Berlin. Die Entwicklung der Gesundheitskarte sei „völlig inakzeptabel“, sagt Jens Spahn. Abhilfe könnte das geplante Bürgerportal bringen.

Gesundheitsminister Jens Spahn bezweifelt, dass die elektronische Gesundheitskarte in ihrer derzeitigen Form sinnvoll ist. Dass die Entwicklung der Gesundheitskarte, mit der Ärzte und Patienten wichtige Daten austauschen sollen, in 14 Jahren nicht über Modellprojekte hinausgekommen sei, bezeichnete der CDU-Politiker in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag) als „völlig inakzeptabel“.

 Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). © dpa | Soeren Stache

Stattdessen forderte Spahn, die Digitalisierung des Gesundheitswesens mit den Plänen für ein Bürgerportal zu koordinieren, das die Bundesregierung derzeit plant. Spahn sagte: „Ich will nicht, dass man eine digitale Identität für die Steuererklärung braucht, eine um seinen Pass zu beantragen und eine dritte im Gesundheitswesen.“

Nicht der Zugang, den sich Bürger wünschen

Die Zeit von Kartenlesegeräten an Desktop-Computern als alleinige, vorgeschriebene Login-Variante sei in jedem Fall aus seiner Sicht nicht der Zugang, den sich die Bürger im Jahre 2018 mehrheitlich wünschten. Die Entwicklung der Gesundheitskarte hat den Angaben zufolge bislang etwa eine Milliarde Euro gekostet.

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    Die elektronische Gesundheitskarte sollte bereits vor Jahren viel mehr können als heute, etwa Doppeluntersuchungen und Fehlmedikation vermeiden. Bis heute dient sie aber nicht wie geplant als Instrument zu einem sicheren Austausch von Patientendaten etwa zwischen Ärzten. Bei den Medizinern hatte es teils Widerstand gegeben, der Aufbau der technischen Infrastruktur gestaltete sich schwieriger als erwartet. (dpa)