Washington/Berlin. Kanzlerin Merkel findet in Washington einen besseren Draht zu US-Präsident Trump. Bei Zöllen und Iran droht aber weiterhin Ungemach.

Manchmal ist ein Blick in das Gesicht der Kanzlerin unbezahlbar. Minutenlang verteidigte Donald Trump seinen als Veteranenminister durchgefallenen Leibarzt Ronny Jackson. Der Fall elektrisierte die im Weißen Haus anwesenden US-Journalisten nämlich weit mehr als der Gast aus Deutschland.

Da schaute Angela

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mit unbewegter Miene in die Ferne. Was mag der

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durch den Kopf gehen, wenn der vielleicht gefährlichste Mann der Welt von schändlichen Vorwürfen gegen seinen Freund Jackson spricht (Alkoholmissbrauch etc.) und er diesen als amerikanischen Helden verteidigt?

Trump wirkt staatsmännisch neben Merkel

In diesem Moment der knapp 40-minütigen Pressekonferenz ist jener Trump in allen Facetten zu sehen, den die Weltgemeinschaft so fürchtet. Zornig, beleidigend, herrisch. Ein Präsident, der Raketen gegen Syrien auf Twitter ankündigt, der in 280 Zeichen Gegner vernichten will.

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. Ein Trump, der sich seiner staatsmännischen Rolle bewusst zu sein schien. Dass der Gastgeber ziemlich aufgeräumt wirkte, dürfte an den historischen Bildern von der koreanischen Halbinsel gelegen haben.

Der gemeinsame

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gilt als ein Erfolg Trumps. Dieser hätte den Friedensnobelpreis verdient, sollte die Annäherung nachhaltig sein, schlug prompt der republikanische Senator Lindsey Graham vor.

Merkel zu Besuch bei Donald Trump

Angela Merkel ist zu ihrem Besuch bei Donald Trump am Weißen Haus angekommen. Zur Begrüßung gibt es erstmal Küsschen.
Angela Merkel ist zu ihrem Besuch bei Donald Trump am Weißen Haus angekommen. Zur Begrüßung gibt es erstmal Küsschen. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Bei ihrem Gespräch geht es auch um die drohenden US-Zölle auf Stahl und Aluminium gehen.
Bei ihrem Gespräch geht es auch um die drohenden US-Zölle auf Stahl und Aluminium gehen. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Merkel reicht Trump die Hand – eine Anspielung auf die Posse beim letzten Treffen, als Trump der Kanzlerin den Handschlag verweigerte?
Merkel reicht Trump die Hand – eine Anspielung auf die Posse beim letzten Treffen, als Trump der Kanzlerin den Handschlag verweigerte? © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Das lässt sich der US-Präsident dieses Mal nicht zwei Mal sagen.
Das lässt sich der US-Präsident dieses Mal nicht zwei Mal sagen. © dpa | Kay Nietfeld
Loslassen will er aber auch nicht mehr.
Loslassen will er aber auch nicht mehr. © dpa | Evan Vucci
Interessanter Blick auf die Hände der beiden: Trump macht die Raute – Merkel nicht.
Interessanter Blick auf die Hände der beiden: Trump macht die Raute – Merkel nicht. © dpa | Kay Nietfeld
Merkel und Trump gehen betont entspannt miteinander um.
Merkel und Trump gehen betont entspannt miteinander um. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Die Kanzlerin hatte auch ein Geschenk dabei: eine historische Karte von Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 1705.
Die Kanzlerin hatte auch ein Geschenk dabei: eine historische Karte von Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 1705. © REUTERS | BPA
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz erzählen sie, worüber sie geredet haben.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz erzählen sie, worüber sie geredet haben. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Und wieder ...
Und wieder ... © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
...  wird fleißig Hände geschüttelt.
... wird fleißig Hände geschüttelt. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
So viel traute Zweisamkeit war selten zwischen den beiden – wobei Donald Trump die treibende Kraft bei all der körperlichen Annäherung war.
So viel traute Zweisamkeit war selten zwischen den beiden – wobei Donald Trump die treibende Kraft bei all der körperlichen Annäherung war. © dpa | Kay Nietfeld
Die Atmosphäre war jedenfalls deutlich besser als beim letzten Treffen im März 2017. Merkel hatte Trump damals kurz nach seinem Amtsantritt besucht. Die Beziehung der beiden wirkte ein bisschen frostig, kommentierten viele.
Die Atmosphäre war jedenfalls deutlich besser als beim letzten Treffen im März 2017. Merkel hatte Trump damals kurz nach seinem Amtsantritt besucht. Die Beziehung der beiden wirkte ein bisschen frostig, kommentierten viele. © REUTERS | Jonathan Ernst
Am Abend vor dem zweiten Treffen am Freitag hatte es eine kleine Stärkung für die Kanzlerin gegeben: Nach einem Burger mit anschließendem Spaziergang ging die Kanzlerin am Donnerstag zurück in ihr Hotel in Washington.
Am Abend vor dem zweiten Treffen am Freitag hatte es eine kleine Stärkung für die Kanzlerin gegeben: Nach einem Burger mit anschließendem Spaziergang ging die Kanzlerin am Donnerstag zurück in ihr Hotel in Washington. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Es war ein sehr kurzer Trip für die Kanzlerin. Nach 22 Stunden stieg sie wieder ins Flugzeug zurück nach Berlin.
Es war ein sehr kurzer Trip für die Kanzlerin. Nach 22 Stunden stieg sie wieder ins Flugzeug zurück nach Berlin. © dpa | Kay Nietfeld
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Konservative US-Medien notierten aufmerksam, dass die Kanzlerin dem Gastgeber öffentlich eine Mit-Urheberschaft für die Korea-Entspannung zuschrieb. Dass es die „Stärke des amerikanischen Präsidenten“ gewesen sei, mit Sanktionen gegen Nordkorea „neue Möglichkeiten“ eröffnet zu haben, wie Merkel sagte, wurde als Lobpreisung Trumps interpretiert.

Bei den Inhalten steht Merkel mit leeren Händen da

Der milde gestimmte Präsident vermied daraufhin Frontalangriffe gegen Deutschland und Europa. „Ich mache Angela keinen Vorwurf, Deutschland nicht und Europa nicht“, sagte Trump mit Blick auf das riesige US-Handelsdefizit und die aus seiner Sicht zu geringen Nato-Beiträge der Verbündeten. Dies hätten vielmehr seine Vorgänger im Weißen Haus tatenlos einreißen lassen.

Aus der deutschen Delegation hieß es später, es dränge sich der Eindruck auf, dass Trump in seinem Amt angekommen sei, er die Bandbreite seiner Möglichkeiten besser abschätzen könne. Merkel persönlich wiederum scheint eine bessere Strategie im Umgang mit dem exzentrischen Milliardär gefunden zu haben.

Macron bei Trump zum Staatsbesuch

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf Staatsbesuch bei US-Präsident Trump: Drei Tage ist Macron in Washington, und der 40-jährige Franzose scheint den 71-jährigen Amerikaner mit seiner ungewöhnlichen Art besser zu nehmen zu wissen als viele andere Staats- und Regierungschefs. Manchen sprechen gar von einer „Bromance“, einer Männer-Freundschaft.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf Staatsbesuch bei US-Präsident Trump: Drei Tage ist Macron in Washington, und der 40-jährige Franzose scheint den 71-jährigen Amerikaner mit seiner ungewöhnlichen Art besser zu nehmen zu wissen als viele andere Staats- und Regierungschefs. Manchen sprechen gar von einer „Bromance“, einer Männer-Freundschaft. © dpa | Andrew Harnik
Jedenfalls scheint es mehr Körperkontakt unter den beiden zu geben als sonst bei solchen Anlässen üblich. Neben Händeschütteln gibt es Hände-Tätscheln, ...
Jedenfalls scheint es mehr Körperkontakt unter den beiden zu geben als sonst bei solchen Anlässen üblich. Neben Händeschütteln gibt es Hände-Tätscheln, ... © REUTERS | JONATHAN ERNST
... die kombinierte Halb-Umarmung mit Luftkuss, ...
... die kombinierte Halb-Umarmung mit Luftkuss, ... © dpa | Carolyn Kaster
... die zu interessanten Perspektiven führt, ...
... die zu interessanten Perspektiven führt, ... © REUTERS | JIM BOURG
... das simultane Schulter- und Brustkorb-Klopfen, oder ...
... das simultane Schulter- und Brustkorb-Klopfen, oder ... © REUTERS | JONATHAN ERNST
... die relativ simple Hand auf der Schulter.
... die relativ simple Hand auf der Schulter. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Cheers! Trump und Macron stießen beim Staatsbankett im Weißen Haus an. Es ist das erste, das die Trumps ausrichten, denn Macrons Visite ist der erste offizielle Staatsbesuch in Trumps Amtszeit.
Cheers! Trump und Macron stießen beim Staatsbankett im Weißen Haus an. Es ist das erste, das die Trumps ausrichten, denn Macrons Visite ist der erste offizielle Staatsbesuch in Trumps Amtszeit. © dpa | Susan Walsh
Große Robe zum Bankett: Frankreichs Première Dame Brigitte Macron, Präsident Macron, Präsident Trump und First Lady Melania Trump (v.l.) posierten vor dem Dinner für Fotos.
Große Robe zum Bankett: Frankreichs Première Dame Brigitte Macron, Präsident Macron, Präsident Trump und First Lady Melania Trump (v.l.) posierten vor dem Dinner für Fotos. © dpa | Andrew Harnik
Zum Bankett kamen natürlich viele Gäste, darunter Ivanka Trump und Jared Kushner, Tochter und Schwiegersohn von Donald Trump und dazu Berater des Präsidenten.
Zum Bankett kamen natürlich viele Gäste, darunter Ivanka Trump und Jared Kushner, Tochter und Schwiegersohn von Donald Trump und dazu Berater des Präsidenten. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
Henry Kissinger, ehemaliger US-Außenminister, und seine Frau Nancy.
Henry Kissinger, ehemaliger US-Außenminister, und seine Frau Nancy. © dpa | Alex Brandon
Medien-Mogul Rupert Murdoch und seine Frau Jerry Hall.
Medien-Mogul Rupert Murdoch und seine Frau Jerry Hall. © dpa | Alex Brandon
John Kelly, Stabschef im Weißen Haus, mit seiner Frau Karen Hernest.
John Kelly, Stabschef im Weißen Haus, mit seiner Frau Karen Hernest. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
Vorher am Tag hatte Präsident Trump wieder mal kollektives Fremdschämen ausgelöst, als er beim Fototermin im Oval Office vor versammelter Presse Macron „eine kleine Schuppe“ vom Revers wischte.
Vorher am Tag hatte Präsident Trump wieder mal kollektives Fremdschämen ausgelöst, als er beim Fototermin im Oval Office vor versammelter Presse Macron „eine kleine Schuppe“ vom Revers wischte. © dpa | Pablo Martinez
Was die Siegerpose auslöste, ist nicht überliefert: die Präsidenten mit ihren Frauen auf dem Balkon des Weißen Hauses.
Was die Siegerpose auslöste, ist nicht überliefert: die Präsidenten mit ihren Frauen auf dem Balkon des Weißen Hauses. © dpa | Evan Vucci
Benimm der alten Schule: Macron begrüßte Melania Trump am Tag zwei seines Besuchs mit Handkuss.
Benimm der alten Schule: Macron begrüßte Melania Trump am Tag zwei seines Besuchs mit Handkuss. © dpa | Evan Vucci
Brigitte Macron und Melania Trump (r.) beim Damenprogramm: Beim Besuch der Washingtoner Nationalgalerie sahen sie sich auch Gemälde des französischen Künstlers Cezanne an.
Brigitte Macron und Melania Trump (r.) beim Damenprogramm: Beim Besuch der Washingtoner Nationalgalerie sahen sie sich auch Gemälde des französischen Künstlers Cezanne an. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Am Montag waren die Macrons in Washington gelandet.
Am Montag waren die Macrons in Washington gelandet. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
Zu den Stationen zählte ein Besuch in Mount Vernon, dem ehemaligen Landsitz von George Washington, dem ersten amerikanischen Präsidenten.
Zu den Stationen zählte ein Besuch in Mount Vernon, dem ehemaligen Landsitz von George Washington, dem ersten amerikanischen Präsidenten. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Mit Golf-Caddys ließen sich die beiden Präsidenten über das Anwesen chauffieren. Abends richteten die Trumps für die Gäste ein Dinner auf dem Anwesen im Kolonialstil aus.
Mit Golf-Caddys ließen sich die beiden Präsidenten über das Anwesen chauffieren. Abends richteten die Trumps für die Gäste ein Dinner auf dem Anwesen im Kolonialstil aus. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Zuvor waren die Präsidenten-Paare durch den Garten des Weißen Hauses gegangen. „Frankreich ist ein ganz besonderes Land. Es ist eine große Ehre“, sagte Trump zu Beginn des Macron-Besuchs.
Zuvor waren die Präsidenten-Paare durch den Garten des Weißen Hauses gegangen. „Frankreich ist ein ganz besonderes Land. Es ist eine große Ehre“, sagte Trump zu Beginn des Macron-Besuchs. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
Symbolischer Akt: Die beiden Staatschefs pflanzten mit ihren Frauen eine junge Eiche, die Macron mitgebracht hatte.
Symbolischer Akt: Die beiden Staatschefs pflanzten mit ihren Frauen eine junge Eiche, die Macron mitgebracht hatte. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
Donald und Melania Trump mit den Macrons auf dem Weg zum für den Präsidenten reservierten Marine-Hubschrauber.
Donald und Melania Trump mit den Macrons auf dem Weg zum für den Präsidenten reservierten Marine-Hubschrauber. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Kurz nach der Ankunft: Donald Trump mit Melania, Emmanuel Macron mit Brigitte. „Dieser Besuch ist sehr wichtig in unserem heutigen Kontext – mit vielen Unsicherheiten, vielen Sorgen und manchmal vielen Bedrohungen“, sagte Macron nach seiner Ankunft.
Kurz nach der Ankunft: Donald Trump mit Melania, Emmanuel Macron mit Brigitte. „Dieser Besuch ist sehr wichtig in unserem heutigen Kontext – mit vielen Unsicherheiten, vielen Sorgen und manchmal vielen Bedrohungen“, sagte Macron nach seiner Ankunft. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Emmanuel Macron und seine Ehefrau Brigitte waren auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews in Maryland gelandet.
Emmanuel Macron und seine Ehefrau Brigitte waren auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews in Maryland gelandet. © REUTERS | BRIAN SNYDER
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Anders als bei ihrem frostigen Kennenlernen vor einem Jahr bemühte sich die Kanzlerin, Trump stärker so zu nehmen wie er ist. An Frankreichs

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, kam Merkel nicht heran. Wollte sie aber auch nicht.

Der Hintergrund hinter dem Geschenk von Merkel

Merkels Gastgeschenk soll dafür seinen Zweck umso besser erfüllt haben. Sie brachte Trump, dessen Eitelkeit grenzenlos ist, einen Kupferstich von 1705 mit einer Karte der Rheinpfalz mit. Darauf ist Kallstadt verzeichnet, der Heimatort von Trumps Vorfahren.

Dies soll Trump animiert haben, länger über seine deutschen Ahnen zu sprechen. Merkel hob später in der Pressekonferenz hervor, dass 44 Millionen Amerikaner deutsche Wurzeln hätten. Ob es aber mal zu einem Besuch von Trump in die Heimat seiner Vorfahren kommt, blieb offen.

Merkel schaffte es zum Ende des Frage-Antwort-Spiels mit den Reportern dann, Trumps Aufmerksamkeit zu fesseln und sich ein Stück weit auf seine Weltsicht einzulassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Nazi-Verbrechen habe es eine Zeit gegeben, da seien viele froh über Deutschlands Zurückhaltung gewesen.

„Diese Zeit der Nachkriegsordnung ist zu Ende“, sagte Merkel. „Wir müssen lernen, als großes und ökonomisch erfolgreiches Land unsere Rolle zu spielen.“ Das erkenne ja der US-Präsident an, der sage, „ökonomisch seid ihr erfolgreich, aber militärisch und politisch wollt ihr nicht so viel tun“.

Deutsche Wirtschaft lässt Zwei-Prozent-Nato-Ziel in die Ferne rücken

Die Kanzlerin kündigte wie zuvor Außenminister Heiko Maas (SPD) beim Nato-Treffen in Brüssel an, dass Deutschland bei den Militärausgaben in Richtung des von Trump angemahnten Zwei-Prozent-Nato-Ziels marschieren will.

In Washington eher verschwiegen haben dürfte die CDU-Chefin, dass ihr neuer SPD-Finanzminister Olaf Scholz bei den Haushaltsplänen bis 2022 wieder mit einer sinkenden Nato-Quote rechnet – die deutsche Wirtschaft wächst so stark, dass allein statistisch gesehen die zusätzlichen Milliarden für die Bundeswehr verpuffen.

Was den Handelsstreit angeht, so ist man in Merkels Umfeld skeptisch, dass Trump die Ausnahmeregelungen für die EU bei Aluminium und Stahl über den 1. Mai hinaus beibehält. „Der Präsident wird entscheiden“, sagte Merkel am Freitag lediglich. Deutschlands Exporteure, die eine Eskalation hart treffen könnte, sehen noch eine kleine Chance, dass Trump die EU noch einmal verschont.

„Das war sicher kein Durchbruch. Aber die Tür für eine Lösung im Streit um die US-Strafzölle bleibt einen Spalt weit offen“, sagte der Präsident des Branchenverbandes BGA, Holger Bingmann. Aus Sicht der Bundesregierung entscheidend ist, dass die EU zusammenbleibt. Die Amerikaner würden auf diese Uneinigkeit nämlich spekulieren.

Beim Iran-Abkommen sind die Fragezeichen noch größer

So verlangt Washington im Gegenzug für eine unbefristete Ausnahmeregelung bei den Zöllen nach Angaben aus EU-Kreisen Handelserleichterungen für US-Unternehmen. Die EU will sich allerdings nicht erpressen lassen und schließt Zugeständnisse aus. Brüssel hat bereits Pläne für Vergeltungszölle vorbereitet. Sie könnten US-Produkte wie Whiskey, Motorräder und Jeans treffen.

Beim Iran-Abkommen sind die Fragezeichen noch größer. Deutsche und französische Diplomaten hatten nach den Gesprächen mit Trump nicht den Eindruck, dass es bereits eine abgestimmte Linie im Weißen Haus gibt, außer einem sehr tief sitzenden Misstrauen Teheran gegenüber und Ziel, den vom ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama ausgehandelten Vertrag als großen außenpolitischen Fehler darzustellen. Bis zum 12. Mai will Trump nun entscheiden.

Ansonsten wurde in Washington der Besuch der Kanzlerin rasch abgehakt. Kaum eine meinungsbildende US-Zeitung sah Anlass, ihren Lesern mögliche Konsequenzen des Auftritts der deutschen Regierungschefin ausführlich darzulegen.

So kommentiert die US-Presse das Treffen

Die „New York Times“ konstatierte lauwarm, dass Trump und Merkel nicht versucht hätten, „ihre Differenzen über die Zukunft des Iran-Abkommens und über die Handelsbilanz zwischen den Vereinigten Staaten und Europa zu verbergen“. Der „Washington Post“ fiel auf, dass Macron und Merkel versucht hätten, die Streitfragen zu umschiffen. Erfolgschancen? Mäßig.

Das „Wall Street Journal“ immerhin registrierte, dass Trump eine „neue Wärme für Merkel“ demonstriert habe. Nach einem 180-Minuten-Speeddating ist das für die Kanzlerin keine so schlechte Ausbeute.