anordnen. Ein Bruch der Regierung wäre dann wahrscheinlich.

100 Tage GroKo – Die Bilanz der Minister

Die Koalition zwischen Union und ist SPD ist seit 100 Tagen im Amt. Zeit für eine Bilanz, bei der nicht alle Kabinetssmitglieder gut abschneiden. Angela Merkel (CDU), Kanzlerin: In ihrer vierten Amtszeit erlebt Merkel ihre schwierigste Phase. Unklar ist, ob sie den Konflikt mit der CSU über die Flüchtlingspolitik als Regierungschefin übersteht und bis 2021 an der Macht bleiben kann. Ihr größter Fehler war, die Kräfte in der CSU unterschätzt zu haben, die in ihr nach wie vor die „Flüchtlingskanzlerin“ sehen und ihr nun die Unterstüt­zung verweigern. CSU-Chef Seehofer der Kabinettsdisziplin zu unterwerfen hat bislang nicht geklappt, stattdessen muss sie sich mit Ultimaten aus Bayern herumschlagen. Zur SPD hat sie einen guten Draht, was noch viel wert sein könnte. Fazit: mittelmäßig. (
Die Koalition zwischen Union und ist SPD ist seit 100 Tagen im Amt. Zeit für eine Bilanz, bei der nicht alle Kabinetssmitglieder gut abschneiden. Angela Merkel (CDU), Kanzlerin: In ihrer vierten Amtszeit erlebt Merkel ihre schwierigste Phase. Unklar ist, ob sie den Konflikt mit der CSU über die Flüchtlingspolitik als Regierungschefin übersteht und bis 2021 an der Macht bleiben kann. Ihr größter Fehler war, die Kräfte in der CSU unterschätzt zu haben, die in ihr nach wie vor die „Flüchtlingskanzlerin“ sehen und ihr nun die Unterstüt­zung verweigern. CSU-Chef Seehofer der Kabinettsdisziplin zu unterwerfen hat bislang nicht geklappt, stattdessen muss sie sich mit Ultimaten aus Bayern herumschlagen. Zur SPD hat sie einen guten Draht, was noch viel wert sein könnte. Fazit: mittelmäßig. ( © Getty Images | Adam Berry
Olaf Scholz (SPD), Finanzminister: Musste viel Kritik einstecken für seinen ersten Haushalt. Er verwalte nur das Erbe von CDU-Vorgänger Wolfgang Schäuble. Seine Zustimmungswerte in der Bevölkerung aber sind gut. In die Reform der Eurozone kniete er sich rein. Außerdem mehren sich die Anzeichen, dass nach neun Jahren Daueraufschwung die Konjunkturparty vorbei ist. Da ist einer wie Scholz, der wie ein hanseatischer Kaufmann das Steuergeld zusammenhält, der richtige Mann am richtigen Platz. Sollte die Koalition platzen und es zur Neuwahl kommen, hätte Scholz, gerade 60 geworden, gute Chancen auf die SPD-Kanzlerkandidatur. Fazit: gut. (tb)
Olaf Scholz (SPD), Finanzminister: Musste viel Kritik einstecken für seinen ersten Haushalt. Er verwalte nur das Erbe von CDU-Vorgänger Wolfgang Schäuble. Seine Zustimmungswerte in der Bevölkerung aber sind gut. In die Reform der Eurozone kniete er sich rein. Außerdem mehren sich die Anzeichen, dass nach neun Jahren Daueraufschwung die Konjunkturparty vorbei ist. Da ist einer wie Scholz, der wie ein hanseatischer Kaufmann das Steuergeld zusammenhält, der richtige Mann am richtigen Platz. Sollte die Koalition platzen und es zur Neuwahl kommen, hätte Scholz, gerade 60 geworden, gute Chancen auf die SPD-Kanzlerkandidatur. Fazit: gut. (tb) © REUTERS | MICHELE TANTUSSI
Horst Seehofer (CSU), Innenminister: Horst Seehofer hat sich ein Super-Ressort für Sicherheit, Bau,   „Heimat“ und Sport gebastelt. Derzeit aber ist er vor allem eines: „Asylminister“ und CSU-Chef, getrieben aus der bayerischen Staatskanzlei – bekommt aber auch Applaus in der CDU. Doch Seehofers „Masterplan Asyl“ bleibt vor allem Ankündigungspolitik, gelesen hat ihn noch niemand. Bei den Ankunftszentren in Grenznähe stößt er auf Widerstand vieler Bundesländer. Bei Bau und „Heimat“ ist wenig passiert. Sein Plus: In der Affäre um das Asylamt Bamf tauscht er jetzt die Amtsspitze aus – ein wichtiger Schritt für einen Neuanfang dort. Fazit: bisher enttäuschend. (cu)
Horst Seehofer (CSU), Innenminister: Horst Seehofer hat sich ein Super-Ressort für Sicherheit, Bau, „Heimat“ und Sport gebastelt. Derzeit aber ist er vor allem eines: „Asylminister“ und CSU-Chef, getrieben aus der bayerischen Staatskanzlei – bekommt aber auch Applaus in der CDU. Doch Seehofers „Masterplan Asyl“ bleibt vor allem Ankündigungspolitik, gelesen hat ihn noch niemand. Bei den Ankunftszentren in Grenznähe stößt er auf Widerstand vieler Bundesländer. Bei Bau und „Heimat“ ist wenig passiert. Sein Plus: In der Affäre um das Asylamt Bamf tauscht er jetzt die Amtsspitze aus – ein wichtiger Schritt für einen Neuanfang dort. Fazit: bisher enttäuschend. (cu) © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Heiko Maas (SPD), Außenminister: Viel unterwegs (120.000 Flugkilometer) auf der großen weltpolitischen Bühne, mit Licht und Schatten. Mit emotionalen Auftritten reparierte er das deutsch-israelische Verhältnis, das unter Sigmar Gabriel angeknackst war. Deutschlands Einzug als nicht-ständiges Mitglied in den UN-Sicherheitsrat stärkt das internationale Gewicht des Saarländers Maas. Mit seiner Russland-Kritik direkt nach Amtsantritt verhob er sich ein wenig. Den Handelsstreit mit US-Präsident Donald Trump brachte Maas am griffigsten auf den Punkt: Die Antwort auf „America First“ müsse „Europe United“ lauten. (tb)
Heiko Maas (SPD), Außenminister: Viel unterwegs (120.000 Flugkilometer) auf der großen weltpolitischen Bühne, mit Licht und Schatten. Mit emotionalen Auftritten reparierte er das deutsch-israelische Verhältnis, das unter Sigmar Gabriel angeknackst war. Deutschlands Einzug als nicht-ständiges Mitglied in den UN-Sicherheitsrat stärkt das internationale Gewicht des Saarländers Maas. Mit seiner Russland-Kritik direkt nach Amtsantritt verhob er sich ein wenig. Den Handelsstreit mit US-Präsident Donald Trump brachte Maas am griffigsten auf den Punkt: Die Antwort auf „America First“ müsse „Europe United“ lauten. (tb) © REUTERS | Clodagh Kilcoyne
Peter Altmaier (CDU), Wirtschaftsminister: Machtmensch Altmaier freut sich, dass das einst von Ludwig Erhard geprägte Ministerium nach Jahrzehnten bei FDP und SPD endlich wieder in CDU-Hand ist. Viel Konkretes hat der Merkel-Vertraute allerdings noch nicht vorgelegt. Dafür war er als Vermittler im Handelskonflikt mit den USA und im Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine unterwegs. An Präsident Trumps Administration scheiterte jedoch auch der gewiefte Saarländer, die Strafzölle konnte er nicht verhindern. Die Energiewende stockt, die Kohle-Kommission ist zwar in Altmaiers Ministerium angesiedelt, aber viele Ressorts reden ihm rein. Fazit: gut. (mün)
Peter Altmaier (CDU), Wirtschaftsminister: Machtmensch Altmaier freut sich, dass das einst von Ludwig Erhard geprägte Ministerium nach Jahrzehnten bei FDP und SPD endlich wieder in CDU-Hand ist. Viel Konkretes hat der Merkel-Vertraute allerdings noch nicht vorgelegt. Dafür war er als Vermittler im Handelskonflikt mit den USA und im Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine unterwegs. An Präsident Trumps Administration scheiterte jedoch auch der gewiefte Saarländer, die Strafzölle konnte er nicht verhindern. Die Energiewende stockt, die Kohle-Kommission ist zwar in Altmaiers Ministerium angesiedelt, aber viele Ressorts reden ihm rein. Fazit: gut. (mün) © Getty Images | Adam Berry
Katarina Barley (SPD), Justizministerin: Gleich am ersten Tag als neue Justizministerin stellte die SPD-Politikerin dem Kabinett ihren Entwurf für ein Gesetz vor, das Musterfeststellungsklagen für Verbraucher ermöglichen sollte. Verbände können dann im Namen von Geschädigten vor Gericht ziehen. Mittlerweile ist das Gesetz beschlossen. Jetzt will Barley die bisher als wirkungslos kritisierte Mietpreisbremse anziehen. Beim Datenschutz versucht sie, Internetriesen wie Facebook auf die Füße zu treten. Doch in der heiklen Verfassungsfrage der Zurückweisung von Flüchtlingen an der Grenze, die Seehofer vorantreibt, hält sie sich bislang zurück. Fazit: gut. (cu)
Katarina Barley (SPD), Justizministerin: Gleich am ersten Tag als neue Justizministerin stellte die SPD-Politikerin dem Kabinett ihren Entwurf für ein Gesetz vor, das Musterfeststellungsklagen für Verbraucher ermöglichen sollte. Verbände können dann im Namen von Geschädigten vor Gericht ziehen. Mittlerweile ist das Gesetz beschlossen. Jetzt will Barley die bisher als wirkungslos kritisierte Mietpreisbremse anziehen. Beim Datenschutz versucht sie, Internetriesen wie Facebook auf die Füße zu treten. Doch in der heiklen Verfassungsfrage der Zurückweisung von Flüchtlingen an der Grenze, die Seehofer vorantreibt, hält sie sich bislang zurück. Fazit: gut. (cu) © dpa | Ralf Hirschberger
Hubertus Heil (SPD), Arbeitsminister: Weniger befristete Arbeitsverträge, Rückkehrrecht aus Teilzeit auf einen Vollzeitjob, ein Rentenpaket mit stabilen Beiträgen, etwas mehr Mütterrente – Heil ist mit einem straffen Programm gestartet, das er bislang sehr geräuschlos abarbeitet. Ihm ist die Sache wichtiger als eine schnelle Schlagzeile. Offen bleibt bisher, wo er auf dem für die SPD so wichtigen Feld der Arbeits- und Sozialpolitik eigene Akzente setzen will. Spätestens das Großprojekt Reform der Rente, an der erst einmal eine Kommission arbeiten soll, bietet dem Ex-SPD-Generalsekretär aus Peine die Chance zur Profilierung. Fazit: sehr gut. (phn)
Hubertus Heil (SPD), Arbeitsminister: Weniger befristete Arbeitsverträge, Rückkehrrecht aus Teilzeit auf einen Vollzeitjob, ein Rentenpaket mit stabilen Beiträgen, etwas mehr Mütterrente – Heil ist mit einem straffen Programm gestartet, das er bislang sehr geräuschlos abarbeitet. Ihm ist die Sache wichtiger als eine schnelle Schlagzeile. Offen bleibt bisher, wo er auf dem für die SPD so wichtigen Feld der Arbeits- und Sozialpolitik eigene Akzente setzen will. Spätestens das Großprojekt Reform der Rente, an der erst einmal eine Kommission arbeiten soll, bietet dem Ex-SPD-Generalsekretär aus Peine die Chance zur Profilierung. Fazit: sehr gut. (phn) © dpa | Michael Kappeler
Ursula von der Leyen (CDU), Verteidigungsministerin: Vor vier Jahren startete die erste Frau an der Spitze der Bundeswehr mit der Ansage: Ich muss erst lernen. Das ist lange vorbei. Die Verteidigungsministerin ist in ihrem Job angekommen. Das heißt aber nicht, dass es einfacher geworden ist. Viele ungelösten Probleme liegen auf ihrem Schreibtisch. Vor allem die chronisch schlechte Ausstattung der Truppe sorgt immer wieder für Kritik. Zu viele Panzer fahren nicht, zu viele Jets fliegen nicht, zu viele Schiffe schwimmen nicht. Von der Leyen kämpft um mehr Geld, müsste aber in außenpolitisch unruhigen Zeiten mehr Gas bei den vielen Reformen geben. Fazit: mittelmäßig. (ak)
Ursula von der Leyen (CDU), Verteidigungsministerin: Vor vier Jahren startete die erste Frau an der Spitze der Bundeswehr mit der Ansage: Ich muss erst lernen. Das ist lange vorbei. Die Verteidigungsministerin ist in ihrem Job angekommen. Das heißt aber nicht, dass es einfacher geworden ist. Viele ungelösten Probleme liegen auf ihrem Schreibtisch. Vor allem die chronisch schlechte Ausstattung der Truppe sorgt immer wieder für Kritik. Zu viele Panzer fahren nicht, zu viele Jets fliegen nicht, zu viele Schiffe schwimmen nicht. Von der Leyen kämpft um mehr Geld, müsste aber in außenpolitisch unruhigen Zeiten mehr Gas bei den vielen Reformen geben. Fazit: mittelmäßig. (ak) © dpa | Kay Nietfeld
Julia Klöckner (CDU), Landwirtschaftsministerin: Gerne mehr Tierwohl in der Landwirtschaft, gerne weniger Glyphosat auf den Feldern und nicht so viel Zucker im Essen wäre auch schön. Aber bitte: alles ohne Druck. Die Winzertochter aus Rheinland-Pfalz, die dort zweimal als Spitzenkandidatin scheiterte, setzt viel auf Freiwilligkeit, möchte weder Landwirte noch Konsumenten überfordern. Damit ist sie näher bei den mächtigen Agrarverbänden als bei ihrer Kabinettskollegin Schulze. Die hätte Glyphosat gern noch in dieser Wahlperiode von den Feldern verbannt. Klöckner will ein Verbot für Hobbygärtner. Fazit: mittelmäßig. (tma)
Julia Klöckner (CDU), Landwirtschaftsministerin: Gerne mehr Tierwohl in der Landwirtschaft, gerne weniger Glyphosat auf den Feldern und nicht so viel Zucker im Essen wäre auch schön. Aber bitte: alles ohne Druck. Die Winzertochter aus Rheinland-Pfalz, die dort zweimal als Spitzenkandidatin scheiterte, setzt viel auf Freiwilligkeit, möchte weder Landwirte noch Konsumenten überfordern. Damit ist sie näher bei den mächtigen Agrarverbänden als bei ihrer Kabinettskollegin Schulze. Die hätte Glyphosat gern noch in dieser Wahlperiode von den Feldern verbannt. Klöckner will ein Verbot für Hobbygärtner. Fazit: mittelmäßig. (tma) © Getty Images | Adam Berry
Franziska Giffey (SPD), Familienministein: Aus ihrer Zeit als Bürgermeisterin des Berliner Problemviertels Neukölln hat Giffey ein dickes Fell und klare Ansagen zur Integration mitgebracht. Ihr Thema: Bildung für alle, von Anfang an. Mit einem „Gute-Kita-Gesetz“ will sie den Ländern dabei unter die Arme greifen, unter anderem mit einem Einstieg in die Gebührenfreiheit, mehr Personal und gezieltere Sprachförderung. Ihre Vorgängerinnen Manuela Schwesig und Katarina Barley haben gezeigt, dass das Familienressort ein Sprungbrett sein kann. Das wird Giffey, die in der SPD aber keine Hausmacht hat, nicht entgangen sein. Fazit: sehr gut. (jule)
Franziska Giffey (SPD), Familienministein: Aus ihrer Zeit als Bürgermeisterin des Berliner Problemviertels Neukölln hat Giffey ein dickes Fell und klare Ansagen zur Integration mitgebracht. Ihr Thema: Bildung für alle, von Anfang an. Mit einem „Gute-Kita-Gesetz“ will sie den Ländern dabei unter die Arme greifen, unter anderem mit einem Einstieg in die Gebührenfreiheit, mehr Personal und gezieltere Sprachförderung. Ihre Vorgängerinnen Manuela Schwesig und Katarina Barley haben gezeigt, dass das Familienressort ein Sprungbrett sein kann. Das wird Giffey, die in der SPD aber keine Hausmacht hat, nicht entgangen sein. Fazit: sehr gut. (jule) © Getty Images | Michele Tantussi
Jens Spahn (CDU), Gesundheitsminister: Eine Einarbeitungszeit brauchte Spahn nicht, er kennt sein Fachgebiet. Entsprechend hoch ist das Tempo, mit dem er gestartet ist. Gleich drei Gesetzentwürfe will Spahn bis zur Sommerpause auf den Weg gebracht haben. Es geht um mehr Pflegekräfte, kürzere Wartezeiten auf Arzttermine und geringere Kassenbeiträge für Arbeitnehmer und Rentner. Schmerzhaft musste Spahn lernen, dass seine eigene Fraktion, der Koalitionspartner SPD und Lobbygruppen mitreden wollen. Trotzdem: Spahn, der in der CDU nach der Merkel-Ära ganz nach vorne will, ist auf dem richtigen Weg. Fazit: sehr gut. (phn)
Jens Spahn (CDU), Gesundheitsminister: Eine Einarbeitungszeit brauchte Spahn nicht, er kennt sein Fachgebiet. Entsprechend hoch ist das Tempo, mit dem er gestartet ist. Gleich drei Gesetzentwürfe will Spahn bis zur Sommerpause auf den Weg gebracht haben. Es geht um mehr Pflegekräfte, kürzere Wartezeiten auf Arzttermine und geringere Kassenbeiträge für Arbeitnehmer und Rentner. Schmerzhaft musste Spahn lernen, dass seine eigene Fraktion, der Koalitionspartner SPD und Lobbygruppen mitreden wollen. Trotzdem: Spahn, der in der CDU nach der Merkel-Ära ganz nach vorne will, ist auf dem richtigen Weg. Fazit: sehr gut. (phn) © dpa | Sina Schuldt
Andreas Scheuer (CSU), Verkehrsminister: Von seinem Vorgänger Alexander Dobrindt hat Scheuer viele Probleme geerbt: die schwelende Diesel-Krise mit drohenden Fahrverboten, das CSU-Lieblingsthema Pkw-Maut. Letztere wird nur mit viel Glück noch vor der nächsten Bundestagswahl eingeführt. Beim Diesel bestellte er Daimler-Chef Dieter Zetsche zum Rapport ein. Wirkliche Lösungen präsentiert er aber auch nicht. Scheuer sieht sich dennoch vor allem als Auto-Minister. Zu anderen Verkehrsmitteln wie der Bahn, dem Nahverkehr oder dem Fahrrad fällt dem früheren CSU-General bislang herzlich wenig ein. Fazit: mittelmäßig. (phn)
Andreas Scheuer (CSU), Verkehrsminister: Von seinem Vorgänger Alexander Dobrindt hat Scheuer viele Probleme geerbt: die schwelende Diesel-Krise mit drohenden Fahrverboten, das CSU-Lieblingsthema Pkw-Maut. Letztere wird nur mit viel Glück noch vor der nächsten Bundestagswahl eingeführt. Beim Diesel bestellte er Daimler-Chef Dieter Zetsche zum Rapport ein. Wirkliche Lösungen präsentiert er aber auch nicht. Scheuer sieht sich dennoch vor allem als Auto-Minister. Zu anderen Verkehrsmitteln wie der Bahn, dem Nahverkehr oder dem Fahrrad fällt dem früheren CSU-General bislang herzlich wenig ein. Fazit: mittelmäßig. (phn) © dpa | Michael Kappeler
Svenja Schulze (SPD), Umweltministerin: Svenja Schulze, die aus Nordrhein-Westfalen nach Berlin gekommen ist, ist keine Frau der radikalen Töne. Als langjähriges Mitglied sowohl der Bergbaugewerkschaft IG BCE als auch des Naturschutzbundes versucht sie, Wirtschaft und Umweltschutz zu versöhnen. Ob das funktioniert, kann sie beim Kohle-Ausstieg zeigen. Bis Ende dieses Jahres soll ein Enddatum stehen, erarbeitet von einer Kommission. Dass Schulze auch deutlich werden kann, haben die Autokonzerne erfahren. Sie hat klargemacht, wer ihrer Meinung nach die Kosten für den Dieselskandal tragen muss. Fazit: mittelmäßig (tma)
Svenja Schulze (SPD), Umweltministerin: Svenja Schulze, die aus Nordrhein-Westfalen nach Berlin gekommen ist, ist keine Frau der radikalen Töne. Als langjähriges Mitglied sowohl der Bergbaugewerkschaft IG BCE als auch des Naturschutzbundes versucht sie, Wirtschaft und Umweltschutz zu versöhnen. Ob das funktioniert, kann sie beim Kohle-Ausstieg zeigen. Bis Ende dieses Jahres soll ein Enddatum stehen, erarbeitet von einer Kommission. Dass Schulze auch deutlich werden kann, haben die Autokonzerne erfahren. Sie hat klargemacht, wer ihrer Meinung nach die Kosten für den Dieselskandal tragen muss. Fazit: mittelmäßig (tma) © Getty Images | Carsten Koall
Anja Karliczek (CDU), Bildungsministerin: Anja Wer? Nur ein Prozent der befragten Bürger wussten in einer Umfrage kurz nach dem GroKo-Start, wer sie ist. Die Kanzlerin hatte die CDU-Abgeordnete als Überraschungsfrau hervorgezaubert. Die 47 Jahre alte Hotelmanagerin aus dem Münsterland ist blass geblieben, außer recht generell gehaltenen Verlautbarungen, dass Schulen digitaler werden müssen, war noch wenig zu hören. Dabei hat Karliczek Mittel: Fünf Milliarden Euro stehen im Koalitionsvertrag allein für das Digitalpaket Schule. Bleibt abzuwarten, wie schnell sie die in die Klassenzimmer bringt. Fazit: bisher enttäuschend. (jule)
Anja Karliczek (CDU), Bildungsministerin: Anja Wer? Nur ein Prozent der befragten Bürger wussten in einer Umfrage kurz nach dem GroKo-Start, wer sie ist. Die Kanzlerin hatte die CDU-Abgeordnete als Überraschungsfrau hervorgezaubert. Die 47 Jahre alte Hotelmanagerin aus dem Münsterland ist blass geblieben, außer recht generell gehaltenen Verlautbarungen, dass Schulen digitaler werden müssen, war noch wenig zu hören. Dabei hat Karliczek Mittel: Fünf Milliarden Euro stehen im Koalitionsvertrag allein für das Digitalpaket Schule. Bleibt abzuwarten, wie schnell sie die in die Klassenzimmer bringt. Fazit: bisher enttäuschend. (jule) © dpa | Malte Christians
Gerd Müller (CSU), Entwicklungsminister: Für Müller leuchtet das Rampenlicht. Alle diskutieren über Flucht und ihre Ursachen. Eigentlich sein Kerngebiet. Doch der CSU-Mann bleibt hinter der Bühne, kaum hörbar, während Parteikollegen dem Publikum eine Show liefern. Das ist sympathisch – doch muss Müller sich jetzt lautstark einmischen. Er hat die Konflikte in Afrika zur „Jahrhundertaufgabe“ erklärt. Für Deutschland. Für Europa. Das ist richtig. Er fordert Milliarden Euro Hilfe für den Kontinent. Mehr Geld für seinen „Marschall-Plan“ gab die Regierung jedoch nicht. Viele Projekte zeigen noch keine Durchschlagskraft. Fazit: mittelmäßig. (cu)
Gerd Müller (CSU), Entwicklungsminister: Für Müller leuchtet das Rampenlicht. Alle diskutieren über Flucht und ihre Ursachen. Eigentlich sein Kerngebiet. Doch der CSU-Mann bleibt hinter der Bühne, kaum hörbar, während Parteikollegen dem Publikum eine Show liefern. Das ist sympathisch – doch muss Müller sich jetzt lautstark einmischen. Er hat die Konflikte in Afrika zur „Jahrhundertaufgabe“ erklärt. Für Deutschland. Für Europa. Das ist richtig. Er fordert Milliarden Euro Hilfe für den Kontinent. Mehr Geld für seinen „Marschall-Plan“ gab die Regierung jedoch nicht. Viele Projekte zeigen noch keine Durchschlagskraft. Fazit: mittelmäßig. (cu) © dpa | Gregor Fischer
Helge Braun (CDU), Kanzleramtsminister: Besonnen und entscheidungsstark: So wird Helge Braun beschrieben. Der Hesse ist im Kanzleramt Merkels Sechser, der im defensiven Mittelfeld alle Probleme abräumen soll. Bei der Spieleröffnung, Stichwort Digitalisierung, hapert es. Die Milliarden­investitionen für schnelles Internet oder Roboter-Intelligenz brauchen Zeit. Beim Asyl-Krisengipfel von CDU und CSU mit Merkel, Seehofer, Söder und Bouffier saß Braun ebenfalls mit am Tisch. Bislang sucht der „Chef BK“ – anders als sein Vorgänger Peter Altmaier – nicht das Scheinwerferlicht. Aber das kann ja noch kommen. Fazit: mittelmäßig. (tb)
Helge Braun (CDU), Kanzleramtsminister: Besonnen und entscheidungsstark: So wird Helge Braun beschrieben. Der Hesse ist im Kanzleramt Merkels Sechser, der im defensiven Mittelfeld alle Probleme abräumen soll. Bei der Spieleröffnung, Stichwort Digitalisierung, hapert es. Die Milliarden­investitionen für schnelles Internet oder Roboter-Intelligenz brauchen Zeit. Beim Asyl-Krisengipfel von CDU und CSU mit Merkel, Seehofer, Söder und Bouffier saß Braun ebenfalls mit am Tisch. Bislang sucht der „Chef BK“ – anders als sein Vorgänger Peter Altmaier – nicht das Scheinwerferlicht. Aber das kann ja noch kommen. Fazit: mittelmäßig. (tb) © imago/photothek | Inga Kjer/photothek.net
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Merkel will mit ihrem Besuch Normalität herstellen

Ausgerechnet in dieser vertrackten Situation tritt die Kanzlerin eine Reise an, die zum Ausgangspunkt der deutsch-europäischen Flüchtlingskrise führt: in den Nahen Osten, in die Grenzländer des vom Bürgerkrieg so gebeutelten Syrien. In Berlin war man skeptisch, ob die lang geplante Reise in dieser angespannten innenpolitischen Lage überhaupt zustande kommt. Doch Merkel zieht den Besuch durch.

Jordanien und den Libanon will sie mit ihrem Besuch politisch stärken. Sie wolle sich von der reinen Innenansicht lösen, fahre sehr bewusst in Länder, die jeden Tag um ihr wirtschaftliches Überleben kämpften, heißt es in der Delegation. Sprich: Man muss auch da hinfahren, wo es wehtut.

Das haschemitische Königreich Jordanien hat nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks UNHCR 650.000 Flüchtlinge aus dem Nachbarstaat aufgenommen. Merkel dankt dem jordanischen König Abdullah II. dafür. Im Libanon, zweite Station von Merkels Reise, sind sogar fast eine Million Syrer. Mehr als die Hälfte sind Kinder und Jugendliche.

Angela Merkel will im Nahen Osten Normalität suggerieren

Doch es geht der CDU-Chefin auch um anderes. Während zu Hause die CSU nicht müde wird, ihre Autorität öffentlich anzuzweifeln, will sie mit diesem Besuch Normalität herstellen, zumindest suggerieren. Auslandsbesuch, Regierungsalltag eben. Verbunden mit dem Hinweis darauf, dass die Weltlage trotz der bayerischen Befindlichkeiten nun mal so ist, wie sie ist. Doch das Endspiel um die Macht hat begonnen, das ist der 63-Jährigen und ihren Vertrauten klar. Während sie im Husseiniye-Palast in Jordaniens Hauptstadt den Kronprinzen trifft, läuft die Diplomatie hinter den Kulissen auf Hochtouren.

Am Wochenende treffen sich in Brüssel Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Griechenland, Bulgarien, Spanien, die Niederlande und Belgien. Offiziell hat EU-Kommissionspräsident

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geladen, um vor dem EU-Rat am 28. und 29. Juni die Frage des Umgangs mit der Migration vorzubereiten. Berlin wollte dieses Treffen unbedingt. Ob es der Kanzlerin aber gelingt, außer Frankreich weitere Regierungen für bilaterale Flüchtlingsabkommen zu gewinnen, ist fraglich. Italiens Innenminister Matteo Salvini lehnte es am Mittwoch zumindest schon mal vorsorglich ab, in Italien regis­trierte und nach Deutschland weitergereiste Asylbewerber zurückzunehmen.

München ist von Amman kilometertechnisch weit entfernt und doch gefühlt sehr nah. Auch in der Delegation ist das Kräftemessen zwischen CDU und CSU das große Thema. Es sei ein Machtkampf shakespearschen Ausmaßes, bemerkt ein Mitglied der hochrangigen Wirtschaftsdelegation. Und entwirft düstere Szenarien für die Zukunft. Der Streit und seine Auswirkungen werfe Deutschland um Jahre zurück, wenn es keine Lösung geben sollte.

Merkel fordert EU-Solidarität mit deutschen Migrationsproblemen

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    Machtkampf zwischen den Unions-Parteien geht weiter

    Während Merkel die Regierungsmaschinerie auf allen Ebenen angeworfen hat, die deutschen Unterhändler unter Hochdruck verhandeln, arbeitet man in München vielleicht noch nicht am Sturz der Kanzlerin. Aber daran, den finalen Machtkampf mit der CDU-Vorsitzenden vorzubereiten. Bundesinnenminister Horst Seehofer ist zutiefst überzeugt, mit der Zurückweisung an der Grenze die aus seiner Sicht gemachten Fehler aus den Wochen im September 2015, dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, zu revidieren. Der Zeitpunkt, an dem mit Österreich ein Verbündeter im Geist ab dem 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, erscheint den CSU-Strategen günstig. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ lautet das Credo.

    Und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, in diesem spezifischen Duell sekundiert vom CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, ist im Angriffsmodus. Nahezu täglich meldet sich Söder zu Wort, um die Vorsitzende der Schwesterpartei zu attackieren. Nachdem sich Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Dienstag auf ein Eurozonen-Budget geeinigt hatten, schickte er der Kanzlerin zum Abflug am Mittwoch hinterher, „man könne jetzt nicht zusätzliche Schattenhaushalte auf den Weg bringen oder gar am Ende mit deutschen Zahlungen versuchen, irgendwelche Lösungen zu erreichen“. Auch Seehofer hatte kritisiert, nicht eingeweiht worden zu sein.

    Im Merkel-Lager findet man diese Kritik unnötig. Man werde das beim Koalitionsgipfel am Dienstag aber klären. Ein Investitionsprogramm für die Eurozone sei angekündigt gewesen, auch bereits verabredet im Koalitionsvertrag. Bei der CDU sind einige überzeugt, dass es der CSU nicht mehr darum geht, Lösungen zu finden, sondern die Kanzlerin und damit die Regierung zu stürzen, einen Neuanfang zu machen. Merkel weiß das, kennt die Planspiele. Sie ist im Austausch mit der CSU-Spitze. Dass sie freiwillig den Platz räumt, scheint nicht vorstellbar. „Aufgeräumt wirkt sie, entschlossen“, attestiert ihr eine mitreisende Bundestagsabgeordnete.

    Kanzlerin Merkel ist mit Finanzhilfe angereist

    Der Besuch bei den Studenten, die überwiegend fließend Deutsch sprachen, stärkt Merkel in ihrer Überzeugung, dass eine legale Zuwanderung nach Deutschland möglich sein muss. Zu Bildungs- und Arbeitszwecken. Aber sie wiederholt auch, dass man im Herbst 2015 in einer humanitären Notlage geholfen habe. Jetzt müsse man deutlich machen, dass die Menschen sich nicht in die Hände von Schleppern begeben sollten, um nach Deutschland zu gelangen. Übersetzt heißt das auch: Macht euch nicht auf den Weg. Die Kanzlerin hat eine Finanzhilfe über 100 Millionen Dollar im Gepäck, zusätzlich zu den 384 Millionen Euro Entwicklungshilfe, die Jordanien von Deutschland bezieht. Das Geld soll das Land stärken, auch die Perspektiven der Bevölkerung stärken. Fluchtursachenbekämpfung heißt das. Hierin ist sich Merkel mit dem CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller sehr einig.

    Eine Studentin bei der Diskussion an der Uni will noch wissen, wie die deutsche Kanzlerin damit umgehe, dass der russische Präsident Wladimir Putin manchmal seine Staatsgäste warten lasse, um seine Dominanz zu demonstrieren. Merkel selbst sei ja eine pünktliche Frau. „Tja“, sagt die Kanzlerin, „was soll man da machen: Man wartet.“ Irgendwann rede man dann ja doch immer. Merkel wartet wieder. Aber diesmal nicht auf Putin.

    Zum Abschluss der Jordanien-Visite besucht die Bundeskanzlerin noch das deutsche Einsatzkontingent im Land. Sie dankt den Bundeswehrsoldaten für ihren Einsatz im Kampf gegen den „Islamischen Staat“ (IS), nimmt sich Zeit für persönliche Gespräche, erwähnt die Entbehrungen der Soldatenfamilien.

    Während sie ihre kurze Ansprache hält, klingelt das Telefon in ihrer Hosentasche. „Das ist sicher Horst“, kommt es von den Soldaten. Auch irgendwo im Wüstenniemandsland ist der Streit der Schwesterparteien stets präsent.