Washington. Donald Trump möchte Putin und Russland wieder zu G7 holen. Doch Europa stellt sich geschlossen gegen die Forderung des US-Präsidenten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich gegen eine rasche Wiederaufnahme Russlands in den Kreis der sieben großen Industrienationen (G7) ausgesprochen. Damit stellte sie sich klar gegen die Forderung von US-Präsident Donald Trump.

Deutschland, Frankreich, Italien und die Vertreter der EU seien sich einig, dass es eine Rückkehr Russlands in die G7-Runde nur bei substanziellen Fortschritten im Blick auf die Probleme mit der Ukraine geben könne, sagte Merkel am Freitag am Rande des G7-Gipfels im kanadischen La Malbaie.

Trump will Russland und G8 zurück

„Russland sollte am Verhandlungstisch sitzen“, hatte Trump am Freitag in Washington vor seinem Abflug zum Treffen der sieben führender Wirtschaftsmächte in Kanada gesagt. „Es waren die G8 und Russland sollte wieder dabei sein“, betonte Trump.

Die Aufgabe sei es, die Welt zu organisieren, und dazu werde Russland gebraucht. „Ich war Russlands schlimmster Albtraum, aber Russland sollte in diesem Treffen dabei sein“, sagte der US-Präsident. Der neue italienische Premierminister Giuseppe Conte hat sich dem Vorschlag von Trump angeschlossen. „Russland soll wieder in die G8. Das ist im Interesse aller“, schrieb Conte am Freitag auf Twitter vom G7-Gipfel in Kanada.

Russland war 2014 wegen der Annexion der ukrainischen Krim aus der G8 ausgeschlossen worden. Weil der Status der Krim unverändert ist, war eine Rückkehr Russlands in der G7 bisher kein Thema. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Heiko Maas hatten sich vor dem G7-Gipfel im kanadischen La Malbaie erneut dagegen ausgesprochen.

Deutsche sind im Hinblick auf Russland gespalten

In der deutschen Bevölkerung ist das Meinungsbild dazu gespalten: Nach einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa sind 37 Prozent für eine G8 mit Russland, 39 Prozent dagegen, 26 Prozent zeigten sich unentschieden. Die Linke und die FDP plädieren für eine Wiederaufnahme Moskaus.

Russland selbst hatte zuletzt kein Interesse an einer Rückkehr in die G7 gezeigt. Präsident Wladinir Putin setzt stattdessen auf das größere G20-Format, in dem zum Beispiel auch China und Indien vertreten sind.

Auch bei der Frage, ob es eine gemeinsame Abschlusserklärung der G7-Länder geben wird, gibt es Differenzen. Während Angela Merkel daran zweifelt, glaubt der US-Präsident fest daran. „Ich glaube, es wird eine gemeinsame Erklärung gebe“, sagte Trump am Freitag vor Journalisten nach einem Treffen mit dem kanadischen Gastgeber Justin Trudeau am Rande des Gipfels in La Malbaie.

Schon vor dem Gipfel der sieben großen Industrienationen in Kanada war der

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mit Trump offen ausgebrochen. Nach Gesprächen mit dem kanadischen Gastgeber Justin Trudeau rief Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit scharfen Worten dazu auf, sich geschlossen der amerikanischen „Vormachtpolitik“ zu widersetzen. (dpa)