Berlin. Eine Studie des DIW kommt zum Schluss, dass es Kindern aus benachteiligten Elternhäusern nicht nützt, wenn sie Kitas besuchen müssen.

Eine bundesweite Kita-Pflicht wäre das falsche Mittel, um Kinder aus benachteiligten Elternhäusern zum Kita-Besuch zu bewegen: Das ist das zentrale Ergebnis einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die unserer Redaktion vorab vorlag.

„Unsere Untersuchungen sprechen nicht dafür, dass eine Kita-Pflicht geeignet wäre, gezielt sozio-ökonomisch benachteiligte Kinder zu fördern“, so Studienautorin C. Katharina Spieß, Bildungsforscherin am DIW. „Denn die Gruppe der Nicht-Kita-Kinder ist sehr heterogen.“ Um benachteiligte Kinder gezielt zu fördern, sei es sinnvoller, beispielsweise Kinder mit Sprachschwierigkeiten verpflichtend an einer Sprachförderung teilnehmen zu lassen - wie es mancherorts bereits der Fall ist.

57 Prozent haben Elternteil mit Migrationshintergrund

Rund sechs Prozent der Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren besuchen derzeit keine Kindertageseinrichtung. Experten und Politiker gingen bislang davon aus, dass es sich vor allem um Kinder aus sozio-ökonomisch benachteiligten Familien handelt. Immer wieder kommt es deswegen zu Forderungen nach einer Kita-Pflicht. „Was wir aber sehen ist, dass es Kinder aus allen gesellschaftlichen Gruppen sind, die nicht in eine Kita gehen.

Es sind Kinder aus Familien mit mittleren, hohen und niedrigen Einkommen, aus allen Bildungsgruppen – Kinder aus der Mitte unserer Gesellschaft.“ 57 Prozent der Kinder haben mindestens ein Elternteil mit Migrationshintergrund, in knapp 70 Prozent der Familien waren die Mütter nicht berufstätig. Viele Eltern gaben als Begründung für ihre Entscheidung gegen die Kita an, sie wollten die Kinder lieber zu Hause erziehen, viele hielten ihre Kinder auch zu jung für einen Kita-Besuch. (fmg)