Im Süden Afghanistans starben mindestens elf Kinder bei einem Selbstmordanschlag. Auch in Kabul kamen Dutzende Menschen ums Leben.

Bei mehreren Anschlägen sind am Montag in Afghanistan Dutzende Menschen getötet worden. Im Süden Afghanistans hat ein Selbstmordattentäter mindestens elf Kinder mit in den Tod gerissen. Bei dem Anschlag nahe einer Moschee in der Provinz Kandahar wurden zudem mindestens 16 weitere Menschen verletzt, wie örtliche Behörden am Montag mitteilten. Die Autobombe explodierte demnach, als ein ausländischer Militärkonvoi an der Moschee vorbeifuhr.

Zuvor waren bei einem Doppelanschlag in der Hauptstadt Kabul mindestens 29 Menschen ums Leben gekommen. Fast 50 weitere weitere wurden verletzt, wie das Gesundheitsministerium am Montag mitteilte. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Doppelanschlag über Propagandakanäle im Internet für sich.

Unter den Opfern in Kabul sind mindestens fünf Journalisten, die auf dem Weg zum ersten Anschlagsort waren. In der Provinz Nangarhar sei ein Polizeimitarbeiter ebenfalls bei einem Anschlag gestorben, berichteten afghanische Medien.

Nur Zivilisten unter den Opfern

Die beiden Anschläge in der Hauptstadt wurden kurz hintereinander während des morgendlichen Berufsverkehrs im Viertel Schaschdarak verübt. Ein Selbstmordattentäter auf einem Motorrad habe die erste Detonation an einer Kontrollstelle nahe des Geheimdienstquartiers ausgelöst, sagte Polizeisprecher Hashmat Stanakzay der Deutschen Presse-Agentur.

Bei den Opfern handle es sich um Zivilisten, berichteten Medien unter Berufung auf Sicherheitskräfte. In dem Stadtviertel befinden sich auch die US-Botschaft und das Nato-Hauptquartier.

AFP-Fotograf unter Opfern

Wenig später wurde eine zweite Bombe in demselben Stadtviertel in einer Gruppe von Journalisten gezündet, sagte der Polizeisprecher. Dabei seien mehrere Journalisten getötet oder verletzt worden. Der Chef-Fotograf der französischen Nachrichtenagentur AFP, Shah Marai, war unter den Todesopfern, wie die Agentur bei Twitter mitteilte.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der Selbstmordattentäter des zweiten Anschlags hatte sich laut Berichten als Journalist ausgegeben und eine Kamera getragen. Die Bombe explodierte, als Helfer sich um die Verletzten des ersten Anschlags kümmerten.

Afghanistan gilt als gefährlichstes Land für Journalisten

Zu der genauen Zahl der getöteten Journalisten gab es unterschiedliche Angaben. Laut Gesundheitsministerium waren es fünf, dem Afghanischen Sicherheitskomitee für Journalisten (AJSC) zufolge waren es sieben. Die meisten arbeiteten demnach für afghanische Medien.

„Dieser Vorfall zeigt, dass Afghanistan, wo es häufig zu Gewalt gegen Reporter und Tötungen von Reportern kommt, das gefährlichste Land für Journalisten ist“, sagte der AJSC-Vorsitzende Nadschib Scharifi der Deutschen Presse-Agentur. Derartige Vorfälle seien eine große Bedrohung für die Meinungs- und Pressefreiheit.

Mehr als 30 Tote bei IS-Selbstmordanschlag in Kabul

weitere Videos

    Erst vor einer Woche

    Auch interessant

    und mehr als 100 verletzt. (dpa/aba)