Brüssel. Die Anzahl der Terroranschläge ist in den vergangenen Jahren in Europa angestiegen. Doch die Anschläge waren schlechter vorbereitet.

Die Zahl islamistischer Terroranschläge in Europa steigt deutlich an: 33 versuchte oder erfolgreiche Anschläge von Dschihadisten zählten die EU-Staaten im vergangenen Jahr, das sind 20 mehr als 2016. Dabei seien 62 Menschen getötet und über 800 verletzt worden, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Terrorismusbericht von Europol.

Allerdings seien die Attacken oftmals nicht gut vorbereitet und würden häufig von Einzeltätern ohne Verbindung zur Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) ausgeführt. Ein Drittel der Anschläge seien rechtzeitig von den Sicherheitsbehörden vereitelt worden, andere hätten ihr Ziel nur teilweise erreicht.

Die Zahl der Todesopfer lag 2017 niedriger als im Jahr zuvor, in dem 142 Menschen bei Terrorattacken ums Leben kamen. Europol-Chefin Catherine de Bolle und EU-Innenkommissar ­Dimitris Avramopoulos riefen dazu auf, den Kampf gegen Terror als „Top-Priorität“ der EU zu behandeln. Dazu sei der weiter verbesserte Austausch von Daten der Sicherheitsbehörden notwendig.

Der Europol-Report zeigt, dass Terrorgefahren nicht allein auf Dschihadisten beschränkt sind, die islamistische Gewalt aber eine völlig andere Qualität hat. Von 205 versuchten oder erfolgreichen Attacken im vergangenen Jahr geht der Großteil auf das Konto von Nationalisten, Separatisten, Links- und Rechtsextremisten. Besonders betroffen war Nordirland. Personen kamen dabei aber viel seltener zu Schaden. Von den insgesamt 68 Terror-Todesopfern in Europa kamen nur sechs nicht durch Islamisten ums Leben.