Washington. Kurz nach dem pompösen Besuch von Macron reiste Angela Merkel zu Donald Trump. Doch die US-Medien fanden darüber nur wenig gute Worte.

Schon vor ihrer Ankunft in Washington stand der

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unter keinen guten Vorzeichen. Frankreichs Präsident

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die Show gestohlen.

Und dann gab es da ja noch das

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, für das sich Trump auch auf der gemeinsamen Pressekonferenz später ordentlich feiern ließ.

Dabei war Merkels Reise in die USA mit Spannung erwartet worden. Denn zwischen Washington und Berlin liegen viele Streitthemen. Da wären zum Beispiel der deutsche Exportüberschuss, über den sich Trump genauso gerne aufregt wie die Verteidigungsausgaben, die nach seiner Meinung viel zu niedrig sind.

„Angela Merkel wird zu Europas schwächstem Glied“

Doch damit nicht genug: Auch bei Themen wie den möglichen

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oder dem drohenden Bruch des Atomabkommens mit dem Iran liegen die Positionen zwischen Merkel und Trump, zwischen Europa und den USA, weit auseinander.

Ob

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, diese Probleme lösen konnte? Glaubt man der Einschätzung von US-Medien, dann ist die Zeit von Angela Merkel – zur Wahl Trumps noch als „Führerin der freien Welt“ bejubelt – abgelaufen.

Merkel zu Besuch bei Donald Trump

Angela Merkel ist zu ihrem Besuch bei Donald Trump am Weißen Haus angekommen. Zur Begrüßung gibt es erstmal Küsschen.
Angela Merkel ist zu ihrem Besuch bei Donald Trump am Weißen Haus angekommen. Zur Begrüßung gibt es erstmal Küsschen. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Bei ihrem Gespräch geht es auch um die drohenden US-Zölle auf Stahl und Aluminium gehen.
Bei ihrem Gespräch geht es auch um die drohenden US-Zölle auf Stahl und Aluminium gehen. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Merkel reicht Trump die Hand – eine Anspielung auf die Posse beim letzten Treffen, als Trump der Kanzlerin den Handschlag verweigerte?
Merkel reicht Trump die Hand – eine Anspielung auf die Posse beim letzten Treffen, als Trump der Kanzlerin den Handschlag verweigerte? © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Das lässt sich der US-Präsident dieses Mal nicht zwei Mal sagen.
Das lässt sich der US-Präsident dieses Mal nicht zwei Mal sagen. © dpa | Kay Nietfeld
Loslassen will er aber auch nicht mehr.
Loslassen will er aber auch nicht mehr. © dpa | Evan Vucci
Interessanter Blick auf die Hände der beiden: Trump macht die Raute – Merkel nicht.
Interessanter Blick auf die Hände der beiden: Trump macht die Raute – Merkel nicht. © dpa | Kay Nietfeld
Merkel und Trump gehen betont entspannt miteinander um.
Merkel und Trump gehen betont entspannt miteinander um. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Die Kanzlerin hatte auch ein Geschenk dabei: eine historische Karte von Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 1705.
Die Kanzlerin hatte auch ein Geschenk dabei: eine historische Karte von Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 1705. © REUTERS | BPA
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz erzählen sie, worüber sie geredet haben.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz erzählen sie, worüber sie geredet haben. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Und wieder ...
Und wieder ... © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
...  wird fleißig Hände geschüttelt.
... wird fleißig Hände geschüttelt. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
So viel traute Zweisamkeit war selten zwischen den beiden – wobei Donald Trump die treibende Kraft bei all der körperlichen Annäherung war.
So viel traute Zweisamkeit war selten zwischen den beiden – wobei Donald Trump die treibende Kraft bei all der körperlichen Annäherung war. © dpa | Kay Nietfeld
Die Atmosphäre war jedenfalls deutlich besser als beim letzten Treffen im März 2017. Merkel hatte Trump damals kurz nach seinem Amtsantritt besucht. Die Beziehung der beiden wirkte ein bisschen frostig, kommentierten viele.
Die Atmosphäre war jedenfalls deutlich besser als beim letzten Treffen im März 2017. Merkel hatte Trump damals kurz nach seinem Amtsantritt besucht. Die Beziehung der beiden wirkte ein bisschen frostig, kommentierten viele. © REUTERS | Jonathan Ernst
Am Abend vor dem zweiten Treffen am Freitag hatte es eine kleine Stärkung für die Kanzlerin gegeben: Nach einem Burger mit anschließendem Spaziergang ging die Kanzlerin am Donnerstag zurück in ihr Hotel in Washington.
Am Abend vor dem zweiten Treffen am Freitag hatte es eine kleine Stärkung für die Kanzlerin gegeben: Nach einem Burger mit anschließendem Spaziergang ging die Kanzlerin am Donnerstag zurück in ihr Hotel in Washington. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Es war ein sehr kurzer Trip für die Kanzlerin. Nach 22 Stunden stieg sie wieder ins Flugzeug zurück nach Berlin.
Es war ein sehr kurzer Trip für die Kanzlerin. Nach 22 Stunden stieg sie wieder ins Flugzeug zurück nach Berlin. © dpa | Kay Nietfeld
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Die Weltpolitik wird von anderen bestimmt. Berlin bleibt nur die Zuschauerrolle – so der O-Ton vieler Kommentatoren in der US-Presse. „Angela Merkel wird zu Europas schwächstem Glied“, heißt es in einem Kommentar in der „Washington Post“. Sie zögere zu sehr bei wichtigen Entscheidungen.

Ähnlich schätzt auch die „New York Times“ Merkels Rolle ein. „Trump und Merkel trafen sich alleine, aber nicht auf Augenhöhe“, heißt es da. Das Blatt bezieht sich dabei auch auf Macrons Besuch in den USA, der mit einem Staatsbesuch und Bankett zelebriert wurde, während Merkel nur für einen Arbeitsbesuch in den USA war.

Die „New York Times“ schlussfolgert daraus eine „unterkühlte Beziehung zur deutschen Kanzlerin“. Und weiter heißt es: „Präsident Trump und Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel unternahmen keinen Versuch, ihre unterschiedlichen Ansichten zu verheimlichen.“

US-Medien thematisieren Besuch kaum

Da wirkt der Umgang Trumps mit der Kanzlerin fast schon als einziger Erfolg Merkels: Von den US-Medien blieb nicht unbemerkt, dass Trump anders als bei ihrem ersten Aufeinandertreffen vor einem Jahr mehr „Wärme“ Merkel gegenüber gezeigt habe, wie etwa das „Wall Street Journal“ findet.

So hatte Trump Merkel als „außergewöhnliche Frau“ bezeichnet, sie sogar mit Küsschen auf die Wange begrüßt. Letztes Jahr gab es nicht mal einen Handschlag vom US-Präsidenten.

Die US-Medien interessierte aber auch das nur bedingt: Schon vorm Abflug Merkels in Richtung Berlin wurde ihr Besuch auf den Nachrichtenseiten und im Fernsehen kaum thematisiert. Allein das zeigt deutlich, wie sehr Merkels Rolle auf der Bühne der Weltpolitik dahingeschmolzen ist. (bekö)