Washington. Donald Trump reibt sich seit Tagen an James Comey auf. Der gefeuerte FBI-Chef rechnet nun in einem Interview ausführlich mit ihm ab.

Der ehemalige FBI-Chef James Comey hat Donald Trump in einem Interview aufs Schärfste angegriffen und ihn als moralisch unfähig für das Präsidentenamt bezeichnet. Er hält es zudem für möglich, dass Russland im Besitz von kompromittierendem Material über Trump ist. Er sagte auch, dass es sicherlich Beweise dafür gebe, dass der US-Präsident die Justiz behindert habe.

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und das später mit den Russland-Ermittlungen des FBI in Zusammenhang gebracht. Beide überziehen sich

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Der US-Präsident hatte erst am Sonntagmorgen in mehreren Twitternachrichten gegen den ehemaligen FBI-Chef ausgeteilt und ihn einen schleimigen Typen genannt.

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Comey sagte in dem am Abend ausgestrahlten Interview des Senders ABC, eine Person, die Frauen wie ein Stück Fleisch behandele, die ständig lüge und darauf bestehe, dass das amerikanische Volk es glaube, sei moralisch ungeeignet für das Präsidentschaftsamt.

Comey: Trump mangelt es nicht an Intelligenz, sondern an Moral

Der Ex-FBI-Chef erklärte, er glaube nicht an Spekulationen, wonach Trump geistig nicht fit sei oder Demenz im Anfangsstadium habe. „Er scheint mir eine Person von überdurchschnittlicher Intelligenz zu sein, die Gespräche verfolgt und weiß, was vor sich geht“, sagte der 57-Jährige. „Ich glaube nicht, dass er medizinisch nicht dazu in der Lage ist, Präsident zu sein. Ich denke, er ist moralisch nicht dazu geeignet, Präsident zu sein.“

Erbittertes Wortgefecht zwischen Trump und Comey

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    Trump reibt sich an Comey auf. Das hat mit den Russland-Ermittlungen zu tun, die ihm sehr zusetzen. Eine Folge von Comeys Entlassung war die Einsetzung von Sonderermittler Robert Mueller, der nun die Vorwürfe um eine russische Einmischung in die Präsidentschaftswahl 2016 untersucht und dabei auch eine Verstrickung des Trump-Lagers prüft.

    Justizbehinderung durch Trump ebenfalls möglich

    Comey wurde in dem Interview am Sonntag gefragt, ob er glaube, dass Russland etwas gegen Trump in der Hand habe. Er antwortete, dass er dies für möglich halte, und räumte wenig später ein, dass dies eine bemerkenswerte Aussage sei. „Ich habe es immer für unwahrscheinlich gehalten, und ich halte es immer noch für unwahrscheinlich, und ich wäre bei jedem anderen Präsidenten, mit dem ich zu tun hatte, in der Lage gewesen, es mit fester Überzeugung zu sagen, aber ich kann es nicht. Es ist möglich.“

    Der Ex-FBI Chef sagte auch, dass er es für möglich halte, dass Trump die Justiz behindert habe.

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    Er verwies aber darauf, dass er in dem Fall nicht der Ermittler oder Staatsanwalt sei, sondern nur ein Zeuge.

    In der Interviewpassage ging es um ein Gespräch zwischen dem Präsidenten und dem FBI-Chef im Februar 2017. Bei diesem äußerte Trump nach Comeys Darstellung den Wunsch, dass die Ermittlungen des FBI gegen den damaligen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn eingestellt werden. Trump bestreitet das. Manche Beobachter sehen darin einen Versuch der Justizbehinderung.

    Comey steht kurz vor Buchveröffentlichung

    Comey rechnet auch in einem neuen Buch unbarmherzig mit dem Präsidenten ab. Das Werk mit dem Titel „A Higher Loyalty: Truth, Lies and Leadership“ (deutscher Titel: „Größer als das Amt: Auf der Suche nach der Wahrheit - der Ex-FBI-Direktor klagt an“) soll am Dienstag erscheinen. (dpa)