Berlin. Er schrieb dicke Bücher mit langen Sätzen – doch er konnte auch kurz und knapp. Zum 200. Geburtstag von Karl Marx seine besten Sprüche.

Er gilt als geistiger Vater des Kommunismus, und auch wenn sein Sprössling inzwischen zum politischen Schmuddelkind verkommen ist, mit dem die anderen nicht spielen – Karl Marx gilt nach wie vor als einer der größten Denker seiner Epoche.

Der graubärtige Weltrevolutionär aus Trier, dessen Geburtstag sich an diesem Samstag zum 200. Mal jährt, hat der Nachwelt dickleibige Werke hinterlassen, aber auch zahlreiche, nun ja, knackige Sprüche, die sich bis heute eingeprägt haben. Hier einige seiner bekanntesten Zitate:

• „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ Marx musste es wissen, schließlich hat er selbst Philosophie studiert, wurde gar zum Doktor in dem Fach. Aber dass er die Welt nicht verändert hätte, kann man nun wirklich nicht behaupten.

• „Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.“ Nein, mit der Gott hatte Marx es nicht so. Die Kritik der Religion sei die Voraussetzung aller Kritik, fand er. Der Glauben an ein höheres Wesen lege sich wie ein „Nebelschleier“ über den Menschen. Der unterdrückte Mensch solle Revolution machen, nicht beten.

Trier im Marx-Fieber

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    • „Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst des Kommunismus.“ Der berühmte Eingangssatz des Kommunistischen Manifests, entstanden um die Jahreswende 1847/48, im Laufe der Zeit übersetzt in mehr als hundert Sprachen. Marx sah die Herrschenden seiner Zeit zittern vor diesem Gespenst, das er geschaffen hat. Für Marx stand aber schon damals fest: Der Kommunismus sei gar kein Gespenst, sondern eine reale „Macht“.

    • „Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ Der Marx-Spruch schlechthin. Er ist der Schlusssatz des Kommunistischen Manifests, das der Denker gemeinsamen mit Co-Revolutionär Friedrich Engels verfasste. Der Spruch ziert auch Marx’ Grabstein in London. Die Proletarier sollten ihr Proletariat gewissermaßen hinter sich lassen, dem Kapitalismus entkommen. Ziel war die klassenlose Gesellschaft. Es blieb bis heute eine Utopie.

    • „Eine Ware scheint auf den ersten Blick ein selbstverständliches, triviales Ding. Ihre Analyse ergibt, dass sie ein sehr vertracktes Ding ist, voll metaphysischer Spitzfindigkeit und theologischer Mucken.“ Als Karl Marx diese Erkenntnis vor mehr als 150 Jahren in seinem berühmtesten Werk „Das Kapital“ notierte, kannte er weder iPhone noch Thermomix. Gleichwohl erkannte er schon damals den „Fetischcharakter der Warenwelt“ und den „mystische Charakter der Ware“. Auch wenn Marx damals nicht an Waren als Statussymbol dachte, ein weitsichtiger Gedanke.

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    • „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein.“ Oder ist es doch eher anders herum? An dieser Frage arbeiteten sich Generationen von Denkern ab. Die Antwort? Bis heute offen.

    • „Die Revolutionen sind die Lokomotiven der Geschichte.“ An Revolutionären – echte und eingebildete – hat es in den vergangenen Jahren der Welt nicht gemangelt. Und nicht wenige beriefen sich auf Marx, vom deutschen Arbeiter- und Bauernstaat bis zu den Karibik-Kommunisten auf Kuba. In den meisten Fällen ist die Zugkraft der Lokomotiven mehr oder minder erschlafft. In Kuba schleicht die Lok noch dahin, China hat den Kapitalismus entdeckt. Und um Nordkorea kümmert sich gerade Donald Trump.

    • „Alle Revolutionen haben bisher nur eines bewiesen, nämlich dass sich vieles ändern lässt, bloß nicht die Menschen.“ Es ist höchst umstritten, ob Karl Marx dies wirklich so gesagt hat. Sollte es tatsächlich vom Propheten der klassenlosen Gesellschaft stammen, dann könnte man einen Hauch von Resignation daraus lesen. Etwa: Marxismus? Eigentlich gar nicht so schlecht, aber leider nicht alltagstauglich. Lebt von der Idee.