Berlin. AfD-Chef Alexander Gauland war wegen einer Rede in die Kritik geraten, er verharmlose die NS-Diktatur. Nun relativiert er seine Aussage.

Angesichts der massiven Empörung über eine Äußerung zum Nationalsozialismus hat AfD-Chef Alexander Gauland seine Aussage relativiert. „Es war nicht meine Absicht, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu bagatellisieren“, sagte Gauland am Montag.

Er habe seine „tiefste Verachtung“ für den Nationalsozialismus mit dem Begriff „Vogelschiss“ zum Ausdruck gebracht. „Vogelschiss ist und bleibt für mich der letzte Dreck, ein animalischer Auswurf, mit dem ich den Nationalsozialismus verglichen habe.“

Gauland: Wollte nicht bagatellisieren oder verhöhnen

Er müsse aber zur Kenntnis nehmen, dass viele in dem Begriff eine unangemessene Bagatellisierung gesehen hätten. „Nichts lag mir ferner als einen solchen Eindruck entstehen zu lassen, was sich aus dem übrigen Teil der Rede auch zweifelsfrei ergibt“, betonte er. „Die entstandene Wirkung bedaure ich. Niemals war es meine Absicht, die Opfer dieses verbrecherischen Systems zu bagatellisieren oder gar zu verhöhnen.“

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beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative im thüringischen Seebach gesagt: „Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“

Der Satz fiel nach einem Bekenntnis zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus mit Millionen ermordeten Juden und Millionen Kriegstoten. Mittlerweile gibt es Konsequenzen:

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Bundesregierung bezeichnet Debatte über Gauland als „beschämend“

Die Bundesregierung hat die Äußerungen des AfD-Fraktionsvorsitzenden

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über die Zeit des Nationalsozialismus verurteilt. Es sei „beschämend“, dass man sich mit solchen Äußerungen eines Bundestagsabgeordneten befassen müsse, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin.

Die Bundesregierung weise jede Relativierung des Nationalsozialismus entschieden und unmissverständlich zurück, sagte er. „Die nationalsozialistische Herrschaft und das vom NS-Regime ersonnene Verbrechen des Holocaust sind singulär ein wirkliches Menschheitsverbrechen“, sagte Seibert.

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Seibert betont „immerwährende Verantwortung“

Seibert sagte, Deutschland sei nach dem Holocaust nur deswegen wieder ein international geachteter Partner geworden, weil sich die Deutschen zu der „immerwährenden Verantwortung“ für die Verbrechen der Nazis bekannt hätten. Deswegen beginne auch das Grundgesetz mit der Unantastbarkeit der Würde jedes Menschen. „Wer das nicht verstehen will, wer das aufs Spiel setzt, der disqualifiziert sich selbst“, sagte Seibert. (dpa/epd)

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