Berlin. Die AfD hat eine Anfrage an die Bundesregierung zum Thema Behinderungen gestellt. Beim Deutschen Ethikrat ruft sie Empörung hervor.

Der Deutsche Ethikrat hat eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion zum Thema Behinderungen in Deutschland scharf kritisiert. In der auf den 12. März datierten Anfrage will die AfD unter anderem wissen: „Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Zahl der Behinderten seit 2012 entwickelt, insbesondere die durch Heirat innerhalb der Familie entstandenen?“ Außerdem fragt die Partei, wie viele Fälle der durch Heirat in der Familie entstandenen Behinderungen einen Migrationshintergrund hätten.

„Es ist erschütternd und völlig inakzeptabel, dass in einer Anfrage im Deutschen Bundestag erkennbar im Subtext vermittelt wird: Die Zunahme von Behinderung ist ein gesellschaftliches Übel“, sagte der der Vorsitzende Peter Dabrock der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Ethikrat spricht von „rechtsextremistischen Vokabular“

Der Chef des Ethikrates kritisiert außerdem: „Allen Menschen, die behindert sind, allen Menschen, die eine Solidarität mit Menschen mit Behinderung haben, und auch allen Menschen, die aufgrund von Alter oder Krankheit Sorge haben, bald selbst behindert zu werden, sollte klar und deutlich sein, aus welchem dunklen Geist solche Anfragen kommen.“

Dass die Anfrage außerdem einen „erkennbar abstrusen Zusammenhang zur Migrationsfrage“ aufbaue, „toppt das Ganze im negativen Sinne“, so Dabrock. Nach Meinung des Ethikrat-Vorsitzenden bewegten sich die Autoren der Anfrage damit „bewusst an der Grenze rechtsextremistischen Vokabulars. Jeder, der es will oder kann, soll darin Lebenswerturteile erkennen“, fügte er hinzu. (les)

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