Washington. Der G7-Gipfel in Kanada beginnt mit einem Eklat: US-Präsident Donald Trump will früher abreisen – und Russland wieder zum Gipfel holen.
Gegenseitige Drohungen. Persönliche Angriffe. Ein Twitter-Krieg. Dicke Luft zwischen Europa und Washington: Das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Japan und den USA im kanadischen La Malbaie, das am Freitagabend startet, war bereits vor Beginn von Eklats überschattet, die es in der über
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so noch nicht gegeben hat.
Reizfigur im Zentrum:
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Noch bevor der amerikanische Präsident im ehrwürdigen Tageshotel „Le Manoir Richelieu“ am Ufer des Lorenz-Stroms aufschlug, war das Gesprächsklima massiv eingetrübt, manche Diplomaten sagen sogar „vergiftet“. Ein Grund:
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(seit der Annektierung der Krim vor vier Jahren ausgeschlossen) in den G 7-Kreis.
Trumps Begründungen für Strafzölle? „Lachhaft“
Zuvor hatten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kanadas Premier Justin Trudeau den Gast aus Washington wegen des von ihm verhängten
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gegen auswärtige Stahl- und Aluminium-Produzenten frontal angegriffen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kanadas Premier Justin Trudeau griffen den Gast aus Washington wegen des von ihm auswärtige Stahl- und Aluminium-Produzenten frontal an.
„Unakzeptabel“, „beleidigend“ und „lachhaft“ sei es, dass Trump seine protektionistische Maßnahme damit begründet, die „nationale Sicherheit“ der USA sei gefährdet. Ohne ein substanzielles Entgegenkommen Trumps in Richtung Freihandel sei nicht ausgeschlossen, dass es heute Samstagnachmittag kein gemeinsames Schlussdokument geben wird. Das bisherige Gipfel-Format wäre damit gescheitert.
Macron und Trudeau ziehen Brandmauer hoch
Vor der Kamera und auf Twitter zogen Macron und Trudeau (Kanzlerin Angela Merkel hielt sich erkennbar zurück) eine Brandmauer hoch, die ihre Wirkung beim Adressaten nicht verfehlte. „Kein Führer ist ewig. Wir erben Verpflichtungen, die wichtiger sind als wir selbst“, polterte Macron und spielte auf die politische Endlichkeit Trumps an.
Dann legt er mit Worten nach, die in der G 7 so noch nie zu hören waren. „Dem amerikanischen Präsidenten mag es egal sein, isoliert zu sein, aber auch uns ist es egal, wenn wir nur eine Einigung unter sechs Staaten unterzeichnen, wenn es nötig ist“, sagte der vor wenigen Wochen beim
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Diese sechs Staaten, so Macron unverhohlen warnend, stünden für „Werte, Märkte“ und verfügten international über „viel Einfluss“.
Trump droht offen mit noch drastischeren Strafmaßnahmen
Trump reagierte, wie so oft, wenn er angegriffen wird: eine Gewichtsklasse höher – und härter. In beißenden Twitter-Tiraden warf er Kanada und Frankreich (und damit der EU) vor, die USA mit „massiven Handelshemmnissen“ zu traktieren. So gebe es etwa 300 Prozent-Aufschläge bei Agrar-Produkten, was die amerikanische Landwirtschaft „tötet“.
Trump drohte in Richtung EU und Kanada offen damit (abseits von Stahl und Aluminium) noch drastischere Strafmaßnahmen zu verhängen. „Nehmt eure Zölle und Handelsbarrieren runter, oder wir werden mehr tun, als nur mit euch gleichzuziehen.“ Den Gastgeber – Justin Trudeau – kanzelte Trump indirekt als larmoyantes Weichei ab, das ständig „entrüstet“ tue, wenn es im Verhältnis beider Staaten knirscht.
Die programmierte Gegenrede will sich Trump, der wenig mehr hasst als offene Kritik, nur bedingt gefallen lassen. Nach der Sitzung, in der es am Samstagmorgen um Frauenförderung gehen soll, reist der US-Präsident viele Stunden vor den anderen Staatsgästen vorzeitig aus Kanada ab. Ein offener Affront. Seine Begründung: Er müsse sich auf den nächsten Dienstag in Singapur stattfindenden Atom-Gipfel mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un vorbereiten.