Ankara. Die Lira fällt und fällt. Präsident Erdogan reagiert darauf mit einem ungewöhnlichen Aufruf und setzt auf die Unterstützung der Bürger.

Der türkische Präsident Erdogan kämpft mit allen Mitteln gegen den dramatischen Wertverfall der Lira. Seit Jahresbeginn hat die Währung gegenüber dem Dollar und dem Euro mehr als 20 Prozent an Wert verloren. Besonders dramatisch stürzte die Lira am vergangenen Mittwoch ab.

Aus diesem Grund hat er seine Mitbürger nun zu einer ungewöhnlichen Aktion aufgerufen. Seine Landsleute sollen ihre Dollar- und Euro-Ersparnisse in die heimische Währung umtauschen.

Egal welche Währung, Hauptsache Lira

Türkische Lira sind immer weniger Wert.
Türkische Lira sind immer weniger Wert. © dpa | Can Merey

„Meine Brüder, die Dollar oder Euro unter ihren Kopfkissen haben, geht und legt euer Geld in Lira an. Wir werden zusammen diesen Komplott vereiteln“, sagte Erdogan am Samstag auf einer Wahlkundgebung in der osttürkischen Stadt Erzurum.

Erdogan selbst sieht hinter dem Verfall der Lira und der hohen Inflation von mehr als zehn Prozent eine Verschwörung heimischer und ausländischer Finanzkräfte, die die türkische Wirtschaft destabilisieren wollten und seine Abwahl befürworteten.

Erdogan will Kontrolle erhöhen

Verstärkt wurde der Werteverlust der Lira durch Äußerungen Erdogans, wonach er bei einer

Auch interessant

die Kontrolle über die Notenbank, die eigentlich unabhängig sein sollte, verstärken wolle.

Für Ifo-Präsident Clemens Fuest zeigt der Schritt, dass der Präsident offenbar einen weiteren Verfall der Währung befürchtet. „Der Aufruf Erdogans an die eigenen Landsleute, Lira zu kaufen, ist eine Verzweiflungstat und eher kontraproduktiv.“ (dpa)