Berlin. Angela Merkel hat lange offen gelassen, ob sie als Kandidatin zur Wahl 2017 antreten würde. Motivation war wohl Donald Trumps Wahlsieg.

Der Sieg von

Auch interessant

bei der US-Präsidentenwahl 2016 hat Bundeskanzlerin

Auch interessant

(CDU) nach Worten eines Beraters von Ex-Präsident Barak Obama besonders motiviert, erneut zu kandidieren. Das habe Merkel beim letzten Treffen mit Obama als Präsident gesagt, schrieb Benjamin J. Rhodes in seinen Memoiren, aus denen die „New York Times“ am Donnerstag vorab in Auszügen zitierte.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen in Washington Ende April.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen in Washington Ende April. © dpa | Kay Nietfeld

Es sei Merkel bei ihrer Entscheidung darum gegangen, eine „liberale internationale Ordnung zu verteidigen“, schreibt Rhodes. Bei diesem „letzten“ Abschied von Obama habe die Kanzlerin „eine einzelne Träne im Auge“ gehabt. „Sie ist ganz allein“, erinnert sich Rhodes an Obamas Worte. Früher hatte Obama sie auch mal als „hart“, „tough“ und „zäh“ gelobt.

Merkel verkündete Kandidatur kurz nach Obama-Besuch

Wenige Tage nach dem Abschiedsbesuch Obamas in Berlin erklärte Merkel dann offiziell, dass sie für eine vierte Amtszeit als Kanzlerin antreten werde. Sie habe seit dem Sommer 2016 jeden Tag darüber nachgedacht, sagte sie damals. Die internationale Stimmung, dass sie nach der Wahl Trumps die letzte Verfechterin liberaler Werte sei, dürfte enormen Druck auf sie ausgeübt haben. Doch Merkel mahnte: Keiner kann die Welt alleine retten.

Merkel besteht gegenüber Italien auf Prinzipien der Euro-Zone

weitere Videos

    Merkel hatte Obama am 17. November 2016 zu einem Abschiedsbesuch in Berlin empfangen. Da lag der Wahlsieg Trumps, der viele in der westlichen Welt erschütterte, gerade neun Tage zurück.

    Obama war laut Rhodes von Trumps Erfolg überrascht und geschockt. Er habe einen Artikel gelesen, in dem behauptet wurde, Liberale wie er hätten eine entleerte kosmopolitische Globalisierung gepredigt, von dem sich viele Menschen abgehängt fühlten. Obama sei von Selbstzweifeln geplagt gewesen: „Und wenn wir uns geirrt haben?“ Vielleicht sei er mit seiner weltoffenen Politik zu schnell vorangegangen, zitiert die Zeitung weiter aus Rhodes Buch „The World as It Is“, das kommende Woche in den USA erscheinen soll. (dpa)