Salisbury. Dem russischen Doppelagenten Sergej Skripal geht es nach Angaben seiner Ärzte besser. Er befände sich nicht mehr im kritischen Zustand.

Mehr als einen Monat nach dem Giftanschlag geht es dem ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal deutlich besser. Das berichteten seine Ärzte am Freitag in der südenglischen Kleinstadt Salisbury.

„Er spricht gut auf die Behandlung an, sein Zustand verbessert sich schnell, und er ist nicht mehr in Lebensgefahr“, erklärte die ärztliche Leiterin des Bezirkskrankenhauses in Salisbury, Christine Blanshard.

Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank im südenglischen Salisbury entdeckt worden. Die 33-Jährige meldete sich am Donnerstag erstmals seit dem Attentat öffentlich zu Wort und

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. Sie hatte sich in ihrem von Scotland Yard verbreiteten Schreiben aber weder zum Gesundheitszustand ihres Vaters noch zu eventuellen Motiven oder Beobachtungen kurz vor der Tat geäußert.

Wann Julia Skripal aus der Klinik entlassen wird, wollte die Ärztin am Freitag nicht sagen. Sie bitte alle, die Privatsphäre zu achten.

Das Gift war den Ermittlern zufolge

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von Skripals Haus geschmiert worden. Das Gebäude war zunächst versiegelt worden. Ein Tierarzt entdeckte später in dem Haus zwei verhungerte Meerschweinchen und eine Katze, die eingeschläfert werden musste.

Skripal kam 2010 nach Großbritannien

Skripal, der für den russischen Militärgeheimdienst GRU arbeitete und dem britischen Auslandsgeheimdienst MI6 Informationen weiterleitete, flog 2004 auf. Er wurde in Russland zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt. Im Rahmen eines Gefangenenaustauschs kam er 2010 nach Großbritannien, wo er seitdem in Salisbury lebte.

Maas verteidigt Ausweisung russischer Diplomaten

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    Der Fall hat zu einer schweren

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    zwischen Großbritannien und Russland geführt. London bezichtigt den russischen Präsidenten Wladimiar Putin als Drahtzieher des Attentats. Moskau habe das Nowitschok-Gift produziert und für potenzielle Attentate gehortet, warf der britische Außenminister Boris Johnson dem Kreml vor. Es wurden bisher aber keine Beweise veröffentlicht.

    Großbritannien und auch andere Länder wiesen als Reaktion auf den Skripal-Fall Dutzende russische Diplomaten aus; Moskau verwies als Reaktion darauf seinerseits ebenfalls Diplomaten des Landes.

    Ursprung des Gifts zunächst unklar

    Ein Labor konnte den Ursprung des Nervengifts aber zunächst

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    . Die britische Zeitung „The Times“ berichtete am Freitag jedoch, das Nervengift

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    in Schichany. Dort seien kleinere Mengen des Kampfstoffs Nowitschok gelagert worden. Die Einrichtung liegt im Gebiet Saratow an der Wolga.

    Geheimdienstinformationen wiesen klar auf Schichany hin, sagte der britische Chemiewaffen-Experte Hamish de Bretton-Gordon der Zeitung. Die dort gelagerten Mengen seien ausreichend für Attentate, aber zu gering für militärische Einsätze gewesen. Es gebe keine Hinweise darauf, dass das Gift aus anderen Laboratorien der früheren Sowjetunion stamme, etwa aus der Ukraine oder Usbekistan. (dpa/jei)