Istanbul. Der Bruder eines Parteifreundes von Präsident Erdogan ist bei einer Schießerei getötet worden. Zu dem Fall gibt es noch einige Fragen.

In der Südosttürkei wird der aktuelle Präsidentschaftswahlkampf durch gewaltsame Auseinandersetzungen überschattet. Insgesamt hat es dabei drei Tote gegeben. Die Spannungen zwischen der Regierungspartei AKP und der pro-kurdischen HDP wachsen.

Vertreter beider Seiten warfen sich am Freitag Provokation und Lügen vor. Bei einer Schießerei im mehrheitlich kurdischen Distrikt Suruc in der Provinz Sanliurfa war am Donnerstag unter umstrittenen Umständen unter anderem ein Bruder des AKP-Abgeordneten Ibrahim Halil Yildiz getötet worden. In der Türkei werden am 24. Juni der Präsident und ein neues Parlament gewählt.

Staatspräsident und AKP-Chef

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machte in Istanbul die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die HDP für die Tat verantwortlich. „Gestern haben die Terrororganisation PKK (und) die HDP leider den Bruder des Abgeordneten von Sanliurfa, Ibrahim Halil Yildiz, in Suruc getötet“, sagte er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Die HDP-Abgeordnete Meral Danis Bestas sagte in Suruc dagegen: „Wir haben es mit einer Angelegenheit zu tun, für die die AKP-Regierung direkt verantwortlich ist.“

Krawalle gingen im Krankenhaus weiter

Erdogan wirft der HDP vor, der verlängerte Arm der PKK zu sein. Die HDP – die zweitgrößte Oppositionspartei im Parlament in Ankara – weist das zurück.

Auslandstürken dürfen Stimme abgeben

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    Anadolu meldete, dass Bewaffnete eine Gruppe von AKP-Wahlkämpfern angegriffen hätten. Augenzeugen sagten dem türkischen Dienst der britischen BBC dagegen, zunächst habe ein Ladenbesitzer den Wahlkämpfern gesagt, dass er nicht AKP wählen werde. Daraufhin sei es zu einer Schlägerei gekommen. Anschließend habe ein Begleiter des AKP-Abgeordneten das Feuer eröffnet. Beide Seiten hätten sich daraufhin beschossen.

    Einer Stellungnahme der türkischen Ärztekammer vom Freitag zufolge soll es nach der Schießerei in der Stadt im Krankenhaus zu weiteren gewaltsamen Zusammenstößen gekommen sein. Nach Informationen der Kammer sollen allein dabei zwei Menschen ums Leben gekommen sein. Der türkische Staatssender TRT berichtete, die Staatsanwaltschaft habe die Festnahme von drei Verdächtigen angeordnet. (dpa)